von Michael Krosta,

Bungie: Entlassener Komponist Marty O'Donnell gewinnt Rechtsstreit, Einblicke in Hintergründe

Bungie (Unternehmen) von Bungie
Bungie (Unternehmen) von Bungie - Bildquelle: Bungie
Marty O'Donnell, Komponist der ersten Halo-Spiele und Destiny, hat einen Rechtsstreit gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Bungie gewonnen - das Studio, zu dessen Gründungsmitgliedern er zählte und das ihn im April 2014 unerwartet sowie plötzlich feuerte. Das Gericht sprach ihm laut Polygon nicht nur die Erneuerung seiner damaligen Aktienanteile an Bungie zu, sondern auch nicht ausgezahlte Löhne von 95.000 Dollar sowie Bonuszahlungen von 142.500 Dollar. Die Höhe der Aktienanteile ist zwar nicht bekannt, dürfte aber den größten Teil der zugesprochenen Summe ausmachen.

Viel interessanter sind dagegen die Umstände, wie es zu dem Zerwürfnis zwischen Bungie und O'Donnell kam, denn in der Gerichtverhandlung kam ans Licht, was da so alles im Hintergrund abgelaufen ist. Demnach komponierte O'Donnell zusammen mit dem ehemaligen Beatle Paul McCartney eine Suite, die in Destiny genutzt werden sollte. Publisher Activision setzte dagegen durch, dass seine Musik durch einen eigens produzierten Soundtrack ersetzt wurde, den man für den E3-Trailer 2013 erstellte.

Zwar legte Bungie daraufhin Protest ein, doch stieß man bei Activision auf taube Ohren und wies die Wünsche des Studios und seines Komponisten zurück. Daraufhin soll O'Donnell angeblich damit begonnen haben, Leute innerhalb von Bungie zu bedrohen, um sie davon abzuhalten, den Trailer zu veröffentlichen. Auch in Besprechungen soll er sich störend verhalten haben. Der Komponist selbst sagt zu den Vorwürfen, dass er sich mit diesem Verhalten nur dagegen zur Wehr setzen wollte, was er als einen zerstörerischen Eingriff in Bungies eigentlich kollegiale Kultur durch Activision wahr nahm.

In den Augen von Bungie brachte dann der Plan O'Donnells das Fass zum Überlaufen, wonach er seine Musik für Destiny gegen den Willen seiner Vorgesetzten, darunter Bungie-CEO Harold Ryan, veröffentlichen wollte. Diese Ereignisse endeten schließlich in der plötzlichen Entlassung des Haus- und Hofkomponisten, der sich jetzt erfolgreich zur Wehr setzte.
Quelle: Polygon

Kommentare

Kajetan schrieb am
D_Radical hat geschrieben:Ich glaub du beziehst dich gerade auf den Split während der Entwicklung von Call of Duty: Modern Warfare 3 oder? Ich meinte aber Call of Duty 3, welches 2006 exklusiv für Konsolen erschien.
Richtig. MW3 meinte ich, Du das RICHTIGE CoD 3 :)
NotSo_Sunny schrieb am
Mir fiel an der Story eher auf, wie sie die abgeschlossene Handlung von CoD4 wieder aufriss. Zakhaev ist tot, aber seine Ultranationalisten gewinnen dennoch den Bürgerkrieg - Wie wird nie erklärt.
Kajetan hat geschrieben:
D_Radical hat geschrieben:Geld spielte sicher eine Rolle, aber es ging auch um Differenzen im Umgang mit dem CoD-Franchise.
Das ging spätestens los, als InfinityWard bezogen auf den Titel nicht mal selbst Call of Duty 3 machen durfte.
Aber das lag am Split mit der halben IW-Belegschaft. CoD 3 war zwar schon in Entwicklung, musste dann aber durch zwei andere Studios vollends fertgigestellt werden.
Ich glaub du beziehst dich gerade auf den Split während der Entwicklung von Call of Duty: Modern Warfare 3 oder? Ich meinte aber Call of Duty 3, welches 2006 exklusiv für Konsolen erschien.
Kajetan schrieb am
D_Radical hat geschrieben:Geld spielte sicher eine Rolle, aber es ging auch um Differenzen im Umgang mit dem CoD-Franchise.
Das ging spätestens los, als InfinityWard bezogen auf den Titel nicht mal selbst Call of Duty 3 machen durfte.
Aber das lag am Split mit der halben IW-Belegschaft. CoD 3 war zwar schon in Entwicklung, musste dann aber durch zwei andere Studios vollends fertgigestellt werden.
Ich meine auch, dass West&Co schon wesentlich früher ins Modern-Setting wechseln wollten und dann wiederum nie vorhatten aus ModernWarfare eine Trilogie zu machen (was die Story sehr deutlich zeigt).
Ja, das mit dem Wechsel zum Modern-Setting habe ich auch gehört. Da hat sich Activision lange Zeit gesperrt, weil WK2-Shooter noch ziemlich gut liefen. Deswegen kam CoD 5 wieder mit WK2 und NICHT von IW, weil Activision nicht dachte, dass Modern Warfare ein Erfolg wird. Die Entwicklung an CoD 5 hatte schon längst begonnen, als MW frisch released wurde. Und die unglaubliche Dämlichkeit der Story von MW2 und die grenzdebile Überdrehtheit der Inszenierung wird von manchen als erstes Zeichen für Ärger mit Activision interpretiert. Gut, da man in MW2 auch eine ziemlich eindeutige Kritik an der Neocon-Aussenpolitik der Regierung Bush hineininterpretieren kann ...
NotSo_Sunny schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
D_Radical hat geschrieben:Jason West and Vince Zampella anyone?
Hier ging es meines Wissens "nur" um Geld, bzw. Uneinigkeiten bei Boniauszahlungen für MW2. Activision soll Boni zurückgehalten haben, die beiden haben sich dann bei anderen Publishern umgehört. Dies war jedoch ein Verstoß gegen Vertragsbedingungen, so dass sie von Activision gefeuert wurden. Ein Rechtsstreit endete (natürlich) mit einem aussergerichtlichen Vergleich.
Geld spielte sicher eine Rolle, aber es ging auch um Differenzen im Umgang mit dem CoD-Franchise.
Das ging spätestens los, als InfinityWard bezogen auf den Titel nicht mal selbst Call of Duty 3 machen durfte. Das wurde stattdessen in 8 Monaten von einem anderen Studio (Treyarch) zusammengeschustert. In einer Trotzreaktion wurden während der Entwicklung von Call of Duty 4: Modern Warfare deswegen auch die Startdateien mit CoD3.exe benannt.
Ich meine auch, dass West&Co schon wesentlich früher ins Modern-Setting wechseln wollten und dann wiederum nie vorhatten aus ModernWarfare eine Trilogie zu machen (was die Story sehr deutlich zeigt).
Temeter  schrieb am
Doppelpost, blame the system. :Blauesauge:
edit: Warum nicht nutzen, wenn der Post schon da ist:
Kajetan hat geschrieben:Nope. Bei Microsoft wollte man, dass Bungie auf immer und ewig nur noch Halo macht. Und es gibt glaubhafte Gerüchte darüber, dass man bei Bungie unzufrieden mit der finanziellen Situation war und MS alles exzessiv kontrollierte, was auch nur ansatzweise mit Halo zu tun hatte, Bungie im Grunde nichts mehr zu melden hatte. Dass man dann mit Activision einen Zehnjahresvertrag für einen Halo-Klon unterschrieben hatte, ist da nur ein netter Treppenwitz.
Das verstehe ich nicht ganz. Warum hat MS Bungie dann einfach so gehen lassen? Da muss doch die halbe Chefetage mit der Kündigung drohen, um da irgendetwas zu bewegen?
schrieb am