von Michael Krosta,

E3-Eindruck: Motorstorm: Apocalypse



Als Motorstorm-Pilot hat man schon einiges mitgemacht: Angefangen beim schroffen Gelände des Monument Valley über die verschiedenen Klimazonen einer ominösen Insel bis hin zum eiskalten PSP-Ausflug in die Arktis wurde ständig mit harten Bandagen sowie Nitro-Power um den Sieg gekämpft. Dabei machten einem schon immer nicht nur die anderen Fahrer, sondern auch die Schauplätze mit ihren fiesen Hindernissen und Abgründen das Leben schwer.

Motorisierter Weltuntergang


Beim neuesten Teil der Serie, der den aussagekräftigen Untertitel "Apocalypse" trägt und 2011 erscheinen soll, setzen die Evolution Studios noch einen drauf: Die Hindernisse sind in dieser von Erdbeben erschütterten Welt nicht länger statisch, sondern verändern sich in geskripteten Sequenzen mehr oder weniger dynamisch. Da stürzen z.B. vor den eigenen Augen plötzlich ganze Gebäude ein, was nicht nur für einen Anflug von Panik sorgt, sondern auch den Streckenverlauf verändern kann. Erinnert an Split/Second? Ja - mit dem Unterschied, dass diese Ereignisse hier nicht manuell getriggert werden, sondern automatisch ablaufen. Per Knopfdruck kann man den Fokus auf die sich anbahnenden Katastrophen richten, was gerade dann spannend ist, wenn man es vielleicht gerade noch rechtzeitig schaffen könnte, ihr zu entkommen und noch rechtzeitig durchzuflutschen.



Doch das ist nicht die einzige Parallele zu Disneys fiktiver TV-Show, denn mit der Konzentration auf urbane Schauplätze liegen beide Titel ebenfalls dicht beieinander. Klassische Offroad-Ausflüge gehören folglich der Vergangenheit an, obwohl die zahlreichen Trümmer auf und neben der Piste ebenfalls für holprige Fahrten sorgen. Trotzdem wirkt Apocalypse anderes als die Vorgänger, obwohl man bekannte Elemente wie den sich erhitzenden Nitro oder die Rammattacken beibehält. Selbst das Arcade-Fahrgefühl samt eingängiger Steuerung wird fast 1:1 übernommen, wobei man die Angriffe alternativ auch von den oberen Schultertasten auf die Quadrat- und Kreis-Tasten legen kann, was eine spürbare Erleichterung in den Nahkämpfen darstellt.

Geschichtenerzähler


Doch die Verlagerung auf die städtischen Schauplätze sowie die allgegenwärtige Zerstörung im Rahmen des nahenden Weltuntergangs sorgen für eine völlig andere Atmosphäre. War das Monument Valley von Abenteuerlust und diesem gewissen Cowboy-Flair geprägt, hätte man sich auf der Insel von Pacific Rift an manchen Stellen sogar einen Urlaub vorstellen können. In der apokalyptischen Stadt dominieren dagegen Chaos, Zerstörung und Anarchie das Bild und sorgen damit für eine bedrohliche Endzeitstimmung. Im Gegensatz zu den Vorgängern wollen sich die Entwickler hier mehr auf die Geschichte konzentrieren und versprechen drei Story-Kampagnen mit jeweils einem anderen Hauptdarsteller, die sich um den Kampf zwischen Plünderern und dem Militär drehen. Dabei wird es zwar inhaltlich zu Überscheidungen kommen, doch sollen sich die Stränge sowohl erzählerisch als auch bezüglich des Schwierigkeitsgrades voneinander unterscheiden.



Insgesamt sollen die Kampagnen etwa 40 Pisten umfassen. An Vehikeln stehen sämtliche Klassen der Vorgänger zur Verfügung - man darf also wie gehabt in Buggys, Motorrädern oder Trucks durch die Gegend heizen. Daneben wird der Fuhrpark aber auch mit einigen Neuzugängen wie den sportlichen Supercars und Chopper-Bikes erweitert. Optische Anpassungen stehen ebenfalls auf dem Programm, doch beschränkt man sich nicht länger nur auf verschiedene Lackierungen, sondern darf auch eigene Aufkleber erstellen sowie Teile auswechseln. Letzteres hat jedoch keine Auswirkungen auf die Performance, sondern funktioniert eher nach dem ModNation Racers-Prinzip. Überhaupt schenkt man dem Motto "Play-Create-Share" generell eine größere Aufmerksamkeit, denn in einem Editor sollen die Benutzer auch eigene Spielmodi erstellen und untereinander teilen können. Wie genau und ob es wirklich so simpel funktionieren wird, lässt sich jetzt aber noch nicht sagen...

Große Mehrspieler-Ambitionen

Fest steht aber, dass man dem Mehrspielermodus große Aufmerksamkeit widmen will. So dürfen nicht nur bis zu 16 Spieler online gegeneinander rasen, sondern auch Splitscreen-Rennen für bis zu vier Teilnehmer sind möglich. Schön: Splitscreen- und Online-Ausflüge lassen sich auch kombinieren, so dass bei zwei verbundenen Konsolen über den geteilten Bildschirm immerhin bis zu acht Fahrer an den Start gegen können. Ein schönes Feature verspricht das Wett-System zu werden, bei dem man sich vor dem Rennen auf einen Fahrer festlegt, den man schlagen will. Als Einsatz dienen Tokens, mit denen man u.a. neue Teile im Shop kaufen kann. Um den Nervenkitzel aufrecht zu halten, steigen die Gewinne deutlich an, wenn man sich mehrmals hintereinander auf Wetten einlässt und gewinnt. Umgekehrt tut es richtig weh, wenn der Multiplier wieder auf null zurückgesetzt wird, wenn man verliert. Aber wie heißt es doch so schön: No risk - no fun.



Schön ist, dass man durch dieses System nicht unbedingt gezwungen wird, als Erster über die Ziellinie zu fahren, denn bereits gewonnene Wetten sorgen für Prestige-Punkte, mit denen man sich in der Rangliste verbessert. Diese ist wiederum wichtig für das Matchmaking, bei dem möglichst Spieler mit gleichen Fertigkeiten aufeinander losgelassen werden. Neben diesen gewerteten Rennen, in denen ähnlich Blur per Abstimmung über Strecke und Spielmodus entschieden werden soll, dürfen aber auch noch eigene Sessions mit den persönlichen Wunscheinstellungen angelegt werden.

Neues Setting, alte Tugenden?

Das soll Motorstorm sein? Als mein Blick auf den sportlichen Flitzer und die gewaltige Zerstörungsorgie in der Großstadt fiel, fühlte ich mich eher an Disneys TV-Show Split/Second erinnert als an die Ausflüge ins Monument Valley oder auf die pazifische Insel! Doch hat man sich an die neue Chaos-Ausrichtung mit den zahlreichen Skriptsequenzen sowie das Stadt-Setting gewöhnt, kommt dank Nitro und Ramm-Attacken schnell wieder das gewohnte Arcade-Feeling auf, das die Serie schon immer ausgezeichnet hat. Vor allem der Mehrspielermodus verspricht mit seinem Wettsystem interessant zu werden und auch bei den drei Kampagnen darf man gespannt sein. Schaffen es die Evolution Studios tatsächlich, einen Arcade-Racer mit einer packenden Geschichte zu versehen? Hinter dem Editor steht ebenfalls noch ein großes Fragezeichen, doch kann man davon ausgehen, dass auch dieses Motorstorm wieder packende Renn-Action bieten wird, wenn es im nächsten Jahr erscheint.

E3-Eindruck
: gut



Kommentare

david9210 schrieb am
Ich bin schon gespannt, wie es wird!
Holoklaus schrieb am
Was wird wohl Blixa Bargeld dazu sagen, wenn man zwischen den "Einstürzenden Neubauten" durchfahren kann?
schrieb am
MotorStorm: Apocalypse
ab 16,76€ bei