von Jörg Luibl,

Buchtipp: Spiegelwelt

Dieser Buchtipp richtet sich nicht nur an Medienwissenschaftler, sondern an alle Gamer, die sich für die Gewaltdebatte und die Selbstdarstellung der Spielewelt interessieren: "Spiegelwelt. Elemente einer Aisthetik des Bildschirmspiels" von Markus Rautzenberg. Zwar ist der Titel schon 2002 erschienen, aber thematisch immer noch sehr interessant.

Er resultiert aus den Erkenntnissen der Reaktionen nach Erfurt und der Killerspieldiskussionen, die nach einer aufgeklärten akademischen Perspektive schrien. Markus Rautzenberg, selbst ehemaliger Spiele-Journalist und mittlerweile Doktorand an der Freien Universität Berlin, beobachtete schon damals eine "eklatante Unkenntnis dessen, worüber gesprochen wurde." Hier ein Auszug aus der Inhaltsangabe:

"Um eine adäquate Beurteilung der diversen Erscheinungsformen der inzwischen wirklich nicht mehr so neuen 'Neuen Medien' überhaupt erst zu ermöglichen, ist nach der spezifischen Verfasstheit dieser Medien zu fragen, zu deren Epiphänomenen eben auch Bildschirmspiele und die damit verbundenen Wahrnehmungsformen gehören."

Insgesamt ist die Tonalität eine wissenschaftliche - hier wird nicht polemisiert, nicht palavert, sondern analytisch definiert. Hier ein weiterer Auszug:

"'Elemente einer Aisthetik des Bildschirmspiels' bedeutet eine erste Annäherung an das Medium im Modus einer Erfassung von Wahrnehmungs- und Interaktionsformen, wie sie durch das Bildschirmspiel - und so nur durch dieses - erfahrbar werden. Dazu ist es nötig, den medialen Status des Bildschirmspiels näher zu bestimmen, was auch eine Reflexion über das Phänomen 'Medium' selbst beinhalten muss, denn bei genauer Betrachtung stellt sich das Bildschirmspiel als Medienverbund innerhalb eines weiteren Medienverbundsystems heraus."



Das 84-seitige Buch ist beim Logos Verlag für 25 Euro erhältlich.


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