von Michael Krosta,

Call Of Duty: WW2 - Entwickler sprechen über Umgang mit Nazi-Symbolik und Authentizität im Mehrspieler-Modus

Call of Duty: WW2 (Shooter) von Activision
Call of Duty: WW2 (Shooter) von Activision - Bildquelle: Activision
Im Interview mit Eurogamer.net hat sich Michael Condrey, Mitbegründer von Sledgehammer Games, hinsichtlich dem Umgang mit Nazi-Symbolik und Kompromissen bei der Authentizität im Mehrspielermodus von Call of Duty: WW2 (ab 28,90€ bei kaufen) geäußert.

Demnach wird es zwar in der Kampagne Hakenkreuze zu sehen geben (zumindest in der internationalen Version), doch im Mehrspielermodus will man von der Verwendung generell absehen. "Das ist eines der Themen, mit der wir am meisten gehadert haben", räumt Condrey ein. "In der Kampagne müssen wir der Authentizität mit dem Respekt dafür begegnen, dass 100 Millionen Menschen in diesen dunkelsten Tagen der Menschheit gestorben sind. Man wird als das Hakenkreuz in der Kampagne sehen. Dabei sorgen unsere militärischen Historiker dafür, um sicherzugehen, dass die Darstellung authentisch, geschmack- und respektvoll erscheint. Aber in unserer weltweiten Mehrspieler-Community und den Spielern des Zombie-Modus haben wir uns dazu entschlossen, das nicht einzubauen. Wir möchten, dass die Community gemeinsam spielt. Wir wollen lokale Gebräuche und Gesetze auf der Welt respektieren. Und ehrlich gesagt ist es ein dunkles Symbol, hinter dem viele Emotionen stecken und von dem wir deshalb glauben, dass es nicht zu unserer Mehrspieler-Erfahrung passt."

Gleichzeitig löst man sich in den Mehrspieler-Duellen auch beim Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit vom Anspruch, den Zweiten Weltkrieg möglichst authentisch abzubilden. Stattdessen steht der Spieler bzw. dessen Avatar hier im Mittelpunkt. Eine weibliche Kämpferin in der deutschen Armee? Was damals undenkbar erschien, ist im Spiel möglich. Gleiches gilt für die Wahl der Hautfarbe für den eigenen Avatar, bei dessen Gestaltung man alle Freiheiten haben wird.

"Wir wollen, dass es dabei um euch geht"
, fährt Condrey bei seinen Ausführungen über den Mehrspielermodus fort. "Wir machen hier kein Statement hinsichtlich der Authentizität der Achsenmächte. Und geht es lediglich darum, euch in ein soziales Umfeld zu setzen, in dem ihr zu einem Soldaten werdet."

Call of Duty: WW2 erscheint am 3. November für PC, PS4 und Xbox One. Zumindest in Deutschland dürfte sich die Achsen erübrigen, da die Symbole sowohl im Mehrspieler-Modus als auch der Kampagne ersetzt werden.

Letztes aktuelles Video: E3 2017 War Mode Briefing

Quelle: Eurogamer.net

Kommentare

muecke-the-lietz schrieb am
Also kann ich im MP eine jüdische, schwarze Frau in der Wehrmacht spielen, weil es nicht um historische Authentizität geht, sondern nur um den eigenen Avatar?
Find ich cool. In wie weit das jetzt aber respektvoller ist, als einfach authentisch zu bleiben und dann eben auch Hakenkreuze darzustellen, verstehe ich nicht ganz.
Ich habe auch ein bisschen Angst, dass der WWII immer mehr verzerrt wird, und völlig verfälscht wird, desto länger er her ist. Diesen MP werden auch wieder viele jüngere Spieler zocken, die dieses Wissen ja unterbewusst aufnehmen und dass dann in die Zukunft weiter tragen.
Ist vielleicht schwer zu verstehen, was ich meine, aber wenn man heute eine schwarze Frau in der Wehrmacht spielen kann, zur Zeit des WWII, wie wird sich das denn zukünftig noch entwickeln?
DARK-THREAT schrieb am
Jeden verdammten Tag flattern die Symbole des 3. Reiches auf n-tv, N24, Spiegel Geschichte und co über die Fernsehlandschaft. In zig tausende Bücher sind diese auch gedruckt für jedermann zu sehen. Und im Jäger des verlorenen Schatzes wackeln auch zig hundert Nazis mit ihren Symbolen rum.
Die meisten sind sich ja einig, dass die Symbolik dadurch eher negativ angehaucht ist. Also will ich doch auch in Videospiele auf diese Nazis schießen und sie töten. Oder wird das dann wieder als Unrecht gesehen, dass man Nazis nicht erschießen sollte? :D
Videospiele sind genauso wert wie Filme, Dokus, Bücher. Also sollte man solche Dinge nicht zensieren.
Kajetan schrieb am
sourcOr hat geschrieben: ?21.06.2017 12:16 Wahrscheinlich hat Trump alles verändert. Seit dem hat man Angst und befürwortet (Selbst-)Zensur wie bei uns.
Trump hat damit nix zu tun. Das ist eine rein betriebswirtschaftliche Entscheidung, keinen Extrawurst-MP für den deutschen Markt zu machen, sondern dann einfach Hakenkreuze für alle im MP zu entfernen. Was mich hier ankäst, ist aber nicht die Entscheidung als solche, sondern das unsägliche Geschwurbel, welches offiziellerweise wieder abgelassen wird. Ich ertrage dieses Geschwafel nicht! Zumindest nicht nüchtern.
sourcOr schrieb am
Wahrscheinlich hat Trump alles verändert. Seit dem hat man Angst und befürwortet (Selbst-)Zensur wie bei uns.
Maxi Musterfrau 2.0 schrieb am
Also wenn ich mich nicht verzählt habe, spielen 7 Spiele der CoD-Reihe ausschließlich im Zweiten Weltkrieg und in Black Ops 1 hat man ein Singleplayerlevel sowie diverse Zombiemaps mit Bezug zum Zweiten Weltkrieg.
Nie war das Symbol ein Problem. Und jetzt auf einmal machen sie sich deswegen ins Hemd. Warum?
schrieb am
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