von Marcel Kleffmann,

USK - Altersfreigabe von Spielen mit verfassungswidrigen Symbolen im Einzelfall möglich

Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (Unternehmen) von
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Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) möchte in Zukunft das Verfahren zur Vergabe der Altersfreigabe von Spielen, in denen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet werden, verändern. Fortan kann die Sozialadäquanzklausel des § 86a Abs. 3 des Strafgesetzbuches (StGB) durch die USK-Gremien bei der Prüfung von Computerspielen mit einbezogen werden.

"Sozialadäquat bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Symbole verfassungswidriger Organisationen im Einzelfall in einem Titel verwendet werden können, sofern dies der Kunst oder der Wissenschaft, der Darstellung von Vorgängen des Zeitgeschehens oder der Geschichte dient. Bisher wurde diese Prüfung, anders als bei anderen Medien wie dem Film, nicht vorgenommen. Hintergrund der Änderung ist eine veränderte Rechtsauffassung der zuständigen Obersten Landesjugendbehörde auf der Grundlage aktueller rechtlicher Bewertungen", erklärt der game Bundesverband.

Sprich: Spiele, in denen Symbole verfassungswidriger Organisationen (zum Beispiel Hakenkreuze) verwendet werden, können im Einzelfall und wenn die Sozialadäquanz festgestellt wurde, eine Altersfreigabe von der USK erhalten.

Die USK erklärt weiter: "Am grundsätzlichen Verbot von Kennzeichen gem. § 86 a StGB hat sich jedoch nichts geändert. Daher verlangt eine Entscheidung über eine Altersfreigabe immer die Prüfung im Einzelfall und stellt keine generelle Ausnahme dar. Die Änderung wurde durch eine veränderte Rechtsauffassung der zuständigen Obersten Landesjugendbehörde möglich, die den aktuellen rechtlichen Bewertungen Rechnung trägt."

Elisabeth Secker, Geschäftsführerin der USK: "Durch die Änderung der Rechtsauffassung können Spiele, die das Zeitgeschehen kritisch aufarbeiten, erstmals mit einem USK-Alterskennzeichen versehen werden. Dies ist bei Filmen schon lange der Fall und auch im Hinblick auf die Kunstfreiheit richtigerweise jetzt auch bei Computer- und Videospielen. Die Gremien der USK werden auch diese Aufgabe mit großer Sorgfalt, Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein wahrnehmen."

Wolfang Hußmann, Vorsitzender des Beirats der USK und Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz: "Als Beirat der USK kennen wir das große Potenzial von Computerspielen für die Gesellschaft und sehen gleichzeitig die gesellschaftliche Verantwortung für einen guten Schutz von Kindern und Jugendlichen. Das Zusammenwachsen der Mediensysteme macht es erforderlich, dass der Jugendmedienschutz nach vergleichbaren Regeln gewährleistet wird. Es ist eine richtige Entscheidung, dass die USK nun auch solche Inhalte in der Prüfung berücksichtigen kann, bei denen im Einzelfall die Sozialadäquanz abzuwägen ist."

Der game - Verband der deutschen Games-Branche begrüßt ausdrücklich diese Entscheidung der Behörden, da Spiele als Kulturmedium mit anderen Mediengattungen gleichgestellt werden.

"Die veränderte Rechtsauffassung zur Sozialadäquanz ist ein wichtiger Schritt für das Kulturmedium Games in Deutschland. Wir haben uns lange dafür eingesetzt, dass Games endlich gleichberechtigt und ohne Ausnahmen am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen können. Nachdem Computer- und Videospiele bereits seit vielen Jahren als Kulturmedium anerkannt sind, wird durch die jetzige Entscheidung die Anerkennung auch in diesem Bereich konsequent vollzogen", sagt Felix Falk, game-Geschäftsführer. "Als Games-Branche sehen wir mit Sorge die Tendenzen zu Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung. Wir stehen klar zu einer offenen und integrativen Gesellschaft, den Werten des Grundgesetzes und der historischen Verantwortung Deutschlands. Viele Spiele von engagierten und kreativen Entwicklerinnen und Entwicklern behandeln schwierige Themen wie die Zeit des Nationalsozialismus und gehen damit sehr verantwortungsvoll, kritisch und zum Nachdenken anregend um. Insbesondere Games tragen auf einzigartige Weise durch ihre Interaktivität zur Reflektion und Auseinandersetzung bei und erreichen wie kein anderes Medium auch junge Generationen."
Quelle: Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, game - Bundesverband

Kommentare

SmoKinGeniusONE schrieb am
Punkt zum Thema: Korrekt das es wieder einen (offiziellen / angeblich) schritt in die richtige Richtung gibt.(Gründe ließt ihr oft genug in den posts zuvor)
ABER: Viele behaupten hier Deutschland würde die Verbote / Indizierungen usw. lockern.
Seit Dead Space habe ich jedoch das Gefühl das EA z.B. einen Deal mit dem Staat (oder was weiss ich wen) machte , damit Dead Space Uncut rauskommt(MP in Teil 2 mal vorweg genommen), und dafür soetwas wie Battlefield seitdem dann dafür tatsächlich weltweit :!: geschnitten wird.
Und ich glaube das ist echt ein Trend seit lass mich raten 2010 oder so.
Und genau so / oder ähnlich :wink: wird sich das mit den Hakenkreuzen auch verhalten.
Kurz: Glaube nicht das wolfenstein in Zunkunft Hakenkreuze in Deutschland/Europa(seit Wolfenstein New Order) bekommt sondern bald alle drauf verzichten müssen. (egal ob fiktiv oder Historisch) Weil : Keine Ahnung ich glaube einfach nicht mehr an die Freie eigen einschaätzung in Spielen für Deutschland.
Wenn nicht mal die Erziehung in Dt. selbst entschieden werden darf.
Ryo Hazuki schrieb am
Cool. Mit 14 hätte mich das auch noch interessiert.
schrieb am