Beutekisten und die zufallsbasierte Verteilung von Ingame-Gegenständen (mal Pay-to-Win; mal Pay-to-Look-Different) erregten in den vergangenen Monaten die Gemüter - und das nicht nur bei einschlägigen Beispielen wie
Mittelerde: Schatten des Krieges,
Star Wars Battlefront 2 oder
Need for Speed Payback. Dieser Disput erreichte sogar die Politik in Deutschland (
wir berichteten). Diskutiert wurde unter anderem, ob diese Lootboxen nun Glücksspiel seien oder nicht.
Apple, als einer der größten Betreiber einer digitalen Vertriebsplattform, hat nun auf diese Kontroverse reagiert und die Richtlinien für die Veröffentlichung von Apps im App Store angepasst (via
GameSpot). In dem neuen Unterpunkt "3.1.1 In-App Purchase" (In-App-Käufe) wird fortan gefordert, dass Hersteller, die Apps/Spiele mit Lootboxen oder ähnlichen Mechanismen zur zufälligen Verteilung von virtuellen Gegenständen anbieten, vor dem Kauf dieser Lootboxen die Chancen offenlegen müssen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, jeden Gegenstandstyp zu erhalten. Das Ziel von Apple ist es, mehr Transparenz zu schaffen.
Originalwortlaut:
"Apps offering 'loot boxes' or other mechanisms that provide randomized virtual items for purchase must disclose the odds of receiving each type of item to customers prior to purchase."
Die Themenfelder Lootbox-Seuche und Publisher-Gier kürten wir zur "Frechheit des Jahres 2017" (
zum Bericht): "Der zunehmende Einzug von Mikrotransaktionen und Beutekisten-Lotto in Videospielen ist für uns die Frechheit des Jahres! Vor allem deshalb, weil sich die abstoßende Gier der Publisher immer stärker direkt auf das Spieldesign auswirkt, das durch künstliche Streckungen oder Pay-to-Win-Ansätze zum Glücksspiel verführt und primär auf Gewinnmaximierung der Unternehmen ausgerichtet wird. Hier werden zunehmend rote Linien überschritten und wir können nur hoffen, dass sich dieser schlimme Trend und die Lootbox-Seuche nicht weiter fortsetzen."