von Jan Wöbbeking,

Detroid: Become Human: Spiele sollten laut David Cage mehr bieten als Zombies und Monster

Detroit: Become Human (Adventure) von Sony
Detroit: Become Human (Adventure) von Sony - Bildquelle: Sony
Spiele sollten sich mehr auf persönliche Geschichten konzentrieren, zu denen der Spieler einen Bezug aufbauen kann - und nicht nur auf reine Fantasy-Gestalten wie Zombies und Monster: Zu diesem Ergebnis kommt David Cage in einer Londoner Gesprächsrunde, die vom Filmarchiv- und Kulturverband BFI abgehalten wurde (via Gamesindustry.biz). Der Chef von Quantic Dreams berichtet von der Begegnung mit einer Frau, welche völlig bewegt von der Thematisierung der Obdachlosigkeit in Beyond: Two Souls gewesen sei. Sie selbst habe zwei Jahre auf der Straße gelebt und sei vom Spiel auf intensive Weise in diesen Lebensabschnitt zurückversetzt worden worden. Cage erläutert:

"Ich war so bewegt davon. Als Kreativer kannst du dir keine stärkere Reaktion wünschen als so etwas. Ich denke, es gibt eine Tradition im Bereich der Videospiele, dass sie sich von der realen Welt abgrenzen sollten und keine echte Probleme, den Zustand der Gesellschaft usw. ansprechen sollten. Keine Ahnung, woher das kommt. (...) In den vergangenen Jahren habe ich mehr Kreative gesehen, die anders denken; die realisieren, dass Filme, Bücher, Poesie - jegliche Kunstform - diese Probleme behandeln kann, also warum nicht auch Spiele? Warum sollten wir uns immer auf Zombies, Monster oder Dinge fokussieren, die keine Verbindung zu unserer Welt besitzen? Die Industrie war auf diese Weise sehr erfolgreich, aber ich denke, wir sehen mehr Kreative, die versuchen, solche Themen anzusprechen. Es hat etwas sehr Aufregendes an sich, etwas Bedeutsames mit den Mitteln der Interaktivität anzusprechen."



In diesem Zusammenhang lobt Cage Sony als Publisher, da das Unternehmen ihm Freiraum für eine derartige Herangehensweise geboten habe. Fahrenheit, Heavy Rain, and Beyond: Two Souls hätten polarisiert, weil sie den Erwartungen widersprochen hätten:

"Emotionen? Dilemmas? Moralische Entscheidungen? Warum sollte man das in einem Videospiel haben wollen? Heutzutage siehst du Emotionen in jedem Titel, sogar in Actionspielen. Ich behaupte nicht, dass wir das erfunden haben, aber wir haben sehr früh an etwas geglaubt. (...) Ich würde es lieben, ein Spiel zu produzieren, dass alle lieben, aber gleichzeitig würde ich mich nicht kompromittieren lassen, um dem Markt zu geben, was er will. Wir könnten alle Egoshooter produzieren, aber wir haben eine viel aufregendere Industrie, wenn die Leute verschiedene Pfade erforschen."


Quantic Dreams' kommendes Spiel Detroit: Become Human (ab 13,99€ bei kaufen) soll auf PlayStation 4 frühestens im kommenden Jahr erscheinen. Der Titel setzt sich mit menschlichen Zügen von künstlicher Intelligenz und den damit zusammenhängenden ethischen Fragen auseinander.

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Quelle: Gamesindustry.biz

Kommentare

Wulgaru schrieb am
Ich finde Cage hätte einen Punkt, wenn die Obdachlosigkeit in Beyond einen Gutteil des Spiels ausgemacht hätte. Wenn man wirklich ein Gefühl davon bekommen hätte, wie Miss Page auf der Straße lebt und ums tägliche Überleben kämpfen muss. Dann wäre die Interaktivität dort auch sehr interessant gewesen, weil man mit den Charakteren über einen längeren Zeitraum hätte interagieren müssen.
So war es für Cage nur ein kurzer Punkt um zu zeigen wie tief er seine Hauptfigur fallen lassen will "alle sind gegen sie, sie ist ganz unten"...einen Punkt den er während des Spiels ein halbes dutzend mal gemacht hat. Es hatte nicht das geringste mit einer tatsächlichen Erfahrung von Obdachlosigkeit zu tun.
Ich finde Spiele sollten auch mehr sein als Kopien und Versatzstücke von bekannten Filmen und Lieblingsbüchern und ich glaube genau das ist etwas was Cage niemals wirklich verinnerlichen wird und nachdem ich seine Sicht der Dinge nun dreimal mitgemacht habe, wird es kein viertes mal mehr geben.
GameOC schrieb am
Sarkasmus hat geschrieben:Gibt mir ein Heavy Rain mit weniger Plotholes und mit mehr "Detektiv Arbeit", wo man auch versagen und dadurch falsche Schlüsse zieht und diese falschen Schlüsse sich auf das Spiel auswirken und ich bin glücklich.
8O :lol: ...der war gut! Über ein Spiel urteilen und es noch nie gespielt! :evil:
Man kann mehrfach versagen, ganz egal ob mit dem Agenten, als Vater, usw.! Ich hab mir Platin geholt bei Heavy Rain... wer nicht alle Enden erspielt hat, sollte "einfach mal die Fresse halten" - Dieter Nuhr. :wink:
Immer auf genialen Spiele herum haken und absolut 0 Ahnung... man kann HR vieles Vorwerfen, allerdings nicht das!
@ master-2006: Nicht nachvollziehbar? Nicht zusammenhängende Szenen? Wie möchtest du bitte etwas "nachvollziehen" ohne es selbst zu spielen? HR ist absichtlich leicht verwirrend und zeigt die Ansichten der Story aus allen Sichten der Charaktere. Die QTE sind nicht jedermanns Sache, da stimme ich zu. Ich fand es mal was anderes und teilweise entspannend mich unterhalten zu lassen. B:TS war vielleicht "mäßig", aber HR war mehr als top!
Fox81 schrieb am
Sarkasmus hat geschrieben:Gibt mir ein Heavy Rain mit weniger Plotholes und mit mehr "Detektiv Arbeit", wo man auch versagen und dadurch falsche Schlüsse zieht und diese falschen Schlüsse sich auf das Spiel auswirken und ich bin glücklich.
Ich habe damals bei Heavy Rain mit dem Agenten falsche schlüsse gezogen und wurde von dem Fall abgezogen. Damit war die Figur aus dem Spiel und bei dem erlebten Ende sind viele der Hauptcharaktere gestorben.
Also man kann über das Spiel ja viel sagen und ob man es mag oder nicht, jedem das seine, aber deine Forderung dass man in dem Spiel auch versagen können soll, die hat Cage damals schon erfüllt ;) .
master-2006 schrieb am
Ich kann mir nicht helfen, aber mental habe Ich Herrn Cage schon länger in die Riege der Laberbacken Marke Molyneux eingeordnet.
Schwurbelt groß daher was Spiele alles sollten oder müssten aber Heavy Rain und Fahrenheit (Beyond hab ich nicht gespielt) waren insgesamt dann doch wieder höchst mäßig in meinen Augen.
Dicke Logikfehler, wirre, teils zusammenhanglose Szenen zum reinen Selbstzweck (Hauptsache mal eine halbnackte Frau keuchend und stöhnend durch die Wohnung stürmen lassen :roll: ) und Charakterentwicklung ohne jede Glaubwürdigkeit...und das alles nur mit ein paar Quick-Time-Events verknüpft.
Nene, Die Spiele von David Cage sind einfach nicht mein Ding.
Merkwürdigerweise finde Ich die Telltale Adventures trotz gleichem, nicht vorhandenem, Gameplay wesentlich besser.
Liegt wahrscheinlich an einer nachvollziehbareren Geschichte und sympathischeren Charakteren.
Mr_v_der_Muehle schrieb am
CryTharsis hat geschrieben:
4P|BOT2 hat geschrieben:Spiele sollten sich mehr auf persönliche Geschichten konzentrieren, zu denen der Spieler einen Bezug aufbauen kann - und nicht auf Zombies und Monster
Spiele sollten aber auch eine halbwegs plausible Geschichte bieten (wenn man das Medium Film so stark einbinden möchte) und nachvollziehbare Charaktere darstellen. Also streng dich mal an Herr Cage. :?
Ja und Spiele benötigen vor allem mehr, als ein paar Quick Time Events. Ist Beyond eigentlich ein großer Erfolg gewesen? Ich hatte zwar ein paar sehr unterhaltsame Abende mit dem Titel, aber im Vergleich zu Heavy Rain war es eher ein Rückschritt, als ein neues Level seiner Arbeit.
schrieb am
Detroit: Become Human
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