von Katja,

EA: Schlechtes Timing kostet Geld

Oder "Wie aus dem Spatz in der Hand eine Taube wurde"...
Die Zusammenarbeit zwischen Richard Garriots neuer Firma Destination Games und Jake Songs NC Interactive aus Korea hat tatsächlich etwas mystisches, fast schicksalhaftes in ihrem Verlauf: den beiden Davids des Gaming Establishment hat der mächtige Riese Electronic Arts durch eine Fehlentscheidung im richtigen Moment Tor und Tür zu einer potentiellen Überflieger-Erfolgsgeschichte geöffnet...

Zufall oder Schicksal: Bildet Euch Eure eigene Meinung! Als EA sich Tage vor dem Auslauf des einjährigen Knebelvertrags von Richard Garriot entschied, die Entwicklung von Ultima Online 2 einzustellen, war auf einmal ein guter Teil der amerikanischen 3D-Gamedesigner Elite arbeitslos.

Eine Tatsache, die Jeremy Gaffney (verantwortlicher Chef-Designer von UO2) auf einer Fansite auch ganz klar verlauten ließ: woraufhin Jake Song - Erfinder von Lineage The Bloodpledge (weltweit zahlenmäßig erfolgreichstes Online-Rollenspiel) - sich in die nächste Maschine nach Austin setzte. Ungefähr zur gleichen Zeit als Richard gerade die ersten Gespräche mit seinen alten Origin-Weggenossen führte.

Interessiert an westlichen Einflüssen beim eigenen Versuch, den koreanischen Hit in den Westen zu bringen, entschloss sich Song, Garriot eine finanzielle und kreative Zusammenarbeit anzubieten, die auch gerne angenommen wurde - Richard Garriott beschränkt seinen Blickwinkel im Online-Geschäft nicht länger auf den amerikanischen Markt.

NC Soft ist in Asien einer der größten Marktführer für Online-Rollenspiele - nur mit Lineage The Bloodplege allein. Man hat kreative Köpfe, aber keine westlichen Entwickler, die das Spiel für Amerikaner oder Europäer schmackhaft machen. Hingegen sind die Mitarbeiter von Destination Games erfahren im Umgang mit erfolreichen Games für den Westen, aber Ultima Online konnte zahlenmäßig in Asien kaum Fuß fassen, im Vergleich zum heimatlichen Angebot. Unabhängig von den eigenen Entwicklungen erhoffen sich Song und Garriot gegenseitig neuen Antrieb für ihre Kreativität.

  • Richard Garriot über die Natur der Zusammenarbeit:"NC Soft und Destination Games bilden zusammen eine einzige Organisation. Es gibt zwei, klar zu unterscheidende Gruppen, die im NC Austin Büro arbeiten, und im Moment Destination Games genannt werden. Die eine Gruppe, die mich, Jake, Starr und das Team einschließt, konzentriert ihre Energien auf Tabula Rasa (Garriotts neues Online Rollenspiel-Projekt) und die andere Gruppe, wahrscheinlich viel größer, konzentriert sich auf die Unterstützung von Lineage. Jake, Starr und ich werden der Lineage-Gruppe helfen, während sie ihre ersten Schritte in den USA tut, aber mit der Zeit werden wir unsere gesamte Aufmerksamkeit Tabula Rasa widmen."

    "Starr Long wird der Team Produzent/Direktor und Manager werden, während Jake Song und ich als eine Art Exekutiv-Designer/Vorstandsvorsitzende arbeiten werden. Jake wird sich um die internationalen Angelegenheiten und die Übertragung des Code kümmern, während ich mich auf das geistige Eigentum, das wir entwickeln werden, konzentriere."

  • Jake Song über den Status Quo in Korea: "Während der 90er Jahre war es schwierig, Finanzierung für Spiel-Entwicklung und gute Entwickler zu bekommen. Es wurde einfach nicht als seriöses Geschäft anerkannt. Nach dem Erfolg von Lineage und Nexus (an beiden Online-Rollenspielen hat Herr Song mitgewirkt) sprangen viele Firmen auf den Wagen und die Industrie erhielt einen Zuwachs an guten Talenten. [...]"


  • Während westliche Entwickler bei 3D-Grafik die Nase vorne haben, sieht Song den Fortschritt des Ostens bei Kunden-Service und Server-Balance (die Zahlen von Lineage mit seiner höchsten Nutzerzahl von 120.000 gleichzeitigen Online-Gamern in Korea und Taiwan geben ihm Recht).

  • Garriott: "NC dominiert in Asien. Sie haben einen Marktanteil von 40% und beschäftigen fast alle Top-Entwickler der Region. Um weiter zu wachsen, muss die Firma herausfinden, wie der amerikanische Markt funktioniert, wie man Lineage in einer Umgebung ohne spezielle PC-Cafes (und das Geschäfts- und Gesellschaftsmodell, die daraus hervorgehen) vermarkten kann."


  • Es mag zwar noch eine Weile dauern, aber Electronic Arts wird sich sicherlich in der Zukunft mit den Konsequenzen der Einstellung von Ultima Online 2 auseinandersetzen müssen.

    (Quellen: RPG Vault/ Eurogamer)


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