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Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain: Debüt-Trailer

Debüt-Trailer


Debüt-Trailer
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Fazit Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain, 24.08.2015:

Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain ist eine Enttäuschung auf hohem Niveau. Zwar überzeugt Snakes erster Schleicheinsatz in einer offenen Welt durch enorme spielerische Freiheiten, die gelungene Einbindung der Mother Base, nützliche Begleiter und einen gigantischen Umfang, doch dem Missionsdesign und den wenigen, dazu noch kargen Schauplätzen mangelt es auf Dauer an Abwechslung. Und wo ist der große Krieg? Was ist mit den Mudschaheddin? Wo sind die Zivilisten? Gerade in Afghanistan hat man zu oft das Gefühl, es als einsamer Schleich-Rambo alleine mit der russischen Armee aufzunehmen.Vor allem enttäuscht der fünfte Teil dort, wo Metal Gear sonst glänzte: Die Story ist zumindest im ersten Kapitel kaum der Rede wert und die wenigen Bosskämpfe sind meist weit von der Qualität entfernt, die man sonst mit der Reihe verbindet. Erst im zweiten Kapitel fährt Kojima Stück für Stück die starken Geschütze auf, fesselt endlich wieder mit einer spannenden Handlung, weckt Emotionen aus dem Tiefschlaf und zwingt mich auch spielerisch zu Aktionen, die sich teilweise nur schwer verdauen lassen. Mit dem Zwang zum Absolvieren von recycelten Missionen und / oder redundanten Nebenaufträgen werden allerdings zu viele überflüssige Steine in den Weg gelegt, bis man das zweite und wesentlich bessere Finale genießen darf, das leider immer noch Fragen offen lässt. So entsteht der Eindruck, als wäre eigentlich noch mehr geplant gewesen und das zweite Kapitel eher notdürftig für die Streckung der Spielzeit zusammengeschustert worden. Trotzdem war es für den Test richtig, nochmal in Ruhe von vorne anzufangen und das zweite Kapitel mit in die Wertung einzubeziehen, denn dafür ist es für das Gesamtbild und das abschließende Urteil einfach zu relevant (bei Konami war man übrigens der Auffassung, dass das Abschließen des ersten Kapitels für die Wertungsfindung ausreichen sollte). Insgesamt hinterlässt Snakes und Kojimas Abschied jetzt einen runderen Eindruck, der mich zufriedener stellt als zuvor. Am Ende wird die Enttäuschung trotzdem nicht so leicht ausradiert wie „A Game by Hideo Kojima“ auf dem Cover: The Phantom Pain ist zwar ein mechanisch großartiges und unglaublich motivierendes Schleichspiel, dessen größte Stärke in der Freiheit bei der Infiltration der großen Areale liegt. Doch das häufig ideenlose Missionsdesign setzt zusammen mit der Geschichte zu selten die starken Impulse, die man mit Metal Gear verbindet und erwartet.

Zweites Fazit von Jörg Luibl, 10. September 2015:

Ich spiele jeden Abend einen Einsatz. Der Kampfhubschrauber ist wie ein zweites Zuhause und seitdem D-Dog dabei ist, macht das Infiltrieren gleich doppelt so viel Spaß. Der Hund ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich meine streng nicht tödliche Taktik in einem Blutrausch über den Haufen warf, als er angeschossen wurde – scheiß auf den Alarm, Granaten raus und Feuer frei! Ich habe schon einige geniale Momente erlebt, in denen das Schleichen im offenen Gelände für enorme situative Spannung mit glaubwürdigen Eskalationen sorgen konnte. Und die Offenheit der Missionen ist so klasse, dass wir in den letzten Tagen immer wieder über andere Erlebnisse diskutieren konnten. Weil ich die Reihe wie Michael seit ihren innovativen Anfängen liebe, fallen die Defizite allerdings deutlich auf. Hideo Kojima hat sehr viel versprochen, wollte das Thema Gewalt und Krieg auf intensive Art anpacken, aber er kann mit seiner neuen Art der Regie nur bedingt einlösen. Ja, es gibt Höhepunkte, die unter die Haut gehen, aber auch so viel Leerlauf und vertane Chancen vor allem in der Charakterzeichnung. Denn wo man sonst einem filmischen roten Faden und faszinierenden Figuren folgen konnte, zerfransen nicht nur die Episoden die Story, sondern sie schwanken in ihrer erzählerischen Qualität so stark, dass es über zu weite Strecken regelrecht belanglos und emotionslos wird. Warum sind mir dutzende Geiseln meist egal, aber der Hund nicht? Die Motherbase ist mit ihren spezialisierten Bauten und Forschungen eine tolle Idee à la XCOM, aber sie wird im wahrsten Sinne des Wortes lang(weilig) sowie steril inszeniert - man kann nicht gezielt und vor allem sinnvoll mit wichtigen Personen interagieren und so wirken sie manchmal wie Fremdkörper. Kämpfe brechen aus? Nichts ist zu sehen, keiner zu sprechen. Was meine anfängliche Faszination noch empfindlicher dämpfte war das Fehlen der Fratze des Krieges: die Welt ist so groß, aber man sieht weder Flüchtende noch findet man Lager der Rebellen, es gibt weder Gefechte mit Russen noch Frauen oder Kinder – es gibt abseits  einer Mission keinerlei Zwischenfälle. Diese künstlichen Brüche im Spieldesign und die Widersprüche innerhalb der Dramaturgie kosten letztlich den Award. Metal Gear Solid 5 ist zwar nicht der letzte Geniestreich von Kojima unter Konamiflagge, aber ein richtig gutes Schleich-Abenteuer, das einen selbst nach dreißig, vierzig Stunden noch mit seiner Liebe zum Detail sowie neuen Spielelementen motiviert.


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