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Spielkultur | Special | 4Sceners

15.04.09, 01:35 Uhr, Bobic

Interview: Jonne "Purple Motion" Valtonen

Als Purple Motion hat er bereits die Demoszene mit seinen famosen Synthie-Klängen aufgemischt. Beim letztjährigen Hülsbeck-Konzert "Symphonic Shades" war er für die meisten Arrangements verantwortlich und hat die Chip-Sounds von damals orchestertauglich gemacht. Auch bei "Symphonic Fantasies" jongliert Jonne Valtonen mit den Noten und hat sogar eine Eröfffnungs-Fanfare komponiert. Wir waren bei der Aufnahme-Session in Köln dabei und haben dem sympathischen Finnen ein paar Fragen über sich, seine Arbeit und Musik gestellt...

4Players: Hallo Jonne! Erinnerst du dich eigentlich noch an die erste Platte, die du dir zugelegt hast?

Jonne Valtonen:
Uff...[überlegt]. Ich kann mich dunkel an die erste Kassette erinnern, die ich mir gekauft habe. Das war das Album "Time" vom Electric Lights Orchestra. Da steckte schon sehr viel für mich drin. Ich habe mich also schon

Jonne Valtonen hat bereits für Symphonic Shades die meisten Arrangements geschrieben. Bei Symphonic Fantasies ist er ebenfalls für die Notationen verantwortlich.
recht früh für orchestrale Musik interessiert.

4Players: Und welcher Musik lauschst du heute so?

Jonne Valtonen: Ich höre eigentlich alles. Ich mag klassische Musik und ich höre mir sehr viele Film-Soundtracks an. Dann auch Pop-Musik. Alles. Wenn sich irgendwas toll anhört, bin ich zur Stelle. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es sich dabei um einen modernen oder klassischen Komponisten oder eine bestimmte Gruppe handelt.

4Players: Wann und warum hast du dich dazu entschlossen, deine eigene Musik zu machen?

Jonne Valtonen: So lange ich mich erinnern kann. Als ich klein war, habe ich schon damit angefangen, auf dem Klavier zu spielen und meine eigenen Sachen zu komponieren. Ich habe mir dann nach einem eigenen System Notizen gemacht, die so etwas wie Noten für mich waren.

4Players: Hattest du einen Lehrer?

Jonne Valtonen: Ja, ich hatte verschiedene Lehrer. Ich glaube, ich habe so mit acht oder neun Jahren am Klavier angefangen.

4Players: Bei Symphonic Shades hast du Orchester-Arrangements zu Melodien geschrieben, die ursprünglich aus Soundchips mit wenigen Stimmen oder Kanälen stammen. Die Musik von Final Fantasy wird dagegen schon seit geraumer Zeit von Orchestern aufgeführt und zumindest die Soundtracks der jüngsten Spiele aus dieser Serie werden gleich von Anfang an mit einem Orchester eingespielt. Macht das deine Arbeit für das anstehende Konzert leichter oder schwieriger?

Jonne Valtonen: Beides. Es ist einfacher, weil ich bereits einen Eindruck davon bekomme, welche Besetzung und Notation dem Original-Komponisten vorschwebt. Ich muss also nicht so viel erraten. Schwierig wird es deshalb, weil wir ja auch etwas Neues machen wollen, ohne dabei das Original aus den Augen zu verlieren. Es ist also beides. Es ist nicht schwierig, etwas Neues einzufügen und trotzdem das Alte beizubehalten. Dahinter steckt die ganze Idee hinter dem Konzert, aber ich darf noch nicht mehr darüber verraten. Aber es geht unter anderem darum, die einzelnen Stücke und Teile von ihnen so miteinander zu verbinden, dass sich die Übergäng gut anhören.

4Players: Welcher Teil beim Arrangieren fällt dir denn am schwersten und welcher am leichtesten?

Jonne Valtonen: Wenn die Melodie sehr stark bzw. gut ist und man von Anfang an weiß, wie man sie und das Thema in den Vordergrund rückt, macht das die Arbeit deutlich leichter. Das ist nicht bei allen Stücken der Fall, denn manchmal weiß man nicht so recht, worum es eigentlich geht. Da fragt man sich, ob es dieser Rhythmus, dieser Sound oder diese Melodie ist, die eigentlich gar keine richtige Melodie ist. Manchmal ist es schwierig zu erraten, was das Wesentliche in einem bestimmten Stück ausmacht. Ich versuche natürlich, mich mit den Leuten abzusprechen und frage sie, was sie mögen und als Haupt-Thema ansehen. Manchmal ist es aber schwierig.

4Players: Für "Symphonic Fantasies" hast du eigens eine Fanfare komponiert. Was macht dir mehr Spaß: Das Komponieren von eigenen Werken oder das Arrangieren von Stücken anderer Komponisten?

Jonne Valtonen: Meiner Meinung nach ist das Arrangieren deutlich schwieriger als eigene Musik zu komponieren, weil man dort nicht machen kann, was man will. Beim Arrangieren macht man natürlich auch das, was man mag, aber muss sich an die Ideen des ursprünglichen Komponisten halten. Man versucht, sich den Stil anzueignen, wofür man viel Zeit investieren muss. Komponieren fällt da sehr viel leichter, weil man sich an nichts orientieren muss. Beim Arrangieren von Symphonic Shades habe ich enorm viel gelernt und mich intensiv mit der Musik von Chris Hülsbeck befasst. Und jeder hat diese Eigenheit - also Dinge, die bei den Leuten gut ankommen und ihnen gefallen. Und die wollte ich finden. Das ist das Schwere daran, da man es natürlich möglichst gut machen will. Und wenn man etwas gut machen will, dann braucht man Zeit. Ist einem das Ergebnis egal, wird es schlecht. Das trifft nicht nur beim Arrangieren zu, sondern eigentlich auch in vielen anderen Berufen und Tätigkeiten.

4Players: Film- und Spiele-Soundtracks gleichen sich heutzutage häufig, was die Orchestrierung angeht. Gibt es irgendwelche Klangexperimente, die du gerne mal versuchen würdest?

Jonne Valtonen: In Symphonic Fantasies wird es diesbezüglich einiges zu hören geben, aber viel darf ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht dazu sagen. Es ist ein recht moderner Ansatz und es werden insgesamt viele Solo-Instrumente zum Einsatz kommen, die auch etwas ungewöhnlich sind. Aber die Pläne sind noch nicht ganz abgeschlossen. Ich habe eine ziemlich aufregende Idee, aber die bleibt noch mein Geheimnis. Wir machen das natürlich nicht, um irgendwas Verrücktes zu machen, sondern wollen eine interessante Erfahrung für die Hörer liefern. Man darf die Perspektive nie aus den Augen verlieren, denn selbst wenn man etwas Ungewöhnliches versucht, muss man den Zweck dahinter erkennen können.

4Players: Was ist das Wichtigste für dich, wenn du einen Soundtrack arrangierst?

Jonne Valtonen: Das Wichtigste...[überlegt] ist eigentlich, wenn das Orchester gut ist. Ich glaube, das ist am wichtigsten. Denn wenn das Arrangement großartig ist, aber sich das Orchester keine Mühe gibt und ihm eigentlich alles egal ist, dann ist es auch egal, wie gut das Stück eigentlich ist. Das Wichtigste ist also, ein großartiges Orchester zu haben. Ebenfalls wichtig sind ein großartiger Dirigent und natürlich auch eine großartige Musik, die man arrangiert und ausgeprägte Melodien beinhaltet.
 
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