von Benjamin Schmädig,

Ersteindruck: Aion

Aion (Rollenspiel) von NCsoft
Aion (Rollenspiel) von NCsoft - Bildquelle: NCsoft


NCsoft kümmert sich nicht nur mit Tabula Rasa oder Guild Wars 2 auch in Zukunft vor allem um die Online-Rollenspiele; auf der E3 des vergangenen Jahres wurde z.B. ein Titel namens Aion (ab 7,30€ bei kaufen) vorgestellt, der 2008 erscheinen soll. Bislang war kaum bekannt, worum es sich dabei handelt, allerdings haben mich die farbenfrohen, exotischen Screenshots schon lange aufhorchen lassen. In Leipzig haben wir endlich mehr erfahren, u.a. dass NCsoft die "schönste Spielewelt erschaffen will, die es je gegeben hat". Aions Welt heißt Atreia, das nach einer Katastrophe in zwei Hälften getrennt wurde: eine obere und eine untere. Zwischen den beiden Teilen liegt der so genannte Abyss, welcher von einer dritten Rasse, den Balaur, beherrscht wird und vor allem als Arena für PvP-Gefechte zwischen den Spielern der Völker Elyos und Asmodians dient. Das hoch liegende Land führten uns die Entwickler zwar noch nicht vor, aber während einer kurzen Präsentation sahen wir den gezeigten elyosischen Helden durch einen märchenhaften grünen Wald laufen (so grün, dass selbst der Hintergrund entsprechend gefärbt war), ein Gebiet mit kleinen, großen und Baum-hohen Pilzen erforschen, in einem See Rast machen, über dem die Geister toter Fische schwebten und schließlich erhob er sich sogar in die Lüfte. Was die Welt so wunderschön und lebendig macht? Die Cry-Engine.

Die erste Aufgabe des namenlosen Abenteurers (ich nenne ihn namenlos, um meine Unkenntnis koreanischer Schriftzeichen zu verschleiern) war es, einen Gegenstand bei einem Mann abzuliefern, der ihn über seine Vergangenheit aufklären könne. Denn wie es der Zufall will, leidet der Held seit kurz vor Spielbeginn unter Gedächtnisverlust. Wozu? Zum einen kann man sich so leichter mit dem Alter Ego identifizieren und zum anderen erklärt es, weshalb das Gott-ähnliche Wesen seine gott-ähnlichen Fähigkeiten erst erlernen muss. Denn ihr seid nicht nur Krieger oder Magier (ihr beginnt mit einer von vier herkömmlichen Klassen, die ihr später zu einer von insgesamt zwölf entwickelt), sondern ein unsterbliches Wesen, dessen Vergangenheit ihr ergründen sollt.

Wie gehabt seid ihr dabei nicht an Aufträge gebunden, welche die Geschichte voran bringen, sondern helft den Einwohnern beim Beseitigen von Gefahren oder der Übermittlung wichtiger Eilsendungen. Dabei verschlägt es euch nur selten alleine in separate Abschnitte (Instanzen), sondern bewegt euch zu mehr als 90% in der offenen Welt. Steht euch unterwegs fieses Getier gegenüber, müsst ihr schließlich zwei Arten von Fähigkeiten kombinieren, um einen Kampf erfolgreich zu bestehen: Es gibt pro-aktive sowie reaktive Fähigkeiten, wobei ihr die Ersteren wie üblich durch einen Klick auf das entsprechende Symbol in einer langen Leiste auslöst. Stehen nicht alle eurer Fähigkeiten in der Anzeige, könnt ihr außerdem zur nächsten oder vorherigen Leiste umschalten. Einige Aktionen sind dabei dem Kampf in der Luft vorbehalten, andere stehen euch nur am Boden zur Verfügung. Die reaktiven Fähigkeiten funktionieren ähnlich, denn sie lassen sich nur in bestimmten Situationen auslösen, wenn ihr z.B. gerade ausweicht.

Erwähnte ich, dass der Held zu einer Gott-ähnlichen Rasse gehört? Vielleicht habt ihr Bilder gesehen, auf denen Figuren mit Flügeln zu sehen sind: Ihr stammt von einem uralten Volk, den Daeva ab. Allerdings dürft ihr nicht so lange in der Luft bleiben, wie es euch beliebt. Damit sich das Fliegen nicht "abnutzt", informiert euch eine Anzeige, wie viel Kraft noch in euren Flügeln steckt. Das könnte vor allem in der PvP-Arena, dem Abyss, von Bedeutung sein, denn der durch die Katastrophe zerrissene Schauplatz besteht zum großen Teil aus schwebenden steinernen Plattformen. Die Entwickler nennen ihr PvP-System übrigens PvPvE, also "Spieler gegen Spieler gegen Umgebung". Mit Umgebung sind in diesem Fall die Balaur gemeint, eine vom Spiel gesteuerte Rasse, die je nach Situation entscheidet, ob sie in Auseinandersetzungen zwischen Elyos und Asmodians eingreift. Das heißt, wenn ihr mitten in einem Kampf seid, könnten sich die Balaur plötzlich einer der Seiten anschließen und das Schlachtenglück wenden. Falls ihr euch übrigens lieber mit den Vertretern eurer eigenen Rasse fetzt, stehen spezielle, dafür vorgesehene Areale zur Verfügung.

Zum Herstellen eigener Waffen und Rüstungen gab NCsoft schließlich preis, dass Aion-Spieler nicht länger eine schicke Klinge verkaufen müssen, weil sie lieber ein stärkeres, dafür aber hässliches Schwert bei sich tragen. Die Lösung ist simpel: Kombiniert einfach das Aussehen des einen mit den Werten des anderen Gegenstandes und das Problem ist gelöst.

Jetzt könntet ihr z.B. eine der Missionen angehen, in denen der rote Faden gestrickt wird. Das Besondere an diesen ist die filmische und mit Sprachausgabe unterlegte Inszenierung der Unterhaltungen. Mitunter erinnert ihr euch dabei wieder an Ereignisse aus eurer Vergangenheit - welche in spielbaren Sequenzen erzählt werden. Diese sollen den Großteil der wenigen Momente ausmachen, für die NCsoft auf Instanzen zurückgreift. Schließlich haben weder "Kampfkartoffel087" noch "Kleiner_Kriegerzwerg" etwas in eurer Vergangenheit verloren.

Natürlich lässt sich zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wie sich Aion anfühlt, wie sich die Dynamik der unabhängigen Balaur auf PvP-Kämpfe auswirkt oder ob das Fliegen über die schöne Welt so aufregend ist, wie es die Entwickler versprechen. Zudem durften wir bislang auch keinen Blick auf die Asmodians (deren Geschichte denen der Elyos gleichen soll) werfen. Was bisher zu sehen war, hinterlässt allerdings einen viel versprechenden Eindruck für Liebhaber wundervoller asiatischer Fantasy-Welten und das zersplitterte Atreia gefällt mir persönlich besser als die ausgetretenen WoW-, Herr der Ringe- oder Warhammer-Pfade.



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