TeamImpressumDatenschutzAGB

Suche
Galerie
Videos
Inside
4P Network




Spielkultur | Special | 4Sceners

08.05.09, 00:16 Uhr, Bobic

Szene-Games 2009

Wenn bekannte Gruppen wie Andromeda Software Development oder Farbrausch im Rahmen einer Demo-Party Spiele veröffentlichen, dann sollte man genauer hinschauen. Große Namen wecken bekanntlich Erwartungen. Auf großartige Spielbarkeit, technische Meisterleistungen, und mehr! Aus diesem Grund wurde es mal wieder Zeit für uns, die Maus zu ölen und das Keyboard zu malträtieren. Wir haben nicht nur die Games der beiden Big Player" im Demogeschäft angespielt, sondern auch viele andere gute Titel, welche die Demoszene in diesem Jahr ausgebrütet hat.

Seconds to Nothing / ASD
Andromeda Software Development sind Stars in der Demoszene und bekannt dafür, jeden Traum wahr werden zu lassen, egal wie abgefahren er auch ist. Die Griechen beeindrucken in ihren Werken mal auf technischer Seite (LifeForce), dann wieder mit völlig abstrakten Ideen (Metamorphosis). Dabei überschreiten sie oftmals die Grenzen des menschlichen Verstands, so schön und bezaubernd ist das, was sie zeigen. Ihr Spiel Seconds to Nothing basiert auf dem Grafikgerüst ihrer letzten Demo Rupture, immerhin die Gewinnerdemo der The Gathering 2009. Die Optik ist eine coole Mischung aus Wireframe-Glimmer und Shader-Wahnsinn, das Spiel selbst ein gelunger Verschnitt von Torus Trooper. Man ballert sich mit einem Hubschrauber durch Gegnerhorden, sammelt Bonussymbole auf und jagt dem nächsten Highscore entgegen. Nicht mehr, nicht weniger.

Spidr / Farbrausch
Technischen Overkill haben uns Farbrausch schon in unzähligen Demos und dem nur 96kb großen Ego-Shooter .kkrieger bewiesen. In Spidr beschränken sie sich ganz auf das Wesentliche: spaßiges Spieldesign. Wie in unzähligen anderen Geschicklichkeitsspielen auch, gilt es hier Diamanten zu sammeln, wobei dieses Mal eine Spinne das Bildschirmego des Spielers verkörpert. Das Krabbeltier kann sich dabei nur mit Hilfe eines Fadens fortbewegen, den es an die Decke verwinkelter Höhlenlabyrinthe schießen kann. Und so schwingt man mit seinen acht Beinen durch die Gewölbe, macht Tarzan und Spider-man Konkurrenz und versucht, immer den passenden Moment des Absprungs zu erwischen um seinen nächsten Faden irgendwo hinzukleben. Das ist oft kniffliger, als es den Anschein hat und macht jede Menge Spaß. Trotz Retro-Optik!

Demobot Olympics / ASD
Ein weiteres Spiel, welches Andromeda Software Development auf der The Gathering 2009 präsentiert hat, ist Demobot Olympics. In bester Decathlon-Manier malträtiert man hier die Tasten des Keyboards. 100m Lauf, Weitsprung und Speerwurf stehen auf dem Terminkalender, wobei man für keine der Disziplinen mehr als drei Tasten benötigt. Das klingt einfach und ist es auch. Dennoch kommt der Spaßfaktor trotz des niedrigen Schwierigkeitsgrads nicht zu kurz. In erster Linie ist dies der Optik zuzuschreiben, die mit den, bereits aus der Szenedemo Zine #13 Headlines bekannten, knuffigen Robotern und stylischem Wireframe-Look punkten kann. Charmant ist auch die Soundkulisse. In perfektem Düdelsound werden kurze Melodien wiedergegeben, die zu den strampelnden Blechkisten passen wie der Dosenöffner auf die Konservenbüchse. Kultverdächtig, obwohl ein Mehrspielermodus schmerzlich vermisst wird.

Cavern Klämrisk / Brain Control
Ungewöhnliche Spielideen haben oft einen ungewöhnlichen Ursprung. Das Spiel von Brain Control basiert auf einem Warnschild, welches Personen auffordert, Müll in den passenden Abfallbehälter zu werfen. Nun wird die auf dem Zeichen gezeigte Person mitsamt Mülltonne in eine Kiste gesteckt, die, an einem Seil befestigt, eine Schlucht hinabgelassen wird. Die Rolle des Spielers liegt nun darin, mithilfe der Pfeiltasten das wackelige Konstrukt in Schwingung zu versetzen und an herausragenden Felsen und Hindernissen vorbei zu manövrieren. Das ist in etwa genauso verrückt, wie das legendäre "Puppen eine Treppe hinunterstoßen" in Porrasturvat. Eine wahnwitzige Idee, in guter, technischer Umsetzung.

Hyper Nario HD / The Verminators
Ach Nö! Ein Mario-Klon! Das gab's doch erst kürzlich mit Giana Sisters DS. Im Gegensatz zum kommerziellen Konkurrenten orientiert sich Kollege Nario noch mehr am Vorbild. Nicht nur was Kleidung und Aussehen betrifft, sondern auch beim Level-Design. Hyper Nario HD ist quasi ein Remake in 3D des Nintendo-Oldies. Die beliebten Röhren gibt es genauso wie Blöcke, in denen sich Münzen verstecken. Das neue grafische Kleid sieht dabei leider ziemlich amateurhaft aus, kommt dem Charme des Originals nicht einmal ansatzweise nahe. Auch die Steuerung ist mit Tastatur reichlich schwammig. Anders sieht es hingegen aus, sofern man ein gutes Joypad verwendet. Dann läuft der Klempner-Nachahmer weitaus besser durch die Areale. Für ein kurzes Reinschnuppern in die Welt von Mario und Co. ist dieser Klon also durchaus geeignet. Für echten Spielspaß greift man lieber auf das Original zurück.

Phycube / LiQUiD8002
Phycube sieht auf den ersten Blick erschreckend trist aus. Ganz im Gegensatz zur spartanischen Optik steht jedoch ein innovatives Spielkonzept, das uns in dieser Form bislang noch nicht untergekommen ist. Es gilt einen kleinen Würfel zum Ausgang zu bugsieren. Klingt einfach, ist es aber bei weitem nicht. Denn bis es soweit ist, stehen jede Menge Gehirnverzwirbler und verknotete Finger auf dem Programm. Der Kniff an der Geschichte ist, dass man besagten Quader nicht selbst steuern, sondern ihm nur einen Weg mit mehreren Rechtecken beliebiger Größe bauen kann. Und hier kommt Physik ins Spiel. Da der Spielquader quasi manövrierunfähig ist, muss man ihn mit viel Geschick in Bewegung versetzen. Also vielleicht in die Luft schleudern, indem man ihm mit Schmackes einen anderen Würfel unter dem Hosenboden aufzieht. Oder nach Links oder Rechts drücken, was ebenfalls durch schwunghafte Bewegungen der Maus geschieht. Bis man alleine im ersten Level den Höhenunterschied von Start zu Ziel gemeistert hat, dürften einige abgekaute Fingernägel fällig sein. Phycube enthält also Innovation pur und ist die richtige Nuss für alle, denen es einfach nicht zu knifflig sein kann.

IOI / Nala
Alleine die Namensgebung ist bei diesem Pong-Klon schon eine Oskarnominierung los, denn treffender könnte man das Spielprinzip gar nicht beschreiben. Nur die richtige Aussprache sei einmal dahingestellt. Nun ist wohl eine Beschreibung des Spielprinzips überflüssig, denn seit dem Original von vor gefühlten 50 Jahren, hat sich nicht viel getan. Gut, die Grafik ist nun natürlich in 3D gehalten. Auch lässt sich die Kugel mithilfe des Schlägers nun in Bananenflankenmanier anschnibbeln, unterliegt sogar manches Mal unterschiedlicher Erdanziehungskraft. Das genügt für eine kurze Partie zwischendurch. Nur als bösen Lapsus kann man hingegen den Verzicht auf eine Maussteuerung bezeichnen. Die Tastatur ist definitiv nicht als Steuerungsinstrument für ein Spiel dieser Art geeignet.

Typomagia / Sol
Bereits in einer separaten News-Meldung wurde dieses Spiel vorgestellt. Typomagia heißt ein spaßiges und kostenloses Spiel, das Flinkfinger eine Riesengaudi beschert. Wer die angezeigten Wörter möglichst schnell abtippt füllt eine Energieleiste, mit Hilfe derer diverse Kreaturen wie Orcs und Imps kreiert werden können. Diesen kann man, ebenfalls durch Eingabe der entsprechenden Buchstaben, unterschiedliche Eigenschaften wie verbesserte Stärke oder Geschwindigkeit verpassen, und sie dann in Richtung Gegner schicken. Mit etwas Geschick und kluger Planung wird so die gegnerische Armee überrollt, denn der (schon auf der normalen Schwierigkeitsstufe knifflig zu besiegende) Computergegner tut es natürlich einem gleich. Neben dem Quick-Mode sorgt vor allem der Story-Mode für eine Mordsgaudi. Hinter dem zweckmäßig präsentierten Spiel steckt mit Jari Komppa, alias Sol / Trauma, ein alter Hase der Demoszene, der schon an Spielen für die mittlerweile nicht mehr existente Firma Fathammer, sowie für AMD Finnland gearbeitet hat.

Vector Wars 4k / JetSet Entertainment
JetSet Entertainment haben bereits vor einigen Monaten mit dem vom Klassiker Trailblazer inspirierten Geschicklichkeitsspiel Yoomp! 4k auf sich aufmerksam gemacht. Das farbenfrohe Spiel war gerade mal 4096 Bytes groß, was um ein Vielfaches weniger ist, als ein leeres Word-Dokument hat. Nun schieben die Hobby-Spielebastler den nächsten Klon nach, der ebenfalls nur ganze vier Kilobyte schwer ist. Dieses Mal haben sie sich Geometry Wars zum Vorbild genommen. Vector Wars 4k bietet rudimentäre Optik in Vektorgrafik, nette Musik und passende Soundeffekte. Auch die Spielbarkeit ist gut, geht mit der Mischung aus Tastatur- und Maussteuerung gut von der Hand. Extrawaffen, was hier in stärkeren Schüssen resultiert, werden automatisch vergeben, aufsammelbare Boni gibt es nicht. Dafür ist das Gegnerdesign stimmig. Aus den anfänglichen, wenigen Pixel großen Kästchen, werden später dicke Brocken. Dennoch ist der Schwierigkeitsgrad eher niedrig angesiedelt. Einen näheren Blick auf das Mini-Game kann man also durchaus riskieren, zumal Freeware bekanntlich nichts kostet.

 
zurück

 

Kommentare zum Thema
Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden.
Kommentar schreiben