von Benjamin Schmädig,

Nintendo - Reggie Fils-Aimé: Kostenloses Metroid-2-Remake wurde verboten, weil es ein kommerzielles Spiel war

Nintendo (Unternehmen) von Nintendo
Nintendo (Unternehmen) von Nintendo - Bildquelle: Nintendo
Im vergangenen Jahr ging Nintendo gegen die Verbreitung von mehr als 500 kostenlos angebotenen Spielen vor, die durch das Urheberrecht geschützte Inhalte enthalten, darunter auch ein AM2R genanntes Remake von Metroid 2 (wir berichteten). Nachdem Nintendo mit Metroid: Samus Returns auf der E3 ein eigenes Remake von Metroid 2 angekündigt hatte, erklärte der Nordamerika-Präsident des Publishers, Reggie Fils-Aimé, in einem Interview des von Vice getragenen Videospielmagazins Waypoint jetzt das Vorgehen.

So habe das Unternehmen die Verbreitung des Fan-Remakes deshalb unterbunden, weil es sich um ein kommerzielles Produkt gehandelt habe. "Man musste nichts dafür zahlen, aber es war zu einem kommerziellen Produkt geworden", so Fils-Aimé. Sein Gesprächspartner Austin Walker versucht daraufhin zu klären, was laut Nintendo ein kommerzielles Produkt sei, woraufhin der Präsident konkretisiert, dass es für den Hersteller um die Frage geht, wer die Entwicklung einer Marke in der Hand hält.

"Es geht darum... Wie schützen wir unser geistiges Eigentum? Wie können Nintendo und unsere Entwickler, darunter Herr Sakamoto, der Metroid erschaffen hat, dieses geistige Eigentum kontrollieren, um dessen weitere Entwicklung zu steuern, anstatt das einem Anderen zu überlassen.

Dort ziehen wir die Grenze. [...] wenn jemand die Entwicklung der Marke übernimmt oder in irgendeiner Form Geld damit oder ein kommerzielles Produkt daraus macht, dann überschreitet er in unseren Augen diese Grenze."

Quelle: Waypoint

Kommentare

Wulgaru schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: ?26.06.2017 23:10
Wenn man es Mürtruid mit dem Kämpfer Amus Saran genannt hätte, vielleicht... :wink:
Ja, naja. Bei dem Fair Use Kram geht es afaik ja darum, das rechtliche geschützte Zeug (auch kommerziell) verwenden zu dürfen, wenn das Ergebnis bestimmte Auflagen erfüllt.
Das einleuchtenste Beispiel sind halt Reviews. Und auch da haben Amerikanische Reviewer von Amerikanischen Filmen auf einer Amerikanischen Platform schon ihre Probleme.
Jap, das Zauberwort heißt Transformative. Die Argumentation ist, das das bestehende Werk lediglich dazu benutzt wird, ein neues zu erschaffen. So funktionieren natürlich auch die ganzen Youtube-News/Kommentatoren, die im wesentlichen Material von anderen Youtubern oder Fernsehsendern kommentieren und Lets Plays.
Das trifft bei Fanfiction oder Fanmade-Remakes von Games natürlich im Grunde nicht zu...vor allem natürlich wenn sie kommerziell sind (was hier natürlich eher nicht gegeben ist). Man kann da aber ganz gut tricksen. Die bestverkaufte Fanfiction ist 50 Shades of Grey...da ist dann nichts mehr zu beanstanden...daher mein Einwurf beim Look und Namen zu schrauben, wenn man das umgehen wollen würde...aber das Ziel war eben auch "Metroid 2-Remake" und das sollte die Welt auch wissen.
Easy Lee schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: ?26.06.2017 23:18 ...die Leute wollen Nintendo Geld für alte Titel geben und Nintendo wäre deutlich "dämlicher", würden sie den Bedarf nicht decken...
So einfach ist das mit dem Bedarf nicht abzutun. Der wächst ja nicht in einem selbst heran, sondern ist Ergebnis von Markenbildung und Marketing. Ein Beispiel hierfür ist die Verknappungsstrategie bei älteren Titeln. Das fängt bei der Auswahl der VC-Titel und deren Preisgestaltung an und findet sich in den Produktionsmengen der Hardware, sowie der sehr selektiven Auswahl an Titeln wieder.
Die Wertigkeit, die viele Spieler mit Nintendo verbinden ist überwiegend eine empfundene und keine messbare. Ein 2DS XL ist an sich ziemlich übler China-Schrott. Bei anderen Revisionen ist man mit einem unhomogenen Mischmach an TN- und IPS-Panels durchgekommen, wofür andere Hersteller zerrissen worden wären. Die Spiele selbst zählen in der Regel nicht zu den aufwändigsten Vertretern ihrer Gattung, aber funktionieren im seichten Nummer-Sicher-Gewässer erwartungsgemäß einwandfrei.
Die Leute wollen Nintendo nicht unbedingt Geld für alte Titel geben. Die liegen seit fast zwei Jahrzehnten im Internet herum. Sie wollen für das gute Gefühl zahlen, das die vier bunten Buttons des Controllers ihnen vermitteln. Die eigene Erinnerung beklatschen und das Bauchkribbeln der Jugend für einen kurzen Moment wieder erleben.
Dieses Fanprojekt zu untersagen ist letztlich ein Mosaiksteinchen in einer Unternehmensstrategie, die Bedarf weniger bedient, als durch penibelste Markenbildung und Markenschutz regelrecht forciert. Auch eine Kunst, aber keine die ich schätze.
yopparai schrieb am
Das muss so ein Studio auch wollen. Und es muss auch erstmal überhaupt ein Studio sein und nicht eine einzelne bastelnde Privatperson die das in der Freizeit über zehn Jahre macht.
Xyt4n schrieb am
Wenn das Spiel gut war, sollten sie das Entwicklerstudio aufkaufen, das Spiel überarbeiten und es verkaufen für paar Euro... Haben die ein neues talentiertes Entwicklerstudio mit Herz... Sehe kein Problem
Sir Richfield schrieb am
Serious Lee hat geschrieben: ?26.06.2017 23:09Sega kackt da auch nicht rum.
Es sei denn, du machst was mit Streets of Rage.
Die sind halt nur so vehement gegen Emulation und Fanprojekte, weil sie ihren rückständigen Kack ständig neu verwerten.
Ja? Und? Wo ist das Problem? Immerhin tun sie das. Über den Preis ließe sich streiten (Bzw. darüber ob man nicht mal Platformübergreifende Accounts einführen will...), aber die Leute wollen Nintendo Geld für alte Titel geben und Nintendo wäre deutlich "dämlicher", würden sie den Bedarf nicht decken.
Und dann sind Emus natürlich der größte Feind.
schrieb am