von Jan Wöbbeking,

GC-Eindruck: Armed Assault 2



Dass die Fiktion nicht selten von der Realität eingeholt wird, zeigt sich in Armed Assault, dem kommenden Shooter von Bohemia Interactive. Der von Taktik geprägte Nachfolger von Operation Flashpoint und natürlich von Armed Assault spielt zwar im fiktiven Schwarzrussland, ist aber von der Geschichte her dem aktuellen Kaukasus-Krieg nicht unähnlich. Auch in der virtuellen Welt sind die Russen einmarschiert.



Ausgelöst wurde die Krise von der russischstämmigen Minderheit, welche im Norden des kleinen Landes einen eigenen Staat ausgerufen hat. Zum Vorbild genommen hätten sich die Entwickler den realen Konflikt nicht, beteuerte Bohemia-Designer Markus Kurzawa, während er uns auf der Games Convention einige Ingame-Szenen auf einem Vista-Rechner präsentierte. Das Team arbeite bereits seit 1 1/2 Jahren an der Geschichte.



Ganze vier Parteien sind in den Konflikt verwickelt: Russland, die Schwarzrussen sowie zwei Gruppen von Aufständischen. Drei mal dürft ihr raten, wer sich mittendrin im Pulverfass befindet: Euer amerikanisches Force Recon-Team, dass eigentlich längst zurückgezogen wurde, aber inmitten des Kriegsgetümmels verloren ging. Nun müsst ihr euch mit den einzelnen Parteien arrangieren und es euch nicht mit den Einheimischen verscherzen. Ein wenig mulmig war es uns angesichts der realen Geschehnisse schon, als der Helikopter über das virtuelle Schlachtfeld flog, welches echten Satellitenbildern nachempfunden wurde.



Ganze 225 Quadratkilometer haben die Entwickler einem echten Landstrich nachempfunden, der allerdings in Tschechien liegt. Dort erwarten euch herbstbraune Wälder, knorrige Bäume sowie kleine Dörfer und Städchen. Mit einem schnellen Rechner könnt ihr euren Blick bis zu 10 Kilometer über die Szenerie schweifen lassen, die mit Häuschen, hübschen Zwiebeltürmen und allerlei Vegetation versehen ist. Auch Wildschweine und anderes Getier läuft dort umher - wer möchte, darf sich in den Wäldern auf die Pirsch begeben. Eine ausgefeilte KI bringen die Viecher nicht mit, aber möglich ist die Jagd.



Auch wenn ihr bei derlei Attacken auf unschuldige Tiere die Nase rümpft und euch lieber der Mission widmet, kommt euch die hohe Sichtweite zugute: Je nach Waffe könnt ihr aus großer Entfernung auf eure Gegner anlegen. An anderen Stellen der Kampagne ist es Zeit, die Waffen schweigen und euer Teammitglied mit Fremdsprachenkenntnissen sprechen zu lassen. Die einheimischen Zivilisten liefern euch nämlich wertvolle Informationen über eure momentanen Gegner. Damit die Anwohner nicht austauschbar wirken, lassen die Entwickler junge Männer und Frauen ebenso durch die Dörfer laufen wie alte Mütterchen mit detailliert gestalteten Kopftüchern. Die gegnerischen Soldaten sollen die Laufwege durch die Gassen diesmal übrigens deutlich geschickter nutzen als im Vorgänger.



Nach den ersten Missionen entwickelt sich die Einzelspieler-Kampagne weitestgehend von einem Taktik-Shooter in ein Stretegiespiel, bei dem ihr als Commander euer Team anführt. Jedes eurer Mitglieder bringt eigene Fähigkeiten mit. Einer der Kameraden schlüpft z.B. in die Rolle eines leicht durchgeknallten Scharfschützen. In den Mehrspieler-Kämpfen stehen euch fünfzig verschiedene Fahrzeuge zur Verfügung, vom Kampfflugzeug bis hin zum Mountain Bike. Mit letzterem könnt ihr die auf den Maps versteckten Downhill-Tracks herunterrasen, falls euch der Sinn nach einer Abwechslung zum harten Strategie-Alltag steht. Besonderen Wert legen die Mitarbeiter von Bohemia auf eine glaubwürdige Ausstattung der einzelnen Parteien: Die Aufständischen sitzen beispielsweise in deutlich klapprigeren Panzer-Restbeständen als die russische Armee.

Auch die Waffen wurden 40 realen Vorbildern nachempfunden und tauchen in 80 optisch unterschiedlichen Variationen auf. Da wir gerade bei Zahlen sind: Im Warfare-Mode inklusive Ressourcen-Management dürfen sich bis zu 32 Spieler bekriegen, auf Wunsch auch auf der kompletten Karte. Bei einem kooperativen Spiel gibt es keine Benschränkung für die Anzahl der KI-Gegner. Der Editor aus dem Vorgänger ist übrigens wieder mit von der Partie.

Armed Assault 2 soll zum Weihnachtsgeschäft in den Ladenregalen stehen. Über die spielerische Qualität lässt sich nach der kurzen Präsentation auf der Games Convention naturgemäß noch nichts sagen. Doch hoffentlich verlieren die Entwickler bei aller Detailverliebtheit nicht den Blick für das Wesentliche und liefern ein besseres Missionsdesign und eine intelligentere KI ab als beim Vorgänger. Wenn das gelingt, dürfte die Militärsimulation durchaus interessant für Action-Strategen werden. Einen kleinen Einblick in das Spiel bekommt ihr übrigens in unserer Screenshot-Galerie.



Kommentare

Määäx67 schrieb am
Nach den ersten Missionen entwickelt sich die Einzelspieler-Kampagne weitestgehend von einem Taktik-Shooter in ein Stretegiespiel
Schämt euch 4Players :wink:
totalbloody schrieb am
naja ich hoffe das sie es diesmal besser optimieren armed assault lief NICHT gut! das war alles andere als optimiert :roll:
schrieb am