Eine Invitation muss nicht groß sein, um auf eine kommende Demo-Party aufmerksam zu machen. Surprise!Productions treten diesen Beweis an, indem sie für die ungarische Veranstaltung SceneCon nur eine vier Kilobyte große Einladungskarte versenden. Die sieht nett aus, mit den den grünen Quadern, die erst ein wenig in Turbulenzen schwelgen, danach aber den Schriftzug zum Event bilden. Der Stilbruch folgt ganz zum Schluss, wenn plötzlich die beruhigende Farbe von Gelb- und Orangetönen abgelöst wird, die danach die Infos zu Veranstaltungsdatum und -ort beherbergen. Die SceneCon 2008 4k Invitation besitzt eine gute Dynamik, die von ansprechender Musik begleitet wird und definitiv Lust auf die Party in Ungarn macht.
Informationen zum Veranstaltungsort, zu den einzelnen Wettbewerben und dem Zeitpunkt der Party sollte eine Invitation-Demo enthalten. Genau daran haben sich die Rebels mit ihrer neuesten Einladungsdemo, dieses Mal zur SceneCON 2009 in Ungarn, gehalten. Sachlich, auf den Punkt gebracht, präsentieren sie diese Informationen, allesamt in der selben Machart mit einem speziellen Foto beleuchtet. Nur zu Beginn herrscht Abwechslung. Zuerst leutet eine hübsch modellierte und beleuchtete Glocke die Show ein, dann wird ein hübsches Logo eingeblendet, bevor der Informationsteil startet. Das ist alles sehr routiniert gestrickt, erfüllt aber den Zweck einer Invitation. Nicht mehr, nicht weniger. Nicht herausragend, aber nett und hörenswert.
Mit frechem Chiptune-Sound, mächtig Tempo und richtig coolem Style reisst uns die Invitation-Demo zum finnischen Sceneradio mit Schmackes auf die Tanzfläche. Dabei bilden Sound und Visuals eine Einheit und wissen mit der gelungenen Mischung aus Oldskool-Scrollern und stylischen Effekten sämtliche Sinne auf das Wesentliche zu konzentrieren: Die Geilheit auf audiovisuellen Effektrausch, wie ihn nur die Demoszene rüberbringen kann!
Äußerst simple, in schwarz/weiß nämlich und mit ein paar Liniengebilden und Wireframe-Objekten ist die Einladung zur SceneCon gestrickt. Dafür ist der Tune wunderbar melodisch und die Szenen perfekt darauf abgestimmt.
Kurz aber heftig präsentiert sich die Einladung zur japanischen Imagine Cup Veranstaltung. Nesnausk zeigt zwar nur eine 3D-Szene in verschiedenen Einstellung, diese ist dafür superdetailliert gestaltet. Die Breakbeats der Musik zehren an den Nerven.
Demos von deMarche sind immer irgendwie seltsam. Sowohl technisch als auch vom Design spielen sie niemals in der ersten Liga mit, wissen aber dennoch jedesmal wieder zu gefallen. Vielleicht liegt's auch bei Seventh, der offiziellen Invitation-Demo zur Dihalt 2007 Party, am Soundtrack von Leopart und Zeebr. Der klingt erneut irgendwie nach Oldskool, geht wie immer ins Ohr und man vergisst ihn genauso schwer, wie die gesamte Demo.
Erste Warnung: Das Starten dieser Demo ist nicht jugendfrei! Zweite Warnung: Ich hasse Gangster-Rap! Ja, das wollte ich schon immer einmal sagen. Aber wenn ihr Aggro Berlin und Konsorten etwas abgewinnen könnt, dann lest weiter, klickt auf den Download- oder Player-Button und taucht in eine andere Welt des Sprechgesangs ab. Denn hier labert die deutsche Demoszene in ultra-coolem Gewand, zieht dabei die Rapper-Welt durch den Buchstaben-Kakao und weist auf humorvolle, bisher einzigartige Weise auf ein ganz besonderes Computerfestival hin: Die Evoke 2018. Neben der für diese Musikrichtung typischen Wortwahl, die hier nicht wiederholt werden soll, wird auch Wert auf das typische Gehabe und Gepose gelegt. Das Setting, die Moves, einfach alles passt wie das Mutter-Wort in den Mund des Rappers. JCO (Soundtrack, Design), Bitch und Green (Sprechgesang) und die anderen Weltraumschweine haben hier etwas auf die Beine gestellt haben, das man so noch nicht gesehen und gehört hat. Ihre Evoke 2018 Invitation war eine gelungene Überraschung auf der Under Construction 2018, deren Potential aber wohl nur in der deutschsprachigen Demoszene zur Entfaltung kommt. Denn englische Untertitel gibt es bislang noch nicht. Nachdem ich mir dieses kreative Stück Rap-Kunst rund zehn Mal angesehen habe, kann ich mittelen: Ich mag Rap immer noch nicht. Aber das hier, dieses Spacepigs-Release, ist sowas von cool, elitär und abgehoben, das Ding ist jetzt schon Kult! Großartige Arbeit, ihr Schweine! Und zur ersten Warnung: Hier gibt es nichts zu hören, was eure Kinder nicht auch regelmäßig in den Deutschen Top-100 Charts hören würden.
