Angesichts der zahlreichen bereits durchgesickerten Details dürfte das, was Sony heute morgen im Rahmen einer
Presseveranstaltung ankündigte, kaum jemanden überrascht haben: Der Konzern hat einen PSP-Nachfolger in der Mache, der nicht nur mit WLAN, sondern auch mit UMTS-Netzen verbunden werden kann.
Bereits bekannt war, dass der neue Handheld - derzeit mit dem Codenamen Next Generation Portable (NGP) versehen - mit zwei analogen Eingabeeinheiten aufwartet. Im Gegensatz zum Analogknopf der PSP handelt es sich hierbei allerdings wirklich um kleine Sticks. Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite gibt es eine Kamera. Dadurch sollen Augmented Reality-Applikationen und Spiele wie z.B.
EyePet oder
Invizimals von Haus aus möglich sein.
Die Rückseite wartet auch mit einem Touchpad auf, welches genau so groß wie der Bildschirm ist - auch jenes Detail spukte bereits vor einiger Zeit durch die Gerüchteküche. Jetzt gibt es allerdings die genauen
Hardware-Daten:
# CPU: ARM® CortexTM-A9 core (4 core)
# GPU: SGX543MP4+
# Sensoren: Sixaxis motion sensing system (3-Achsen-Gyroskop, 3-Achsen-Accelerometer), elektronischer Kompass (3-Achsen)
# eingebaute GPS-Unterstützung
# Mobile Netzunterstützung UMTS (3G)
# WLAN: IEEE 802.11b/g/n (n = 1x1)(Wi-Fi) (Infrastructure mode/Ad-hoc mode)
# Bluetooth: 2.1+EDR ?A2DP/AVRCP/HSP
Der Bildschirm selbst soll touch-tauglich sein. Das knapp fünf Zoll große OLED-Display soll die vierfache Auflösung des Vorgängermodells bieten (Update: 960x544). Aufgrund der verwendeten Technologie soll die NGP eine hohe Blickwinkelunabhängigkeit bieten.
Eine dritte Steuerungsmöglichkeit neben Touchscreen bzw. -pad und den herkömmlichen Knöpfen gibt es auch noch: Wie Sixaxis & Co. ist die NGP mit Sensoren ausgestattet, um die Neigung bzw. Lageveränderungen zu erfassen.
Als Datenträger für Spiele kommt ein Flashkarten-Format zum Einsatz, so der Hersteller, der sich damit wie erwartet von der UMD verabschiedet. Zusätzlich zur WLAN-Tauglichkeit bestätigte der Hersteller außerdem die bereits angedeutete 3G-Unterstützung. (Update: Laut
Andrew House gilt ähnlich wie beim iPad: Es wird Modelle mit und ohne 3G-Support geben. Ein WLAN-Chip ist in allen Versionen verbaut.) Last but not least: Auch GPS-Unterstützung ist an Bord ebenso wie ein eingebautes Mikrofon.
Mit der Live Area bezeichnet Sony den zentralen Dreh- und Angelpunkt des Systems. Dort werden Spiele gestartet, auch kann man auf Dienste wie den PlayStation Store zugreifen. Die Live Area soll den Spieler außerdem stets über die Aktivitäten seiner Freunde auf dem Laufenden halten; ähnlich wie in sozialen Netzwerken - auch eine Kommentarfunktion soll es bieten. Mit der
Near-Funktion lässt sich außerdem herausfinden, welche Spiele von NGP-Nutzern in der unmittelbaren Umgebung gespielt werden. Jenes Feature soll auch lokale Ranglisten ermöglichen.
In Sachen Software bemüht der Hersteller wie erwartet einige wichtige Marken: Neben Uncharted wurden auch Killzone-, Resistance, WipEout, LittleBigPlanet. Per PlayStation Suite veröffentliche PSone-Spiele werden sich ebenso nutzen lassen wie herunterladbare PSP-Titel.
Capcom gab sich im Rahmen der Veranstaltung der Ehre und verkündete u.a., man habe das hauseigene MT Framework für den Handheld portiert. Dies wurde anhand einer NGP-Fassung von Lost Planet 2 demonstriert. Auch bei Sega wird betont, dass die Umsetzung existierender Software recht fix bewerktstelligt werden konnte - der Hersteller zeigte eine kurze Yakuza 4-Demo.
Ebenfalls in Tokio vor Ort: Hideo Kojima. Der Designer stellte zwar kein neues Spiel vor, zeigte aber eine Zwischensequenz aus Metal Gear Solid 4. Man habe die originalen Modelldaten nehmen und diese auf die NGP exportieren können. Eine offizielle Ankündigung einer Handheld-Umsetzung des Spiels gab es allerdings nicht, auch wenn ein derartiges Unterfangen sicherlich nicht unwahrscheinlich ist.
Er träume davon, ein Spiel zu haben, das man überall nutzen könne. Unterwegs könne man es per NGP spielen. Sobald man daheim ankommt, könnte man sich dann des Handhelds entledigen und auf der PS3 weiterspielen. Wer wissen will, woran Kojima Productions konkret arbeitet, wird sich noch bis zur E3 gedulden müssen.
Epics Tim Sweeney ließ es sich nicht nehmen zu verkünden, dass das Studio die Unreal Engine bereits auf die NGP portiert hat. Die Hardware sei ungefähr vier Mal so leistungsstark wie alles andere, was er jemals im Mobil-Bereich gesehen hat, so der Technik-Spezialist. So habe er Dungeon Defenders binnen einer Woche umsetzen können.
Naturgemäß wurde auch der Marktführer unter den Drittherstellern eingeladen: Activision Blizzard kündigte dann auch gleich mal an, dass die Call of Duty-Reihe natürlich auch den neuen Sony-Handheld beehren soll.
Das Gerät soll Ende des Jahres erscheinen. Wer mehr über das Innenleben der NGP wissen will, wird
hier fündig.