von Michael Krosta,

TGS-Eindruck: The Last Guardian

The Last Guardian (Action-Adventure) von Sony
The Last Guardian (Action-Adventure) von Sony - Bildquelle: Sony
Auf der TGS wurde nicht nur der angepeilte Veröffentlichungszeitraum von The Last Guardian (ab 10,00€ bei kaufen) genannt (siehe News). Fumito Ueda persönlich nutzte die Gelegenheit und informierte die anwesenden Journalisten in einer etwas zähen, weil vorbereiteten Interview-Session mit einem US-Produzenten über den Stand der Entwicklung.

Während man bei Ico und Shadow of the Colossus die R&D-Seite (Research & Development) parallel zum Spieldesign betrieb, konzentrierte man sich bei The Last Guardian zunächst ausschließlich auf die Entwicklung der Technologie als Grundgerüst. Dabei lag der Fokus u.a. auf den Bewegungen des Wesens, das Trico heißt. Das Ziel war es, ein flexibleres Redesign von Levels zu ermöglichen, was auch ein Grund dafür ist, dass sich Trico schnell dem Leveldesign anpassen kann. Als Beispiel wurde z.B. die Fähigkeit genannt, dass die Kreatur auch zwischen Verengungen hindurch kriechen kann. Zudem legt man viel Wert auf Details: So lehnt sich der immer noch namenlose Junge automatisch gegen eine Wand, wenn er sich an ihr befindet.

Nachdem man die technischen Voraussetzungen geschaffen hat, setzt sich das Team erst jetzt intensiv mit der Erarbeitung und Umsetzung der Spielideen sowie Mechaniken auseinander. Momentan sei man laut Ueda am Ende der Trial & Error-Phase angelangt, so dass jetzt die so genannte Crunch-Time beginnt, in der die Mitarbeiter richtig ranklotzen müssen.

Über den eigentlichen Spielablauf wollte der Schöpfer noch nicht viel verraten und stellte klar, dass er das Spielerlebnis nicht schon im Vorfeld verderben möchte, indem er bereits alles zeigt. Stattdessen verwies auf den jüngsten Trailer, der bereits eine Vorstellung davon vermitteln soll, was den Spieler in The Last Guardian erwartet. Allerdings plauderte er aus, dass sich die Level dynamisch verändern werden, was sich gleichzeitig auch auf die Rätsel sowie die Erkundung der Welt auswirken wird. Inhaltlich steht die Beziehung des Jungen zu Trico im Mittelpunkt, wobei die beiden am Anfang des Abenteuers kein sonderlich gutes Verhältnis zueinander haben sollen. Erst mit der Zeit wird das emotionale Band zwischen ihnen stärker und aus der gegenseitigen Ablehnung entsteht langsam eine Freundschaft.



Allerdings legt Ueda Wert darauf zu betonen, dass Trico ein Tier ist und bleibt. Dabei vergleicht er das Verhalten der Kreatur mit dem eines Hundes, der nicht immer gehorcht, wenn man ihm etwas sagt. Damit bleibt Trico immer unberechenbar und dürfte mit seinen Reaktionen für einige Überraschungen (und vielleicht auch Probleme) sorgen.

Sowohl das Ende von Shadow of the Colossus als auch Ico waren sehr sentimental und traurig. Im Internet kursierten deshalb bereits Gerüchte, nach denen auch The Last Guardian kein Happy End für das ungleiche Duo bieten wird. Diesen tritt Ueda-san jetzt entgegen: Seiner Aussage nach wird das Ende nicht traurig sein - viel mehr strebt man ein offenes Ende an, was nicht zwingend sentimental sein muss. Interessant ist allerdings der Hinweis, dass man momentan darüber nachdenkt, Shadow of the Colossus und The Last Guardian inhaltlich miteinander zu verknüpfen. Als sicher gilt dieser Schritt allerdings nicht.

Das Gleiche kann man über die 3D-Pläne sagen: Obwohl die HD-Remakes von Shadow of the Colossus und Ico auf jeden Fall auf 3D getrimmt werden, ist man sich diesbezüglich bei The Last Guardian nach aktuellem Stand noch nicht sicher. Nichtsdestotrotz ist Ueda-san von den technischen Möglichkeiten der PS3 fasziniert: Vor allem die detaillierte Darstellung von Augen sind für ihn von großer Bedeutung, da man mit deren Hilfe sehr viel vermitteln kann.

Dass nach Ico und Shadow of the Colossus auch hier ein kleiner Junge in die tragende Figur sein wird, ist laut Ueda mehr Zufall als gewollt. So hatte man ursprünglich ein kleines Mädchen für die Hauptrolle vorgesehen, doch schien am Ende aufgrund des starken Körpereinsatzes ein männlicher Protagonist doch die bessere Wahl zu sein.

"Außerdem tragen Mädchen ja Röcke", stellt der kreative Entwickler grinsend am Ende der Präsentation fest...

TGS-Eindruck: nicht möglich   


Kommentare

KingDingeLing87 schrieb am
Ich bin schon sehr gespannt auf das Spiel.
Und freue mich schon ungeheuerlich drauf, es zu zocken. :D
Ich will aber endlich handfestes zu dem Spiel sehen, sprich richtige Gameplayvideos. :D
Wulgaru schrieb am
Auf jeden Fall wird die indirekte/direkte Zensur mit der Zeit abgeschafft bzw. immer weniger auf dem Index landen. Ich sage es in solchen Diskussionen immer gerne wieder, aber sie wird ja auch jetzt keineswegs schlimmer, sondern geht zurück. Das das teilweise anders wahrgenommen wird, liegt daran das viele heutigen Spiele in den 90ern noch nicht gespielt haben und nicht mitgekriegt was für ein Kinderkram (aus heutiger Sicht) dort alles auf dem Index gelandet ist.
Was Videospielkunst aber auch vermehrt braucht, sind mal kommerzielle Erfolge. Ich glaube Last Guardian könnte aufgrund des inzwischen aufgebauten Kultstatus des Entwicklerteams in diese Rolle springen.
Alles in allem die natürlich Entwicklung eines Mediums. Aber worauf ich ja eigentlich hinauswollte: Es interessiert mich tatsächlich was T-Ico uns nach LG anbietet und ob es dann noch als etwas besonderes gelten wird, bzw. das dann nur noch Fanboytum ist.
Lt. Körschgen schrieb am
Wulgaru hat geschrieben:Es ist mir klar, dass es keine Fortsetzungen sind, für mich ist die einheitliche Philosophie und deren Fortführung die du ansprichst, aber auch in gewissen Maße Stillstand auf hohem Niveau. Das liegt aber nicht an Team Ico, sondern an der Gaming-Welt selbst.
Die Spiele sind ja deswegen so hervorstechend, weil sie sich von anderen Games abheben. Von der lauten Krach-Bumm-Welt des Großteils der restlichen Videospielelandschaft. Und das wird auch auf Last Guardian zutreffen.
Es gibt ja bereits die ersten mehr oder weniger gelungenen Ico-Klone. Limbo oder Schattenläufer (was nächstes Jahr herauskommt) und viele viele andere kleine und große Games fangen an den Geist von Team Ico aufzugreifen und zu imitieren oder weiterzuentwickeln (oder haben es bereits gemacht).
Last Guardian wird noch völlig einzigartig sein, aber genau wie es immer mehr "erwachsene" Gamer gibt, die eine wachsende Zielgruppe für diese Art von Spielen bilden, wird dieses Konzept kein viertes Spiel mehr tragen.
Zumindest nicht, wenn Team Ico seinen Status behalten will. Für mich ist das insgesamt gesehen eine sehr positive Entwicklung.
Edit:
Wie gesagt: Das soll in keiner Weise als Kritik verstanden werden, es sind nur lose Gedanken die ich bei diesem Thema bekomme und aufschreibe. :wink:
Was du beschreibst wäre im Prinzip ein Schritt in Richtung Videospielkunst. Natürlich unterliegen Stil und Atmosphäre irgendwann Abnutzungserscheinungen - zumindest wenn man künstlerische Maßstäbe ansetzt. Und ohne Frage verkürzt sich die Haltbarkeitszeit mit steigender Konkurrenz.
Wäre mir sehr recht! Team ICO haben sowieso einen Ehrenplatz in meiner imaginären Ruhmeshalle, weil sie den Stein vielleicht mehr als jeder andere Entwickler ins Rollen gebracht haben.
Von mir aus können überall neue Teams auftauchen, die vielleicht (hoffentlich!) noch kreativere Spiele entwickeln. Nicht als Ersatz für Shooter, Partyspiele oder sonstwas, sondern als Ergänzung.
Diese Entwicklung ist für mich normal,...
Lt. Körschgen schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:Was sicher auch The Gast Guardian kennzeichnen wird, ist ein Spieldesign, das der Reduktion auf das Wesentliche folgt - das ist ja die Magie, die den einen Moment über die gewöhnliche, zig mal durchgekaute Entwicklung eines Helden per Gemetzel, Level, Waffen, Fähigkeiten etc. stellt.
Das ist doch mal eine wirklich griffige Erklärug dafür, was Team ICO Spiele besonders macht.
Der einzelne Moment, statt eines Non-Stop-Actiongewitters...
Ich würds noch darum ergänzen, dass sie die Fantasie anregen. Das macht sie für jeden, der sich darauf einlässt, so individuell und intensiv.
Pyoro-2 schrieb am
Ach, spekulieren gehört dazu.
Ich persönlich sag mal so...für mich machen besonders gute Spiele meistens besonders gute Enden aus (ME1 grüßt) und in Anbetracht dessen, dass ich noch keinen einzige/s/n japanischen Roman, visual novel, game, anime oder sonstwas gesehen hab, dessen offenes Ende (und die sind bei denen ja beinahe üblich...) mich wirklich zufriedenstellt, kann ich Trico praktisch schonmal iwo im Mittelfeld einordnen ^^
schrieb am
The Last Guardian
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