Unterscheide mal: Erst sagst du, wer zum Proletariat gehört wird an der Verteilung von Wohlstand in der Gesellschaft entschieden. Das ist aber gar nicht der Witz bei der Definition der ökonomischen Rollen, die diesen Wohlstand erst hervorbringen. Mit Klasse ist nicht Gehaltsklasse gemeint, sondern ökonomische Klasse, sie soll eine Erklärung sein wie die Menschen in der Produktionsweise dieser Gesellschaft hier vorkommen. Da bist du mit deiner anderen Definition schon weiter, es ist doch nämlich wirklich so, dass die Wirtschaft hier zwei Arten von Menschen zu scheiden weiß: Einmal ist man jemand, der im Auftrag von jemandem arbeitet (und damit an denjenigen seine Arbeitskraft verkauft) und einmal stellt man Leute ein, damit sie für einen arbeiten. Ein Unternehmer kann persönlich auch relativ arm sein und wird dadurch trotzdem nicht zu einem, der von dem Verkauf seiner Arbeitskraft lebt. Andersrum ist es: Er stellt Leute ein, damit sie für ihn arbeiten, und setzt seine eigene Arbeitskraft dafür ein, dass diese Leute unter seinen Bedingungen einen Gewinn produzieren. Daher sprach ich auch von Arbeitnehmern (und konsequent Arbeitgebern), und die gibt es ja nach wie vor.VanRay hat geschrieben:Bei Marx grenzt sich das Proletariat stark und unversöhnlich von der Bourgeoisie ab, in unserer postindustrialisierten Welt ist das Proletariat schon vor Jahrzehnten in eine Quasi-Bourgeoisie übergegangen, nennt sich Mittelstandsgesellschaft. Im Rahmen der Entwicklung hin zur Wissensgesellschaft kommt noch hinzu, dass immer mehr Menschen nicht mehr nur stumpf ihre Arbeitskraft im Sinne eines Proletariats an den meistbietenden verkaufen, sondern dass sie durch fortschreitende Projekttätigkeit ihre "Produkte" vermarkten.
Was die Projekttätigkeit der Leute an diesem Verhältnis ändern soll will sich mir allerdings nicht ganz erschließen. Was meinst du denn damit?
VanRay hat geschrieben:Das Proletariat hat und wird sich nie vereinigen und eine klassenlose Gesellschaft schaffen....