Resident Evil: The Darkside Chronicles
24.09.2009 15:18, Paul Kautz

TGS-Eindruck: Auf Schienen gestöhnt

Railshooter scheinen gegenwärtig sehr in zu sein: Nachdem das einst so populäre Genre (wer denkt nicht gerne an Rebel Assault & Co. zurück?) jahrelang Brachland war, schießen die Selbstfahr-Kracher wieder wie Pilze aus dem Boden – Doom Resurrection, House of the Dead: Overkill, Dead Space Extraction und Resident Evil: The Darkside Chronicles (ab 12,97€ bei kaufen) verhelfen dem Oldie zu einer Renaissance.

Auf der TGS hatten wir genug Gelegenheit, Capcoms Shooter zu spielen. Der Kapitel standen zur Auswahl: In dem ersten ging es darum, sich mit Claire Redfield und Leon S. Kennedy durch das Zombie-verseuchte Racoon City zu ballern, um schließlich beim Schutz versprechenden Polizeigebäude anzukommen. Im nächsten drehte sich das Geschehen um das Rockfort-Gefängnis, in dem man abermals mit Claire sowie dem jungen Flüchtling Steve Burnside entkommen muss, verfolgt von Untoten, versteht sich. Der letzte Abschnitt spielte dann in einem verlassenen Dorf irgendwo in Südafrika: Leon und der bullige Jack Krauser finden heraus, wieso die ansässigen Piranhas besonders blutrünstig sind und was es mit dem gigantischen Tentakelmonster auf sich hat, das durch die Gewässer treibt. Aber wer ist die junge Frau im weißen Gewand, ein beruhigende Lieder singt? Fragen wie diese werden hoffentlich bald geklärt, denn unerwarteterweise wurde das neue Resi von der USK durchgewunken und darf auch hierzulande von Volljährigen gespielt werden. Wunder über Wunder.

Die generelle Vorgehensweise bei einem Railshooter muss wohl kaum im Detail erklärt werden: Das Programm bestimmt automatisch die Kameraführung sowie die Bewegungen der Spielfiguren (die übrigens pro Kapitel automatisch ausgewählt werden) – man selbst hält nur die Wiimote wie eine Pistole in der Hand und kontrolliert das Fadenkreuz auf dem Bildschirm. Alles, was ins Bild gestöhnt kommt, ist ein potenzielles Ziel, die heranwankenden Massen fallen mehr oder weniger schnell: Fledermäuse, Riesenspinnen und Hunde sind leichte Beute, Standardzombies  oder Riesenfrösche ebenfalls, falls man die Hand einigermaßen sicher in Richtung Polygonkopf führen kann. Falls man doch mal einem Wesen der Nacht in die Arme geraten sollte, muss nur schnell die Fernbedienung geschüttelt werden, um einen seit Resi 4 bekannten Befreiungskick auszulösen. Herausfordernder sind da schon die Bossgegner, von denen es leider nur einer im die Messeversion geschafft hat – erwähntes Tentakelviech. Das ist nicht nur beeindruckend groß und wendig, sondern steckt auch genauso übel ein wie es austeilt. Hin und wieder hat man die Chance, per Quick Time Reaction auszuweichen, aber generell gilt: Draufhalten und Dauerfeuer! Falls sich die Gesundheit einem bedrohlich rot glühenden Niveau nähern sollte, ist es ratsam, eines der heilsamen Kräuter oder Medi-Sprays einzuwerfen. Und falls alle Stricke reißen und einer von beiden Spielern (man ist immer zu zweit unterwegs, da das Ganze auch im Koop-Modus gespielt werden kann und sollte) draufgeht, ist die Mission damit nicht automatisch beendet: So lange noch etwas medizinisch verwertbares im Inventar schlummert, wird der Autodoc angeschmissen.

Neben der Pistole  finden sich auch weitere Waffen: Schrotgewehr, Magnum, Handgranaten oder eine handliche Maschinenpistole – die aber allesamt im Gegensatz zur Standardkanone nicht unbegrezt munitioniert sind. Als Notnagel gibt es natürlich auch noch das Messer, mit dem man sich Zombies im Nahkampf vom Leib halten kann. Man darf vier Waffen gleichzeitig tragen, die dann auf den vier Richtungen des Digipads liegen, und die man frei darauf verteilen kann. Neue Wummen sammelt man grundsätzlich ein, genauso wie Heilkram oder Gold – das funktioniert sehr einfach, da die Sachen deutlich markiert sind, lange im Bild bleiben und das Aufnahmefeld spürbar großzügiger ist, als bei Dead Space Extraction. Hin und wieder darf man sich in den Levels auch für einen von zwei Wegen entscheiden, was dem Wiederspielwert entgegen kommt.

Spielerisch gewinnt Darkside Chronicles kaum einen Oscar, technisch wäre das schon wahrscheinlicher: Das Ding sieht für ein Wii-Spiel verdammt gut aus! Prachtvoll designte Levels, tolle Animationen, sehr schöne Effekte (wie in die Kamera pladdernden Regen, gutes Hitzeflimmern oder der großartige Lichtkegel der Taschenlampe) – und die hervorragend designte Figuren bekommt man in den vielen Echtzeit-Zwischensequenzen oft zu sehen, genauso wie in den ebenfalls bemerkenswerten Renderfilmen. Allerdings könnte der Gegnerkader noch Abwechslung vertragen, innerhalb eines Levels bekommt man immer wieder die gleichen Stöhner vor die Flinte. Aber das sollte keinen echten Ballerfreund davon abhalten, das Releasedatum von Darkside Chrnicles dick im Kalender zu markieren: Es mag hohle Unterhaltung sein, aber es ist gerade im Koop verdammt spaßige – und es gefällt mir besser als Dead Space Extraction, dessen beklemmendes Einzelkämpfer-Szenario meiner Meinung nach nicht in einen Railshooter passt.

TGS-Eindruck: gut

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