gibts denn sowas immer noch kein test
von Michael Krosta,
TGS-Eindruck: Gran Turismo 5
Keine Messe ohne einen neuen Eindruck von Sonys Rennsimulation Gran Turismo 5 (ab 22,25€ bei vorbestellen) , die im November endlich die Werkstatt von Polyphony nach etwa fünfjähriger Entwicklungszeit verlassen soll. Rein spielerisch gibt es keine Neuigkeiten aus Tokio: Auf der Messe hatte man die gleichen Demo-Stationen mit zeitlicher Begrenzung aufgestellt, die man bereits auf der E3 oder zuletzt auf der gamescom gesehen hat. Wer sich also mehr für unsere Eindrücke bezüglich des Fahrgefühls und Schadensmodells interessiert, sollte hier und hier nachschlagen...
Dass man auch Rallye-Duelle austragen wird, war bereits bekannt. Yamauchi präsentiert darüber hinaus aber einen weiteren Modus, der exklusiv für die WRC- und Offroad-Boliden angeboten wird. Dabei werden die Kurse automatisch per Zufall generiert und man geht nacheinander auf die Piste, während ein Co-Pilot den Streckenverlauf durchsagt - wie bei einem richtigen Rallye-Lauf eben. Doch leider wird das Fahrerfeld auch hier auf magere zwei Boliden limitiert. Auf unsere Nachfrage meinte Yamauchi, dass man der Meinung sei, dass zwei Fahrzeuge völlig ausreichen, da ja auch viel Dreck aufgewirbelt wird. Eine schwache Begründung, wie ich finde. Das mag bei direkten Duellen zutreffend sein, aber nicht, wenn man wie hier erst nacheinander um die Bestzeiten fährt. Zumindest im Onlinemodus scheint man das Starterfeld aber erweitern zu wollen...
Dass Gran Turismo 5 auf der PS3 gespielt wird, reicht Yamauchi offensichtlich nicht: Mit dem Konzept "Gran Turismo Anywhere" bringt er das Spiel außerdem auch in den Web-Browser. Mit seiner PSN-ID erhält man über die offizielle Webseite nicht nur Zugriff auf sein Profil und Informationen, sondern kann den B-Spec-Modus gleich über den Browser starten und in die Rolle des Rennleiters schlüpfen. Dabei kann man seinem Schützling nicht nur Anweisungen während der Live-Übertragung des Rennen geben, sondern auch die Zeiten von ihm und den Konkurrenten direkt in einem separaten Fenster verfolgen. Hat man die Remote-Funktion der PS3 aktiviert, kann man sie außerdem über den Browser einschalten und als Server verwenden.
Mit dem Project "X1 Prototype" widmet sich Yamauchi außerdem der Fragestellung, wie ein Rennwagen aussehen würde, der von sämtlichen Einschränkungen der diversen Motorsport-Serien befreit wäre. Zu diesem Zweck hat man sich mit dem Red Bull-Team zusammengesetzt und konnte Adrian Newey als technischen Berater gewinnen. Das Design des (virtuellen) Boliden stammt jedoch von Polyphony Digital. Und jetzt ratet mal, wer bereits die erste Testfahrt mit dem wegweisenden Konzeptwagen absolvieren durfte: Sebastian Vettel. Leider gab es im Präsentations-Video nur kurze Andeutungen, wie der Bolide aussehen wird - man darf sich aber bereits jetzt auf ein PS-Monster einstellen, das wie eine Mischung aus einem Formel- und LeMans Prototypen-Fahrzeug aussieht.
Wie schon bei den letzten Präsentationen enthüllte Yamauchi auch in Tokio wieder einige neue Strecken und Fahrzeuge, die den Weg ins Spiel finden werden. Dazu zählen z.B. die komplett überarbeiteten Pisten Laguna Seca sowie Trial Mountain, wobei Letzterer extra für die Fans in Angriff genommen wurde. Außerdem mit dabei: Der Circuit de la Sarthe, auch besser bekannt als Le Mans, den man im Spiel auch bei Nacht besuchen darf.
Bei den neuen Fahrzeugen dürften sich vor allem Oldie- und VW-Fans die Hände reiben: Neben dem VW Kübelwagen (Typ 82) wird auch der kultige Samba Bus sowie der VW Schwimmwagen bei virtuellen Händler auf die Sammler warten. Wer aber jetzt hofft, sich mit dem Amphibienfahrzeug auch den Weg durch Flüsse und Seen zu bahnen, muss sich noch bis Gran Turismo 6 gedulden, an dessen Arbeiten man laut Yamauchi bereits begonnen hat. Der Isuzu 4200R sowie der Cirtoen GT (by Citroen Race Car) komplettieren die Vorstellung der Neuzugänge.
Wie Yamauchi berichtet, bereitet den Entwicklern die strenge Vorgabe von einer Auflösung von 1080p und der gleichzeitigen Bildwiederholrate von 60 Bildern in der Sekunde noch einige Kopfschmerzen. Obwohl der GT-Vater betont, wie wichtig ihm die 60fps sind, räumt er mittlerweile ein, dass die Framerate unter bestimmten Situationen unter diesen Wert fallen könnte. Dazu zählt z.B. ein Start bei Regen mit dem vollen Fahrerfeld von 16 Boliden, bei dem die Wunschrate von 60fps unter FullHD wohl nicht erreicht werden kann. Trotzdem wird man in diesem Fall wohl keine Ruckelorgie befürchten müssen, denn dafür ist Yamauchi zu perfektionistisch veranlagt. Trotzdem wird man abwarten müssen, ob und wie sich die schwankende Framerate auf das Renngeschehen auswirken wird.
Mit dem dynamischen Wettersystem, dem neuen Rallye-Modus, Browser-Anbindung für B-Spec-Rennen sowie wechselnden Tageszeiten fährt Polyphony einige interessante Features auf, die das 360-Gegenstück Forza 3 nicht bieten kann. Obwohl ich bezüglich des Schadensmodells immer noch ein flaues Gefühl im Magen habe, kann ich es kaum noch erwarten, bis endlich ein Muster in der Redaktion eintrudelt, mit der wir Gran Turismo 5 auf Motor und Fahrwerk testen können.
TGS-Eindruck: sehr gut