von Paul Kautz,

TGS-Eindruck: Yakuza: Black Panther



Jedes Jahr ein neues Yakuza-Spiel – das scheint das Motto von Sega zu sein. Okay, bei uns ist gerade eben erst Yakuza 3 erschienen, während in Japan bereits am fünften offiziellen Teil der Serie geschraubt wird. Und am fünfeinhalbten, der ein Spin-Off wie Yakuza Kenzan! ist, allerdings nicht im Mittelalter, sondern in der modernen Zeit spielt: Zuvor als "Project K" bekannt, nennt es sich jetzt "Kurohyou: Ryu ga gotoku shinshou", was übersetzt so viel wie "Schwarzer Panther: Ein neues Yakuza-Kapitel" bedeutet und exklusiv für PSP erscheint. In Japan bereits am 22. September, während der Rest der Welt wie üblich im Unklaren darüber gelassen wird, ob er das Spiel jemals zu Gesicht bekommen wird.



Es zu verpassen wäre allerdings eine Schande, denn Yakuza: Black Panther (das ist nicht offiziell, wäre aus meiner Sicht allerdings ein logischer Titel, so dass ich ihn jetzt mal auch unter der Abkürzung YBP verwende) geht ziemlich gut ab. Prügeleien haben in der Yakuza-Serie ja schon immer eine starke Rolle gespielt, jetzt sind sie der Fokus des Spiels: Der junge Held (es ist nicht mehr Kiryu Kazuma), der nach Kamurocho kommt, der fiktiven Variante von Tokyos Amüsierviertel Kabukicho, hat scheinbar jede Menge Feinde – jedenfalls wollen ihm verdammt viele die haut vom Schädel ziehen. Das ist allerdings eine ziemliche Herausforderung, denn der Jungspund ist ein Meisterdrescher!

Das Kampfsystem von YBP ist recht simpel gehalten: Schlagen und treten sind die Grundvoraussetzungen für teilweise sehr lange und meistens ziemlich drastisch inszenierte Kombos. Außerdem kann man Gegner auch greifen und entweder im Nahkampf vermöbeln oder zu Boden werfen und dort weiter prügeln. Auch muss man sich nicht unbedingt die Hände und Füße schmutzig machen: Flaschen, Leisten, Schirme, Bierkästen oder Mülleimer geben prima Schlagobjekte ab, die sich jederzeit aufsammeln lassen, während der House-Soundtrack mächtig pumpt. Hat man einen Feind blutig genug gehauen, ist die Zeit für einen Finisher gekommen, die zum Teil sehr heftig sind: Bei einem davon wird der gegnerische Schädel zuerst mit Schmackes an die Wand gerammt, bevor ein von hinten an den Kopf sausenden Knie dem Kampf offiziell beendet. Oftmals legt man sich auch mit bis zu drei Gegnern gleichzeitig an, wobei "gleichzeitig" hier die gleiche Bedeutung hat wie in Michael Dudikoff-Filmen – man verhaut also immer nur einen Widersacher, während die anderen im Hintergrund auf ihren Auftritt warten.



Für jeden gewonnenen Fight regnet es Erfahrungspunkte und Geld. Gelegentlich muss man sich am Ende des Kampfes vor dem Finisher für eines von beiden entscheiden: Entweder man erspart dem Gegenüber das schmerzhafte Ende und kassiert mehr Kohle, oder man entscheidet sich für die drastische Variante, verzichtet auf Extrageld und erhält mehr XP. Beides ist für den Spielverlauf wichtig: Erfahrung schaltet mehr und mehr Kombos frei, für Geld kann man sich heilsame Nahrung oder kleidsame Klamotten kaufen. Noch mehr davon gibt es bei den Kämpfen in den Untergrund-Clubs, da bekommt man es aber auch mit stärkeren Feinden zu tun. Außerdem muss man sich nicht allein mit der Unterwelt von Kamurocho anlegen: Ein weiterer PSP-Freund darf im Spielverlauf einsteigen und mitkloppen. Bis zu vier Spieler dürfen auch gegeneinander antreten – entweder alle gegen alle oder im Tag Team, wobei Lücken im Kader auch von der KI gefüllt werden können. Der Gewinner des Matches erhält von den anderen eine tiefe Verbeugung als Ehrbekundung.

Zwischen den Kämpfen rennt man durch die Straßen von Kamurocho, die sehr beeindruckend inszeniert sind: Zwar sind die Hintergründe vorgerendert und nicht in Echtzeit berechnet, aber durch die geschickt zoomende und scrollende Kamera fällt das kaum auf – und es bleibt genug Rechenzeit für jede Menge detaillierte Figuren übrig, die durch die Straßen flanieren. Die meisten NPCs sind dem Spieler gegenüber neutral und kümmern sich nicht um ihn. Andere sind mit ihm befreundet (grüner Pfeil über dem Kopf) und helfen ihm. Aber dann gibt es natürlich auch diejenigen, die ihm gegenüber stinkig sind. Die haben nicht nur ein rotes Symbol über dem Schädel, sondern sprinten gleich zum Kampf, sobald sie ihn sehen. Die Geschichte von YBP wird von stylischen Comic-Zwischensequenzen fortgeführt, die von mehr als drei Stunden Sprachausgabe von in Japan bekannten Schauspielern begleitet werden. Neben der Hauptstory wird es auch mehr als 100 Nebenmissionen geben, sowie die für die Yakuza-Serie typischen Minigames. Unter anderen darf man sich die Zeit mit Baseball, Karaoke, Bowling, Poker, dem Besuch eines Hostess Clubs oder der Arbeit in einem Nudelgeschäft vertreiben.



Ich hoffe wirklich, dass Yakuza: Black Panther seinen Weg nach Europa findet. Es sieht ziemlich gut aus, die fiesen Kämpfe steuern sich sehr leicht und Kamurocho ist immer einen Besuch wert!

TGS-Eindruck: gut



Kommentare

Cloud3 schrieb am
Ich hoffe das kasuma noch im fünften mitspielt 1 - 3 habe ich ja schon gespielt der vierte ist ja auch schon draussen mit anderen Spielbaren Charackteren aber Kasuma ist der einzig wahre =) ich kann gar nicht genug von ihm kriegen aber den Psp Ableger würde ich mir natürlich auch zulegen um die wartezeit auf die anderen Teile zu verkürzen wenn sie den zu uns kommen =)
Messenjah schrieb am
Solange die Haupt-Serie nicht darunter leidet, kanns mir egal sein wie viel ableger da noch kommen. Yakuza hat mich wegen der Story fasziniert, hoffentlich wird sich das nicht ändern.
schrieb am