von Julian Dasgupta,

PSN: Anonymous-Antwort, Kritik & letzte Testläufe

PlayStation Network (Service) von Sony
PlayStation Network (Service) von Sony - Bildquelle: Sony
Gestern hatte Sony verlauten lassen, dass man bei der Untersuchung der kompromittierten Server eine Datei namens 'anonymous' gefunden hatte, die einen vertrauten Text enthielt: "We are legion". Die Internet-Gruppe, die sich schon nach dem Bekanntwerden des Datendiebstahls von diesem distanziert hatte, meldete sich angesichts jener Neuigkeiten mit einer weiteren Stellungnahme zu Wort.

Die Kurzform: Anonymous habe bisher noch nie etwas mit dem Entwenden von Kreditkartendaten zu tun gehabt. Viele Ziele und Gegner der Web-Aktivisten hätten hingegen schon erwiesenermaßen falsche Behauptungen über die Gruppe ins Spiel gebracht und gelogen, heißt es da mit Verweis auf einige konkrete Fälle. Man habe stets transparent gearbeitet und es sogar zugelassen, dass Reporter den Aktivitäten der Gruppe in den Chat-Kanälen beiwohnen können. Die verantwortlichen Hacker hätten genau entgegen der Intentionen von Anonymous gehandelt - mit dem Diebstahl von Personendaten lasse sich schließlich nicht die Unterstützung der Öffentlichkeit gewinnen.

Spafford mahnt

Scharfe Kritik hat derweil Dr. Gene Spafford von der Purdue University in einer Anhörung des US-Abgeordnetenhauses geübt. In speziellen Mailinglisten sei erwähnt worden, dass einige Sicherheitsexperten dem Vernehmen nach schon vor einiger Zeit gewusst hätten, dass Sony veraltete Versionen des Apache Webservers nutzt, die in Sachen Patches nicht auf dem neuesten Stand gewesen seien. Auch eine Firewall hätte dort gefehlt. Jener Umstand sei schon zwei bis drei Monate vor dem Vorfall in einem offenen Forum angesprochen worden, das auch von Sony-Mitarbeitern eingesehen wurde. Welche Sicherheitsmaßnahmen der Konzern aber letztendlich verwendet hatte, wisse er mangels Zugang zum System nicht.

Generell würden viele Unternehmen nicht genug Ressourcen in die Sicherheit ihrer Systeme investieren. Der Grund sei offensichtlich: Schutzmaßnahmen würden erst einmal nur Kosten verursachen und nicht direkt die Profitabilität einer Firma erhöhen. Deswegen würde man entweder die Risiken unterschätzen oder bewusst zocken und darauf hoffen, dass man nicht das Ziel eines Angriffs wird. Sollte dann doch mal ein Schaden entstehen, würden die Kosten an die Kunden weitergereicht. Spafford fordert: Zukünftig sollte es klare Vorgaben zur Minimierung des Umfangs und der Dauer der von Unternehmen gespeicherten Personendaten geben.

Die vollständige Anhörung kann hier eingesehen werden.

Neuigkeiten von Sony

Auf dem PlayStation-Blog gibt es immerhin ein kleines Update hinsichtlich der aktuellen Lage: SCE und Sony Network Entertainment hätten die finalen internen Testläufe für das neue System begonnen. Man arbeite nach wie vor rund um die Uhr an den Servern. Konkretere Angaben über ein mögliches Ende der Auszeit werden aber nicht gemacht.

Am vergangenen Wochenende hatte der Hersteller verlauten lassen, dass zumindest einige der Dienste im Laufe der Woche wieder ans Netz sollen. Allerdings wolle man auch nichts überstürzen und keinen verfrühten, mit Risiken verbundenen Neustart hinlegen - Sicherheit habe die höchste Priorität.

In einem offenen Brief entschuldigt sich Sony-Präsident Howard Stringer nochmals für den Vorfall und geht einmal mehr auf die zeitliche Lücke zwischen Einbruch und Eingeständnis des Konzerns ein - die Frage sei schließlich gerechtfertigt. Nachdem man die Vorgänge bemerkt und die Server vom Netz genommen hatte, habe man sofort einige der besten Experten angeheuert, die es im Bereich der IT-Sicherheit gibt. Er wünschte, es wäre möglich gewesen, schneller zu jenem Ergebnis zu kommen - eine forensische Analyse sei aber ein komplexer, zeitaufwändiger Vorgang. Hacker würde oft alles tun, um ihre Spuren zu verwischen - deswegen habe man etwas Zeit benötigt um herauszufinden, ob und welche Daten zugänglich waren. Auch Spafford hatte in seinen Ausführungen angemerkt, dass es in einem solchen Fall schwer oder unmöglich sei, sofort das ganze Ausmaß eines Einbruchs zu erkennen.

US-Kunden bietet SCEA übrigens an, die Dienste der auf den Schutz vor Identitätsdiebstahl spezialisierten Firma Debix ein Jahr lang kostenlos in Anspruch zu nehmen. Ähnliche Angebote sollen auch in anderen Ländern unterbreitet werden.

Update: Mittlerweile liegt Stringers Brief auch in der deutschen Fassung vor und ist auch am Ende des Artikels zu finden.

Update 2: CNET berichtet von IRC-Kanälen, die angeblich von den Tätern benutzt werden. Dort entnommenen Informationen zufolge ist ein "dritter großer Angriff gegen Sonys Webseite" geplant. Die Hacker hätten behauptet, immer noch Zugang zu einigen Servern des Konzerns zu haben - jetzt wolle man einige der kopierten Daten, vielleicht sogar alle, veröffentlichen.

Update 3: Auf dem PlayStation-Blog betont der Hersteller nochmal, dass das Schutzprogramm nicht nur in den USA angeboten werden soll. Allerdings gebe es in den anderen Ländern verschiedene Anbieter, die man erst evaluieren muss. Auch äußert man sich zur Entschädigung, die man bereits vor einigen Tagen in Aussicht gestellt hatte.

Wir werden den PSN-Usern die Möglichkeit bieten, zwei Spiele aus einer Liste von fünf PS3-Spielen auszuwählen. PSP-User können zwei Spiele aus einer Liste von vier Games auswählen. Wir lassen euch sehr bald wissen, welche Games zur Auswahl stehen werden.

Die Mitteleilung von Howard String.



Liebe Freunde,

Ich weiß, dass die vergangenen Tage für euch alle sehr frustrierend gewesen sind.

Ich möchte euch versichern, dass alle Ressourcen dieser Firma angestrengt wurden, um jedes Detail über die Art und Auswirkungen der Cyber-Attacke die wir alle erleben mussten in Erfahrung zu bringen. Außerdem geben wir wirklich Alles, um den kompletten Service sobald, aber auch so sicher, wie möglich wieder herzustellen und euch für eure Geduld zu belohnen.

Wir werden uns erst dann zufrieden geben, wenn all diese Ziele vollständig erreicht sind.

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen bestätigten Hinweis auf einen Missbrauch von Kreditkartendaten oder sonstigen privaten Informationen, wir werden die Situation aber weiterhin genau im Auge behalten. Unsere Pläne zur Unterstützung unserer Kunden auf der ganzen Welt vor Identitätsdiebstahl werden immer konkreter. Heute wurde ein Programm begonnen, mit dem PlayStation Network- und Qriocity-Kunden aus den USA unter anderem mittels einer Identitätsdiebstahl-Versicherungspolice über je eine Million US-Dollar pro Nutzer geschützt werden. Entsprechende Ankündigungen für andere Regionen folgen in Kürze.

Wie bereits angekündigt werden wir, sobald PSN und Qriocity wieder online sind, ein “Willkommen zurück”-Paket für unsere Kunden schnüren. Darin wird neben anderen Vorteilen eine einmonatige, konstenlose PlayStation Plus-Mitgliedschaft für alle PSN-Nutzer sowie eine Verlängerung der Abonnements für PlayStation Plus- und Music Unlimited-Kunden enthalten sein um für die verlorene Zeit zu entschädigen.

Wir als Firma — und ich persönlich — entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und Sorgen die durch die Attacke entstanden sind. Unter der Führung von Kazuo Hirai arbeiten verschiedene Teams rund um die Uhr um den Zugang zu unseren Angeboten so schnell, und so sicher, wie möglich wieder anzubieten.

Ich weiß, dass einige glauben, wir hätten unsere Kunden früher informieren müssen. Das ist durchaus eine verständliche Meinung. Wir haben das PSN und Qriocity in dem Moment abgeschaltet, in dem wir die ersten Anzeichen eines möglichen Eindringens bemerkt haben. Sofort wurden einige der besten Experten auf dem Gebiet engagiert um herauszufinden, was passiert war. Ich wünschte mir, wir hätten die benötigten Antworten früher erhalten. So eine forensische Analyse ist aber ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess. Schließlich unternehmen die Hacker große Anstrengungen um ihre Spuren zu verbergen. Unsere Experten haben einige Zeit gebraucht um diese Spuren zu entdecken und um herauszufinden, auf welche persönlichen Informationen zugegriffen, und auf welche nicht zugegriffen wurde.

Nachdem wir entdeckt hatten, was geschehen war, haben wir euch sofort informiert. Unsere Untersuchungen dauern immer noch an. Unabhängig davon verbessern wir unsere Sicherheit. Falls es also wieder zu so einer Attacke kommen sollte, wird unsere Verteidigung noch besser sein.

In den letzten paar Monaten musste Sony ein schreckliches Erdbeeben und einen Tsunami in Japan erleben. Jetzt aber stehen wir einem von menschenhand gemachtem Problem gegebenüber – eine kriminelle Attacke auf uns – und auf euch! Wir arbeiten mit dem FBI und anderen Behörden auf der ganzen Welt zusammen um die Verantwortlichen zu identifizieren.

In den kommenden Tagen werden wir unsere Angebote wieder bereitstellen und euch im Netzwerk zurück begrüßen. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass wir mit Allem was wir bieten können für euch da sein wollen, dass wir eure Informationen besser als je zuvor schützen wollen und dass wir euch endlich wieder das geben wollen, wofür ihr euch angemeldet habt – all die Spiele und die großartige Unterhaltung die ihr von Sony erwartet.

Howard Stringer






Kommentare

KOK schrieb am
David WG hat geschrieben:
KOK hat geschrieben:
Freakstyles hat geschrieben:Das ist nicht wahr, so denken nur Leute die sich nicht mit der Materie beschäftigen.
WObei es natürlich viele Theorien gab die komplett schwachsinnig waren, das ist klar. Gibt halt genügend Deppen die dann Ihre Fantasie spielen lassen und was zu der Geschichte dazu reimen, aber es gibt einfach mehrere ausschlaggebende nicht wiederlegbare Beweise und dazu gehört der Einschlag im Pentagon und der Einsturz von WTC 7, oder eher die Sprengung von WTC 7.
Ich beschäftige mich nicht mit Sachen wie der Mondlandung oder sonstiges, aber wenn es handfest Wiederlegungen zu bestimmten Aussagen oder Ereignissen gibt, dann werde ich hellhörig, ich denke so sollte es auch sein.
Ein kleiner Witz zum Thema:
sagt ein Schwein zum anderen: Du, ich hab das Gerücht gehört, der Bauer füttert uns nur, weil er uns später schlachten will. Darauf sagt das andere Schwein: Ach du immer mit deinen Verschwörungstheorien.
Das Problem an den Verschwörungstheorien, speziell Pentagon und das World Trade Center ist, daß sie längst alle widerlegt wurden und das zu oft. Es gab keine Sprengung im WTC und es sind Aufnahmen vom Pentagon aufgetaucht, die eben genau beweisen, daß ein Flugzeug reingeflogen ist und nicht irgendeine Rakete. Aber das wird von den Verschwörungstheoretikern gekonnt ignoriert. Und warum? Weil es viele Menschen gibt, die eben auf diese fadenscheinigen Lügner reinfallen und das nur, weil man den Verschwörungstheoretikern zu gern glauben würde.
Ist es nicht eher so, dass der Weg des geringsten Widerstandes die offiziellen Institutionen sind? Wenn du ein einfaches Weltbild suchst - lies Zeitung. Wenn du simple Erklärungsmodelle für deine Existenz benötigst - geh' in die Kirche.
Es gibt Unmengen an Menschen, die mit dem Bedürfnis Anderer nach Ruhe, Wissen und Sinn eine Menge Geld machen und/oder Einfluss für ihre Lobby, ihr Land oder ihre Ideologie nehmen, ohne daran gehindert zu werden.
Ich arbeite selbst in den...
Obscura_Nox schrieb am
4Players ist das einzige Forum das ich kenne, das es schafft den Ausfall des PSN mit 9.11 in "Verbindung" zu bringen. Kapiert? Verbindung! Haha!
Easy Lee schrieb am
KOK hat geschrieben:
Freakstyles hat geschrieben:Das ist nicht wahr, so denken nur Leute die sich nicht mit der Materie beschäftigen.
WObei es natürlich viele Theorien gab die komplett schwachsinnig waren, das ist klar. Gibt halt genügend Deppen die dann Ihre Fantasie spielen lassen und was zu der Geschichte dazu reimen, aber es gibt einfach mehrere ausschlaggebende nicht wiederlegbare Beweise und dazu gehört der Einschlag im Pentagon und der Einsturz von WTC 7, oder eher die Sprengung von WTC 7.
Ich beschäftige mich nicht mit Sachen wie der Mondlandung oder sonstiges, aber wenn es handfest Wiederlegungen zu bestimmten Aussagen oder Ereignissen gibt, dann werde ich hellhörig, ich denke so sollte es auch sein.
Ein kleiner Witz zum Thema:
sagt ein Schwein zum anderen: Du, ich hab das Gerücht gehört, der Bauer füttert uns nur, weil er uns später schlachten will. Darauf sagt das andere Schwein: Ach du immer mit deinen Verschwörungstheorien.
Das Problem an den Verschwörungstheorien, speziell Pentagon und das World Trade Center ist, daß sie längst alle widerlegt wurden und das zu oft. Es gab keine Sprengung im WTC und es sind Aufnahmen vom Pentagon aufgetaucht, die eben genau beweisen, daß ein Flugzeug reingeflogen ist und nicht irgendeine Rakete. Aber das wird von den Verschwörungstheoretikern gekonnt ignoriert. Und warum? Weil es viele Menschen gibt, die eben auf diese fadenscheinigen Lügner reinfallen und das nur, weil man den Verschwörungstheoretikern zu gern glauben würde.
Ist es nicht eher so, dass der Weg des geringsten Widerstandes die offiziellen Institutionen sind? Wenn du ein einfaches Weltbild suchst - lies Zeitung. Wenn du simple Erklärungsmodelle für deine Existenz benötigst - geh' in die Kirche.
Es gibt Unmengen an Menschen, die mit dem Bedürfnis Anderer nach Ruhe, Wissen und Sinn eine Menge Geld machen und/oder Einfluss für ihre Lobby, ihr Land oder ihre Ideologie nehmen, ohne daran gehindert zu werden.
Ich arbeite selbst in den Medien. Es ist keine...
Oldholo schrieb am
Dunkeliz hat geschrieben: Es heisst, dass auf diesem Gebiet Erfahrung und KnowHow fehlt.
Offensichtlich. Ist aber keine Entschuldigung. "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht", um den Spruch mal zweckzuentfremden. :wink:
Dunkeliz hat geschrieben: Ich poste einfach nochmals die Links, die du geflissentlich ausgelassen hast.
Nicht ignoriert. Sie sind nur irrelevant. Dass z.B. das Pentagon gehackt wurde, zeigt lediglich, dass man dort wohl ebenfalls fahrlässig gehandelt hat und spricht Sony nicht von irgendeiner Mitschuld ab. Wenn ich als normaler Mensch vergesse, meine Wohnung richtig abzuschließen, bin ich für einen Einbruch auch mit verantwortlich. Zumal ich bezweifle, dass es sich bei den Sony-Hackern um das selbe Kaliber handelt wie beim Pentagon.
Es gibt zwar keine 100%ige Sicherheit, aber gerade deswegen hätte Sony sich der Verantwortung bewusst sein müssen, die es mit den Millionen von Kundendaten hatte.
Dunkeliz hat geschrieben: Jaja... aus der Distanz sieht alles leicht und selbstverständlich aus.
Das tut es allerdings. Zumindest, wenn es stimmt, dass das Sicherheitsleck eine veraltete Apache-Version war. :roll:
unknown_18 schrieb am
@leifman: Die Gruppe hat gewisse Grundsätze/Ideale nach denen sie handeln, wer diese nicht teilt gehört auch nicht dazu, egal wie zugehörig er sich auch fühlen mag. Und in Server eindringen und Daten stehlen passt nicht in deren Grundsätze/Ideale.
Mal davon abgesehen, dass Anonymous in der Vergangenheit immer von sich aus gesagt hat, dass sie es waren und es noch nie bestritten haben, wenn sie daran beteiligt waren. Und auch lose Gruppen haben immer ein internes Netzwerk in dem Informationen ausgetauscht werden, von daher wissen sie schon in gewisser Weise was intern ab geht.
schrieb am