Valve Software
09.01.2013 01:13, Julian Dasgupta

Gabe Newells Steam Box-Visionen

Gestern hatten Valve und Xi3 auf der CES einen Mini-PC vorgestellt. Der vorläufig Piston getaufte Rechner soll wie die anderen Xi3-PCs modular aufgebaut und in verschiedenen Konfigurationen verfügbar sein. Das System sei speziell für Steam und dessen Big Picture Modus konzipiert, hieß es da noch.

Valve gab gleichzeitig bekannt, dass man in Xi3 investiert hat, beeilte sich allerdings auch zu verkünden: Piston sei nicht unbedingt die eine Steam Box, über die man seit einiger Zeit redet. Man habe verschiedene Prototypen in der Pipeline - von denen man auch einige mit zur CES gebracht hatte .

In einem Interview mit The Verge plauderte Gabe Newell jetzt u.a. über die Zusammenarbeit mit verschiedenen Hardwareherstellern. Valves Idealgerät sei leise, leistungsstark und angemessen klein. Optische Laufwerke würde nur Hitze erzeugen, den Preis erhöhen und natürlich auch das Gerät an sich größer werden lassen. Valve selbst werde eine Steam Box anbieten.

"Wir werden unsere eigene herausbringen und diese selbst an die Kunden verkaufen. Das wird eine Linux-Box, und falls du Windows darauf installieren willst, kannst du das auch. Wir werden das nicht erschweren. Das ist also wirklich kein geschlossenes System in irgendeiner Form. Wir denken auch, dass es interessant sein wird, einen Controller zu haben, der eine geringere Latenz und eine höhere Genauigkeit hat."

"Beschäftigen uns mit superlangweiligem Kram"

Das Unternehmen hatte schon vor einiger Zeit bestätigt, dass man intern an allerlei Hardwareprototypen werkelt und auch mit neuen Eingabegeräten experimentiert. Bewegungssteuerung à la Wii oder Kinect stehe dabei aber nicht im Fokus. Man habe durchaus über Möglichkeiten für Bewegungsinput nachgedacht, aber keine brauchbaren Ideen gehabt. Valve sehe nicht, wie Spiele dadurch grundlegend besser werden würden.

Valve beschäftige sich lieber mit "superlangweiligem Kram" wie Genauigkeit und Latenz. Biometrische Daten seien da wesentlich faszinierender als Bewegungen, könne man dadurch doch besser/schneller mit Software kommunizieren. Darauf zu setzen, dass man sich dagegen mit einem Spiel über eine Armbewegung 'unterhält', sei so, als ob man sage: "Oh, hören wir doch damit auf, Ethernet zu nutzen, und gehen zurück zum 300-Baud-Einwahlmodem." Biometrie sei fixer und ergiebiger, auch seien Informationen interessant, deren sich der Spieler vielleicht nicht mal bewusst ist. Newell ist außerdem überzeugt davon, dass es sehr wichtig sein wird zu erfassen, wohin ein Spieler schaut.

Über die Zukunft von Steam & Steam Box

Newell wird auch auf die Zukunftspläne für Steam angesprochen. Man sei darauf aus, Kunden und Entwicklern immer besseres Werkzeug in die Hand zu geben. Derzeit gebe es nur den einen Steam Store. Den wolle Valve aber zukünftig vielleicht wie nutzergenerierte Inhalte handhaben: Jeder könne dann quasi einen eigenen Store anbieten. So könnten Leute dann Stores mit Spielen eines bestimmten Herstellers, Genres, einer persönlichen Güteklasse einrichten - auch ein Store mit den (laut der Meinung des Nutzers) "schlimmsten Spielen auf Steam" sei dann denkbar.

Von seiner früheren Kritik an Windows 8 rückt Newell nicht ab: Vieles im PC-Bereich werde immer besser - Microsofts jüngstes Betriebssystem sei hingegen ein "gigantisches Trauerspiel", das jedem im PC-Sektor schaden würde. Der PC-Absatz sei um 20 Prozent zurückgegangen, statt irgendwie von der neuen Windows-Version stimuliert zu werden, so der Mann, der früher bei Micosoft gearbeitet hatte.

Mit Hinblick auf mögliche konkurrierende Dienste kommentierte Newell auch reine Settop-Boxen wie die Mikrokonsole von Onlive. Er habe sich schon immer gedacht: Es sei die falsche Idee, alles komplett ins Internet auslagern zu wollen. Sprich: Das Streamen von Spielen sollte innerhalb eines Haushalts, nicht aber komplett über das Web erfolgen.

Die Steam Box könne natürlich auch als Server fungieren, der gleichzeitig mehrere Bildschirme mit Inhalten beliefern kann. Die kommende Generation von GPUs sei leistungsstark genug, um bis zu acht Spiele bzw. Spielanfragen simultan zu handhaben. Man könnte dann also einen PC mit acht angeschlossenen Fernsehern und acht Controllern haben, an denen gespielt werden kann.

Der Steam Box habe man intern den Codenamen "Bigfoot" verpasst - bei "Littlefoot" mache man sich hingegen eher Gedanken darüber, wie man den Mobile-Bereich einbinden kann. Auf Smartphones und Tablets gebe es noch viel Arbeit hinsichtlich der Verbesserung des Inputs für Spiele.

"In einem der Controller-Designs, die wir bauen, gibt es dieses Touchpad, und wir versuchen herauszufinden, wo das nützlich sein kann. Wir wollen nicht das Geld der Leute verschwenden, indem wir einfach an etwas ein Touchpad ranbauen. Sobald wir die Rolle von Multitouch in dieser Art von Anwendung verstanden haben, lässt sich auch leicht sagen, dass man sein Smartphone dafür verwenden kann."

Die Frage, ob Valve im Heimbereich für Wirbel sorgen und mit Firmen wie Microsoft oder Sony konkurrieren könnte, beantwortet der Firmenchef folgendermaßen: "Das Internet ist superschlau. Wenn du etwas machst, was cool ist, die investierte Zeit der Leute wirklich rechtfertigt, dann werden sie es annehmen. Wenn etwas nicht cool ist und schlecht ist, dann kannst du so viel Geld ins Marketing stecken, wie du willst - sie werden es nicht annehmen."

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