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Spielkultur | Special | 4Sceners

11.06.11, 21:17 Uhr, Bobic

Bei so manchem Spielesoundtrack brennen sich elektronische Melodien auf Immer und Ewig in den Gehörgang. Da kracht und wummert es auch schon mal so intensiv, dass man sich an die fetten Sounds erinnert fühlt, die so oft in Szenedemos zur Geltung gebracht werden. Plötzlich poppen beim Anhören Würfel und Lichtshows vor dem geistigen Auge auf, drehen sich und zucken dabei im Rhythmus von Musik, die gar nicht für diese Form von Computerkunst gemacht wurde. Wir stellen an dieser Stelle Soundtracks jüngeren Erscheinungsdatums vor, die sich auch verdammt gut in den Produktionen der Demoszene machen würden. BASS on!

Mortal Kombat - Songs Inspired by the Warriors

Die "Mortal Kombat"-Serie steht seit Anbeginn für Gewalt. Für Blut, gebrochene Knochen und Fatality-Kills. Genau in diese Kerbe schlagen die insgesamt 12 Songs auf diesem Album. Bereits der Titel lässt erahnen, dass nicht der Original-Soundtrack vorliegt. Vielmehr gibt das "inspired by..." den Hinweis darauf, dass hier fleißig geremixt wurde. Jedoch haben sich nicht alle beteiligten Musiker an den Originalmelodien orientiert. Der ein oder andere lies sich vermutlich nur von Spielszenen inspirieren. Fakt ist, dass bei der von Jfk Of Mstkrft produzierten CD der Subwoofer Schwerstarbeit zu verrichten hat. Tiefe, wummernde Bässe bilden den größten Flecken auf dem Klangteppich, Freunde der elektronischen Klangkunst werden aber auch mit eingängigem Technosound verwöhnt. Dennoch fühlt sich der Hörgenuss an, als ob einem Johnny Cage und Raiden gemeinsam in die Magengrube dreschen. Und das ist durchaus keine Quälerei. Oder habt ihr beim Anschauen von Demos wie dem kürzlich erschienenen We crave Sustenance ein Magengeschwür bekommen?

Unsere Favoriten: Goro's Theme (Bird Petersen), Reptile's Theme (Skrillex)

Passt zu Demos von: PlayPsyco, Excess, Matt Current

Preis: 21,99 Euro (Audio CD) / 8,99 Euro (MP3-Download)

HFB: Pixel Junked - The Original Soundtrack to Shooter 1 & 2

Alex Paterson und Dom Beken, die beiden Jungs von High Frequency Bandwith, scheinen eingefleischte Anhänger der französischen Demoszene, und deren glanzvollen Zeit um die Jahrtausendwende, zu sein. Damals veröffentlichten Gruppen wie Bomb! oder Orion zahlreiche Meisterwerke, deren Musik in eine ähnliche Kerbe schlägt wie HFB mit ihrer Musik zu den Independent Hits Pixel Junk Shooter 1 und 2. Wie sonst ließe es sich erklären, dass einem die Gefühle plötzlich Szenen aus Orions Nightfall vorspielen, man mit der U-Bahn durch die Tunnel in Squeezed rast und sogar ein klein wenig an den Kultklassiker State of Mind denkt? Doch da ist noch eine andere Demogruppe mit im Spiel. Eine, die aus Finnland stammt, und deren Demos genauso ungewöhnlich sind, wie die dazugehörigen Musiken. Von Moppi Productions ist hier die Rede, deren Soundtracks zumeist aus der Feder von Jukka Koops stammen, der unter dem Pseudonym Sumo Lounge zu Ehren gekommen ist. Er versteht es wie kein Zweiter, elektronische Klänge mit Elementen aus Trip Hop und Jazz zu vermischen. Genau deshalb rauschen unsere Gedanken immer wieder raus aus den Demos aus Frankreich, mitten hinein in Gerbera, der Assembly '04 Invitation und IX. Auf Pixel Junked vermischen sich auf elegante Weise exakt diese Musikstile, angefangen von ruhigem Electronika, über jazzige Elemente, Raps und Beats. Nur dass HFB hier noch kräftig Sounds aus der Hopper-Szene daruntermischen. Klasse!

Unsere Favoriten: Hidden Foto Banks (Original Mix), Hundred Forty Billion (Don't Breath / Explosive Mix)

Passt zu Demos von: Moppi Productions, Orion, Bomb!

Preis: 9,31 Euro (MP3-Download)

Bit.Trip Runner Original Soundtrack

Die ersten Sekunden der Titelmelodie des Retro-Jump 'n Run-Game Bit.Trip Runner (Testbericht bei 4Players.de) gehören voll und ganz der nostalgischen Erinnerung. Wie einst bei Summer Games von Epyx ertönen die Fanfaren. Und weil Retro momentan ganz stark in Mode ist, erliegen wir sofort dem Charme der piepsigen Klänge. Lange dauert diese Erfahrung jedoch nicht an, denn Gastmusiker Anamanaguchi reisst uns mit jaulenden Gitarrenklängen sofort aus allen Kindheitserinnerungen. In zwei von insgesamt 13 Tracks vermischen sich Chiptune-Klänge mit harten Gitarrenriffs, was sofort einen Vergleich mit den Metal-Jungs von Machinae Supremacy nahelegt, den Schöpfern des Soundtracks zu Jets 'n' Guns. Die anderen Stücke beschränken sich aber auf feine Micromusic-Kost, ganz so wie sie Altmeister wie 4-Mat, Dubmood oder Goto80 seit Jahrzehnten zelebrieren und in brandneuen Intros wie Pirates of the 777 seas, The Hungarian Gambit, Bitamins oder We have accidently borrowed your Votedisk unters Chipklang-süchtige Volk bringen. Das freut all diejenigen, die mit C64, Atari ST und Amiga groß geworden sind, zumal die herrlichen Klänge das rasante Geschehen des extrem stylisch visualisierten Games perfekt untermalen.

Unsere Favoriten: Blackout City (feat. Anamanaguchi), Strength

Passt zu Demos von: Razor 1911, Ate Bit, BitFlavour

Preis: 8,99 Euro (MP3-Download)

Super Meat Boy Soundtrack

Wir geben es ja zu. Wir sind alt! Steinalt! Wir fanden einst unausgefüllte Vektorobjekte total sexy, haben uns mit Rasterbars, Bobs und Dot-Tunnel vergnügt. Das muss so Ende der 1980er Jahre gewesen sein. Genau in diese Zeit versetzt uns Super Meat Boy (82% im 4Players-Test). Nicht nur in Sachen Grafik und Spieldesign, sondern auch in punkto Musik! Die abwechslungsreichen Stücke des Soundtracks, es gibt immerhin 34 Stück, klingen so herrlich altmodisch wie einst in den Werken von Red Sector Inc. (RSI Megademo), Kefrens (Guardian Dragon 2) oder Doctor Mabuse Orgasm Crackings (D.O.C. Demo 2). Da hören wir gewollt billig klingende Bässe, alte elektrische Klampfen werden zum Kreischen gebracht und der typische Tracker-Synthie-Klang dieser Epoche durch den Fleischwolf gedreht. Es ist als ob man die Musiklegenden SLL und Romeo Knight für dieses Spiel engagiert und ihnen modernes Equipment zu Verfügung gestellt hätte, nur um sie ihre Oldskool-Soundkünste erneut voll und ganz ausleben zu lassen. Der verantwortliche Künstler db Soundworks hat hier ganze Arbeit geleistet und präsentiert uns einen gelungenen Nostalgietrip durch die Klangwelten des Amiga-Zeitalters.

Unsere Favoriten: Can o' Salt (Ch 3 Light World), Forest Funk (Ch 1 Light World)

Passt zu Demos von: Kefrens, Red Sector Inc.

Preis: 3,99 US-Dollar (MP3-Download)

MotorStorm - Apocalypse

Zu guter Letzt punchen wir euch noch einmal so richtig einen rein. Mit dem Soundtrack zum Playstation 3 Spiel MotoStorm - Apocalypse. Aus der Feder von niemand geringerem als dem deutschen Filmkomponisten Klaus Badelt (mit Unterstützung von Elite Force und Noisia), seines Zeichens Schüler von Hans Zimmer, stammt dieser. Die Musik aus dem Spiel unterscheidet sich jedoch deutlich von dem, was Badelt bislang für Filme wie Gladiator, Miami Vice (2006) oder Solomon Kane komponiert hat.  Denn dieser Soundtrack hier ist sowas von lecker,  besteht er doch aus allerfeinstem Drum 'n' Bass und Dubstep, dass selbst hartgesottenen Szenern die Kinnlade im Bassrhythmus auf den Dancefloor hämmert! Noch dazu handelt es sich hier um den besten Drum 'n' Bass, den wir seit Jahren gehört haben. Man fühlt bei den harten Klängen förmlich, wie einem der Dreck ins Gesicht spritzt. Wie die Motoren aufheulen und man halsbrecherische Fahrten über Stock und Stein hinlegt - begleitet von Schlagzeug- und Bass-Krawall allererster Güte. Leider, leider sind die meisterhaften Sounds bislang bei uns noch nicht erhältlich. Zwar wurden sie bereits auf Audio-CD gepresst und sind als digitaler Download erhältlich, jedoch nicht in unseren Breitengraden. Deshalb bleibt euch momentan nichts anderes übrig bleibt, als das (gute - siehe Testbericht bei den Kollegen von 4Players.de) Rennspiel zu erwerben. Da passt der Anfangsslogan aus einer der erfolgreichsten Demos des Jahres 2010 wie die Faust aufs Auge. Denn Haujobb haben uns bereits in You Should gesagt, was wir zu tun haben, weshalb gilt: "You should... buy this game!" Noch dazu, wo auch You Should auf fantastische Drum 'n' Bass Klänge baut. Für weitere musikalische Appetitanreger solltet ihr euch 4 Edges von TBL,  Ultimatum to the World von MFX, aktuelle Dubstep-Hämmer wie Easter Guardians und Partly Cloudy, oder gute, alte Amiga-Werke wie Substral oder Alien 2 zu Gemüte führen.

Unsere Favoriten: Spazm (Elite Force MS-A remix), Jackhammer (Elite Force MS-A remix), Slipstream (Noisia MS-A remix)

Passt zu Demos von: Haujobb, Ephidrena, Scoopex, The Black Lotus, MFX

Preis: 62,90 Euro (PS3-Spiel)

Frozen Synapse

Das Taktik-Spiel Frozen Synapse zählt zu den absoluten Geheimtipps aus der Indie-Games-Szene. Reihenweise ist das Multiplayer-Spektakel bereits mit Preisen überschüttet worden, hat seinen Siegeszug um die Welt trotz spartanischer Grafik längst angetreten. Neben dem brillanten Spielprinzip kristallisierte sich vor allem der Soundtrack als außergewöhnliches Highlight heraus: Elektronische Musik wie aus dem Bilderbuch! Allerdings sprechen wir hier nicht von angestaubten Synthesizer-Klängen, sondern von einer topmodernen Inszenierung mit glasklaren Sounds, krassen Dubstep-Einlagen, orchestralen Passagen und Chorgesang. Dieses bunte Potpurri ist angereichert mit wunderschönen Melodien, die unter die Haut gehen.
Hinter der Musik zu Frozen Synpase steckt Mode 7 Games-Gründer Paul Taylor, der unter dem Künstlernamen Nervous Testpilot seit vielen Jahren Musik macht und auch schon den ein oder anderen Track bei diversen Dance Record Labels unterbrachte. Taylor steuert mit seiner Spielemusik im Fahrwasser großer Produktionen wie dem Soundtrack zum Film Tron: Legacy des überirdischen Künstlerteams Daft Punk, muss sich dahinter aber keineswegs verstecken. Mit seinen orchestralen Einlagen, die sich immer wieder kunstvoll zwischen die elektronischen Klänge mischen, weckt der Nervous Testpilot aber auch Assoziationen an die Demo-Soundtracks von Olof Blaizer" Gustafsson von der Gruppe The Black Lotus (Silkcut, Starstruck), während die Dubstep-Einlagen auch gut zum Musiker Gloom und seinen Stücken für Demos wie Crank oder Easter Guardians passen. Für gerade einmal 9,99 Euro erhält man ein extra feines Stück Klangkunst, welches in der elektronischen Musikkultur ganz weit oben eingereiht werden muss.

Unsere Favoriten: Concentrate, Switch, Triumph

Passt zu Demos von: The Black Lotus, Excess

Preis: 9,99 Euro

 


Street Fighter X Tekken

Es ist schon erstaunlich, wie viele verschiedene Musikrichtungen Hideyuki Fukasawa, der Komponist des Soundtracks, für dieses Prügelspiel ausgegraben hat. Da leiten pompöse Orchesterklänge ein Stück ein, nur um wenige Sekunden später von kreischenden E-Gitarren aus dem Ring geworfen zu werden. Krachende Drum'n Bass- und Dubstep-Elemente schmettern aus den Lautsprechern, geben Mainstream-lastigem Dance- und Trance-Sound eine moderne Note, lösen sich aber später für Sekundenbruchteile in gutem, alten Retro-Chiptune-Sound auf. Die hier dargebotene Vielfalt ist beeindruckend. Zumal auf den zwei CDs mit ihren insgesamt 46 Liedern kaum Aussetzer zu finden sind. Dass Fuasawas Musik gut zu Szenedemos passen würde, kristallisiert sich bereits nach dem Start-Track "Honest Eyes" heraus. Und das Tempo, welches der Japaner hier einschlägt, bleibt permanent auf einem hohen Level - perfekt für rasant inszenierte Effektshows. Gut, dass sich der Komponist nicht nur auf moderne Rhythmen beschränkt, sondern auch im guten alten Synthie-Dance-Lager ("Mad Gear Hideout -Abigail Dancing-") kramt, womit Erinnerungen an alte Amiga-Demos oder die legendären Werke von Future Crew und Co. geweckt werden. Auch werden Sounds ausgepackt, die an die Anfänge von Bomb the Bass in den 1980er Jahren erinnern ("Half Pipe -Bottom Floor-"). Ebenso huldigt er der Kult-Band Kraftwerk und lässt die Vocoder glühen - etwa in "Half Pipe -Upper Floor-". Hier erlebt man also eine feine Reise durch die gesamte Sparte der elektronischen Musik mit all ihrer Vielfalt, die mit Rock- und Orchesteranleihen angereichert ist. Hier wiederum fallen uns spontan die Soundtracks aus Demos von Cocoon und Syndrome ein. Zu guter letzt gesellt sich auch noch eine gute Prise typisch japanischer Synth-Musik hinzu ("Network Screen). Es gibt also nichts, was es nicht in Street Fighter X Tekken zu hören gibt.
Den Soundtrack zu Street Fighter X Tekken gibt es zusammen mit dem Spiel in der japanischen Special Edition für die PS3. Der Händler unseres Vertrauens: Play-Asia.com.

Unsere Favoriten: Mishima Estate -Middle Floor-, Challenge Screen, Jurrasic Era Research Facility -Bottom Floor-

Passt zu Demos von: den Anfängen der Demoszene bis heute, Cocoon, Syndrome, Future Crew, etc.

Preis: ca. 56,00 Euro (PS3 Special Edition, Spiel & Soundtrack)




SSX (2012)

Bretter, die die Welt bedeuten. Für Wintersportbegeisterte gibt es nur eine Antwort: Das Snowboard. Einzig und allein damit erhält man Adrenalin pur, gibt sich hin in einen Rausch durch die weisse Pracht. Nicht anderes gibt einem diesen besonderen Kick beim Driften und Jumpen. Die Couchpummeln unter uns können dieses Feeling seit Jahren am besten mit der SSX-Reihe von EA Sports für Konsolen nacherleben. Der erste Teil davon erhielt kürzlich eine beeindruckende Neuauflage für PS3 und Xbox 360 und sahnte satte 88% im Test bei 4Players.de ab. Wir wollen uns hier natürlich auf den Soundtrack zum Spiel beschränken. Der klingt erstmal überhaupt nicht nach Snowboarden - sofern man ihn ohne Hintergrundwissen rund ums Videospiel hört. Was da aus den Boxen donnert ist wahrlich ein Brett. Aber eines, das seine tiefen Bässe, das Drums-Gehämmer und Dubstep-Geschredder volle Kanne ins Ohr brettert. Das ist Drum 'n' Bass allererster Güte. Angereichert mit den topmodernen Wabber-Sounds in der Art von Skrillex und Co. könnte man hier auch ein Prügelspiel musikalisch untermalen. Oder ein, in einem industriellen Setting angesiedelter, brachialer Action-Shooter. Aber für ein Wintersportspiel? Schreit denn nicht gerade ein Snowboard-Game nach krachenden Gitarrenriffs im Stil der Guano Apes?

Uns ist es egal, denn wir spielen ja nicht. Wir lauschen bloß, fühlen uns in der Demoszene heimisch und erinnern uns beim Zuhören an die wahnsinnsgeile Mucke aus (nicht schon wieder!) den Demos von PlayPsyco. Und die von Fnuque, Nazareth Creations und, und, und! Dabei wurden die fetten Stücke nicht von Nobodys geschrieben, sondern von, den in Szenekreisen bekannten Top-Acts Camo & Krooked, von The Qemists und einigen anderen. Amon Tobin ist auch dabei, der bekannte Spielekomponist. Aber nur mit einem Stück, das sich gut ins Drum 'n' Bass-Feld einreiht. Ruhiger wird's nur zwei Mal. Gleich am Anfang, mit der herrlichen Eröffnungsmelodie (kurz!), sowie beim, von Konrad OldMoney inszenierten "Big Error", das eher in die Elektronik-/Ambient-Schiene abdriftet. Ansonsten geht's immer nur in eine Richtung: Bergab, mit vollem Karacho und Gedöns. Und das ist echt fett und schon jetzt Kult!

Unsere Favoriten:
People's Air, Big Error

Passt zu Demos von: Nazareth Creations, Kvasigen, PlayPsyco, Outracks, Fnuque, Inque

Preis: 8,99 Euro (Amazon.de)



The Sound of Tekken - Tekken Tag Tournament OST & Remixes

Wir schreiben unser Special rund um Spielesoundtracks, deren Klänge auch perfekt zu einer Szenedemo passen könnten, weiter. Dieses Mal unter der Lupe: Die Originalmusik aus Tekken Tag Tournament 2 samt dazugehöriger Remixe.

Im heutigen Zeitalter zucken viele Leute beim Hören des Wortes „Remix“ zusammen. Dubstep heißt der Grund dafür. Nicht jedermann ist dieser harten, wabernden Variante der elektronischen Musik  wohl gesonnen. Viele Trailer, egal ob Game oder Film, setzen inzwischen auf solche Sounds. Auch in den Charts tummeln sich hier und da Elemente des Dubsteps. Ein Gefühl der Übersättigung macht sich breit, wobei dies bei uns glücklicherweise noch nicht eingetreten ist. Jedenfalls können wir alle Gemüter beruhigen, denn ganz so stark auf Dubstep setzen die Remixe beim Tekken Tag Tournament 2 OST nun auch wieder nicht. Klar gibt es ein paar Musterbeispiele dafür („Tekstep Fountain“), alles in allem wird aber jeglicher Musikgeschmack aus dem elektronischen Musikuniversum bedient. Egal ob das nun guter alter Trance ist, Psychedelic, Hardcore, Drum ´n´ Bass oder Ambient.  Vor allen Dingen könnten viele der insgesamt 61 Stücke auch die Untermalung für eine Szenedemo liefern.

Bereits der Opener der zweiten Silberscheibe, „Piano Intro (Massive True Mix)“ klingt, als wäre er vom finnischen Top-Act Byproduct höchstpersönlich inszeniert worden. Ein klein wenig an die Musik von Gargaj erinnert uns "What You Will See (Heavenly Garden)". Dann trifft man auf den „Night Falls“ Remix von Logistics, der beim Londoner Drum ´n´ Bass Kultlabel Hospital Records unter Vertrag steht. Das sind die, die auch die neuen Stücke von Szenelegende Muffler veröffentlichen.  Ruhiger und melodischer entpuppen sich die Remixe von Jokers of the Scene und Siriusmo, während „Plucking Tulips“ klingt, als wäre es einer Demo der Gruppe The Lost Souls entsprungen. Trance vom allerfeinsten.

Es steckt also eine Menge in diesem gigantischen Soundpaket, wobei die 12 Remixe den 49 Originalstücken klar überlegen sind. Die beiden Soundtrack CDs sind Teil der "We are Tekken"-Edition von Tekken Tag Tournament 2. Die ist beispielsweise (noch) bei Amazon erhältlich und schlägt mit satten 145,- Euro für die PS3-Version zu Buche. 360er müssen "nur" 83,73 Euro hinblättern. Wobei man für diesen Preis natürlich deutlich mehr erhält, als nur die Musik.

Unsere Favoriten: Night Falls (Ending) (LOGISTICS Remix), Plucking Tulips (Tulip Festival), What You Will See (Heavenly Garden) (BENTON Remix)

Passt zu Demos von: Excess, PlayPsyco, Haujobb, The Lost Souls

Preis: 144,44 Euro (PS3, Amazon.de), 83,73 Euro (360, Amazon.de)



Shatter

Mit Lobpreisungen überhäuft wurde bislang der Soundtrack zum fetzigen Arkanoid-Klon Shatter, ein Spiel das zeigt wie ein modernes Breakout heutzutage aussehen muss. Die von Module komponierte Musik ist in der Tat sowas von gnadenlos gut, dass wir uns der Meute endlich anschließen müssen. Genau wie das Spiel bei der Grundidee, so setzt auch die Klangwelt von Shatter ganz auf altbekanntes, nämlich guten, alten Synthpop, der im Laufe der Zeit durch sanfte Uplifting-Elemente angereichert wird. Wir bekommen hier wundervolle Melodien serviert, die sich geradezu in unserem Gehörgang festbeissen, die angereichert sind mit typischen 80er-Jahre-Claps und feinfühligem Gitarrenspiel. Diese Art von Musik passt natürlich nicht zu diesen supermodernen, vom Bass getriebenen Technikdemos. Dafür aber umso besser zu den auf modern getrimmten Oldskool-Werken wie Virtual oder Old is not dead, die zuletzt immer wieder das Licht der Welt erblickten. Und natürlich zu den ganzen alten Perlen auf Amiga und C64, von Gruppen wie Sanity, The Silents, Anarchy, Scoopex und wie sie alle heißen mögen. Denn Module hat hier etwas außergewöhnliches geschaffen: Seine Musik klingt vom ersten Ton an, als hätte er Legenden wie Mantronix, Jester, Romeo Knight, Pink und viele andere begnadete Künstler, unter einen Hut gebracht.

Unsere Favoriten: Granular Extractor, Kinetic Harvest, Neon Mines

Passt zu Demos von: Byterapers, The Gang, Sanity, Scoopex, The Silents und allem, was Oldskool ist.

Preis: $2.99 (Bandcamp)




Nitronic Rush

Was einst als Studienprojekt begann, hat mittlerweile eine beachtliche Fangemeinde um sich geschart. Das kostenlos erhältliche Arcade-Rennspiel Nitronic Rush hat mit seiner rasanten Inszenierung und dem coolen Look im Tron-Stil viele Erfolge gefeiert. Inzwischen können die Entwickler von den Refract Studios sogar auf eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne zurückblicken, die ihnen die Finanzierung des geistigen Nachfolgers Distance ermöglicht. Doch zurück zum Vorgänger und dessen Musik. Den Soundtrack aus Nitronic Rush kann man sich, genau wie das Spiel, für lau von der offiziellen Website herunterladen. Der klingt ein wenig nach guter, alter Techno- und Dance-Mucke, wird aber immer wieder durch ein bisschen Wobbelei hier und da aufgepeppt. Das gehört mittlerweile schon fast zum guten Ton in der modernen Electro-Szene dazu. Die eingängigen Melodien gehen gut ins Ohr, würden auch in so manchem Club die Leute auf die Tanzfläche locken. Beachtenswert ist in erster Linie, dass sich der Soundtrack in zwei Teile spaltet. Während die ersten elf Tracks von Torcht inszeniert wurden und sich mehr in besagte Techno-Richtung orientieren, stammt der Rest der insgesamt 23 Titel vom Audiokünstler The Quiggles. Der hämmert mit seinem Wubstep Remix vom Opener "Abandoned Utopia" gleich mächtig rein, zeigt mit dem 80s Remix von "Deeper into the Void" und der 8-bit Version von "Into the Belly of the Beast" seine Wandlungsfähigkeit. Das ist auch der Grund warum dieser Soundtrack gleich für mehrere Arten von Szenedemos in Betracht gezogen werden könnte. Dennoch passt das Groß der Stücke natürlich mehr zu den modernen Vertretern der Echtzeitgrafik, also dank Technostil zu Werken wie Stacy Valentine, Cycliophora, Out of the Blue, aber auch Distorted Memories, sowie vielen anderen Produktionen. Einer unserer Favoriten, End to a violent heart, klingt hingegen so, als stamme er direkt aus der Excess-Demo Cortex Sous-vide. Und das will etwas heißen!

Unsere Favoriten: Into the Belly of the Beast, Commodore, End to a violent heart

Passt zu Demos von: Extreme Command, Excess, Jolt

Preis: kostenlos (Bandcamp)




Devil May Cry

Seitdem der gefallene Kriegsgott Kratos im ersten God of War die Playstation 2 unsicher machte, wurden die Designregeln für brachial inszenierte Schnetzel-Action neu definiert. Der blutige Tanz mit den Klingen, die durch die Eingeweide und Körperteile diverser Fantasykreaturen schnitten, war ein unglaubliches, gewaltiges Spektakel und wurde in diversen Nachfolgern oder ähnlich angelegten Titeln wie Bayonetta auf die Spitze getrieben. Untermalt wurde das blutige Treiben in der Regel von nicht minder bombastischen Orchesterklängen.

Das neue Devil May Cry beschreitet andere Wege. Niemand geringerer als das niederländische Dubstep-Trio Noisia kümmerte sich beim gestern erschienenen und mit 85% bei 4Players.de hervorragend bewerteten Neustart der Serie rund um den charismatischen Dämonenjäger Dante um die akkustische Untermalung. Das Resultat ist genauso brachial ausgefallen, wie die visuelle Inszenierung. Die Bässe wummern, wobbelnde Sounds sind ebenfalls mit von der Partie und zerfetzen die Gehörgänge wie Dante seine Gegner. Ein Fest für alle, die nicht genug von dem modernen Elektronik-Kawumms bekommen können und für dessen Klangqualität der Name Noisia schon lange bürgt.

Doch Noisia können nicht nur heftige Sounds produzieren. Auf dem offiziellen Soundtrackalbum zu Devil May Cry finden sich auch ruhigere Stücke, die mit orchestralen Passagen angereichert sind. Sie halten die Spannung im Spiel auf hohem Niveau, hofieren abseits der Kampfszenen die beeindruckenden Visuals und sorgen für einen deutlichen Atmosphäreschub. Mit dem Stück "Arcade Machine" verlassen Noisia ebenfalls die gewohnten Drum 'n' Bass und Dubstep-Pfade und beweisen, dass sie auch Chiptunes aus ihren Klangmaschinenen zaubern können. "Kat's Theme" hingegen orientiert sich mehr in Richtung chilligem Ambient-Soundtrack. Es ist also durchaus für verschiedene Geschmäcker etwas dabei.

Unsere Favoriten: Hunter Theme, Kat's Theme, Crush Him

Passt zu Demos wie: Catzilla, Spacecut, Excess, PlayPsyco

Preis: 9,89 Euro (Amazon)






Combichrist - No Redemption (official DMC OST)

Als KB/Farbrausch anno 2000 den grandiosen Elektro-Track Starsign von Apoptygma Berzerk zur Ankündigung der Competitions auf der Mekka & Symposium Demo-Party auswählte, war die musikalische Welt des Dark Wave so nah wie noch nie an der Demoszene. Fortan hörte man immer wieder einmal Musik in Szenedemos, die der Musik dieser Band, sowie anderen Acts aus dem düsteren Elektro-Untergrund (etwa Ikon, And One, Project Pitchfork, Covenant, uva.) nicht unähnlich waren. KB selbst hinterließ mit der Musik für die Demos Black 2000: Even Darker Remix oder fr-020: In Control erstklassige Duftmarken in dieser Sparte.

Nun sind solche Klänge wieder zu hören: Im topaktuellen Schnetzel-Abenteuer Devil May Cry. Denn nicht nur Noisia sorgen in diesem Spiel mit ihren gewaltigen Dubstp- und Drum 'n' Bass Kanonaden für die richtige Stimmung (wir berichteten), auch Combichrist sind mit von der Partie, was dem Spiel wirklich gut tut. Die Brachial-Elektro-Deathcore-Spezialisten haben 13 neue Songs nur für Dantes neuen Auftritt geschrieben, wobei auch einige Klassiker aus dem Combichrist-Repertoire den Weg ins Spiel fanden. Wir haben uns die Limited Edition von No Redemption, so der Name des offiziellen DMC-Soundtrack-Albums angehört.

Zwei CDs umfasst die limitierte Version, wovon nur die zweite dem Genre des elektronischen Darkwave entspricht. Hier sind die Klassiker von Combichrist zu finden, die mit technoiden Klängen und dem harten Gesang von Combichrist-Frontmann Andy LaPlegua von Beginn an faszinieren. Vor Atmosphäre geradezu birstende Tracks wie Throat full of glass zermalmen mit ihren deftigen Sounds die Gehörgänge mit einer Eleganz, wie es der Halbdämon Dante mit seinen Widersachern macht. All pain is gone hingegen ist eine Hymne in bester Tradition des eingangs erwähnten Starsign.

Gänzlich anders hingegen präsentiert sich Silberscheibe Nr. 1. Hier unterstreichen Combichrist ihre musikalische Wandlung in den letzten paar Jahren. Sie sind weg vom Keyboard-dominierten Darkwave, zerfetzen mit harten Gitarrenriffs und diabolisch tiefer Gesangsstimme die Luft. Elektronische Passagen sind trotzdem noch vorhanden, müssen sich dem Deathcore-Geballer jedoch eindeutig unterordnen. Auch hier passen die Klänge perfekt zum Spielgeschehen, während in der Demoszene automatisch die alten Demos der Gruppen Cocoon und Syndrome in den Sinn kommen. Werke wie Shad, der Klassiker Shad 2, Raw Confessions und natürlich das etwas neuere Shad 3 - Whitecoma. Was beim neuen Combichrist-Album definitiv auffällt ist, dass es quasi keinen Aussetzer gibt. Jedes einzelne Stück ist der Band gelungen, alles harmoniert miteinander. Man mag sich zwar darüber streiten ob beide CDs einem jeden Käufer gefallen werden, denn dafür sind die Musikrichtung einfach zu unterschiedlich. Für Fans des jeweiligen Genres stellt No Redemption aber eine kleine Offenbarung dar.

Unsere Favoriten: CD1: Feed the Fire, No Redemption / CD2: Throat Full of Glass, All Pain is Gone, Sent to Destroy

Passt zu Demos von: Farbrausch, Cocoon & Syndrome

Preis: 18,99 Euro (Amazon)


Payday 2 - Official Soundtrack

Gustaf Grefberg kennt man in der Demoszene. Nicht in der von heute, denn seine aktive Zeit ist schon etwas länger vorbei. Unter dem Pseudonym Lizardking erfand er Anfang der 1990er nicht nur die Musikrichtung des "Doskpop" und feierte damit legendäre Erfolge, auch seine Music Disks, allen voran Memorial Songs 1 und 2 auf dem Amiga, oder die Kult-Demo Crystal Dream 2 von Triton für MS-DOS, haben ihn noch ein Stück legendärer werden lassen. Dass aus der Demogruppe Triton die inzwischen ebenfalls legendäre Spieleschmiede Starbreeze (Enclave, Chronicles of Riddick, Syndicate) hervorging und Grefberg einer der Gründungsmitglieder ist, ist eine schöne Anekdote. Doch das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls hat Gustaf Grefberg am Soundtrack zum, momentan sehr erfolgreichen Bankenraub-Shooter Payday 2 mitgewirkt. Zumindest teilweise. So stammt der erste Track des insgesamt 16 Tracks umfassenden Brachial-Albums aus seiner Feder. Ebenso der 14. Song, der allerdings in einer neu arrangierten Version von Simon Viklund auf der imaginären Scheibe zu finden ist. Das war's dann auch schon von Lizardking, weshalb wir uns nun Simon Viklund widmen.

Der hat überhaupt gar nichts mit der Demoszene gemein, hat aber dafür alle anderen Stücke des Payday 2 Soundtracks geschrieben und sollte sich wirklich Gedanken darüber machen, ob er nicht doch einmal ein Stück für eine coole Szenedemo beisteuert. Dafür passen würden seine musikalischen Ergüsse nämlich außerordentlich gut. Viklund lebt in seinen Tracks den Bigbeat-Stil an allen Ecken und Enden vor. Er arrangiert raffinierte Breakbeats, packet Elemente des House hinzu, packt den Drum 'n' Bass Hammer aus und würzt immer wieder feine Melodien und harte Gitarrenriffs hinzu. Das alles macht dieses Digitale Album zu einem Pflichtkauf für alle Anhänger der Demoszene und den coolen Jungs und Mädels, welche die brachiale elektronischen Art genauso lieben, wie wir.

Unsere Favoriten: Master plan, Black Yellow Moebius, Razormind

Passt zu Demos von: Panda Cube, Inque, LNX, Fairlight (5 Faces), uva.

Preis: 5,00 USD (Bandcamp)


Humans Must Answer

Die beiden russischen Szenemusiker Leopart und Zeebr sind bekannt für ihre wundervollen, elektronischen Klangkunstwerke. Ihre Stücke sind geprägt vom Synthesizer-Sound der 1990er Jahre, vermischen einprägsame Melodien mit raffinierten Beats, die auf unnachahmliche Art den Geist der Demoszene widerspiegeln. So wird jedes Werk ihrer Demogruppe deMarche zu einem besonderen Erlebnis, obwohl dort die visuelle Darstellungsform zumeist nur dem Durchschnitt entspricht.

Morgan David King, alias MDKSound, könnte man als musikalischen Bruder im Geiste der Beiden bezeichnen. Seine Musik zum, über Kickstarter erfolgreich schwarmfinanzierten Shoot 'em Ups Humans Must Answer schlägt exakt in die gleiche Kerbe. Den melodischen Fängen eines "Henchorus - Binary Order" können sich weder die Dance-Liebhaber aus der Mainstream-Ecke entziehen, noch ist es den Demo-Guckern aus der späten Amiga-Ära und dem Auftauchen der ersten Windows-Demos möglich, bei den coolen Beats die Füße still zu halten. Dabei gelingt Morgan King das Kunststück, mit modernen Elektroniksounds immer wieder aus der Mainstream-Schiene auszubrechen. Der eingeschlagenen Pfad wird aber dennoch niemals verlassen, weshalb seine Stücke eine Rasanz vermitteln, die nicht nur perfekt zum krachenden Trigger-Erlebnis des von Summon Games entwickelten Spiels passt, sondern sich bleibend im Gehörgang einbrennt. Lasset die Laser-Festspiele für umgerechnet gerade einmal 3,30 Euro beginnen!

Der Soundtrack zu Humans Must Answer ist ab sofort natürlich in unserer Übersicht über Spielesoundtracks für Liebhaber von Demomusik zu finden.

Unsere Favoriten:
Henchorus - Binary Order, PROWZER - Galaxial Etude 

Passt zu Demos von: deMarche, Amiga- und PC-Demos von 1995-2000

Preis: 5,00 CAD (umgerechnet ca. 3,30 Euro) (Bandcamp)



Need for Speed: Carbon Soundtrack

Ekstrak!? Da war doch was... Wer nur einen flüchtigen Blick auf den Namen des Komponisten wirft, könnte fast meinen, dass dieser Soundtrack vom bekannten Szenemusiker Estrayk stammt, der in den 1990er Jahren schon für Scoopex, Razor 1911 oder Paradox Klassiker der Tracker-Ära geschaffen hat. Ist aber nicht so. Denn dieser Ekstrak hier, der auf den bürgerlichen Namen Robert Bullough getauft wurde, hat mit der Demoszene überhaupt nichts am Hut. Dafür hat er für das Rennspiel Need for Speed: Carbon einen basslastigen Elektro-Soundtrack geschaffen, der wirklich zu jedem Zeitpunkt perfekt zu herumwirbelnden, abstrakten Objekten passen würde, in Wirklichkeit aber nur ein paar getunte Rennboliden bei ihrer Jagd durch die Straßen begleiten durfte.

Klar hat Need for Speed: Carbon bereits satte acht Jahre auf dem Auspuff, die Musik dazu ist jedoch zeitlos grandios geblieben. Breakbeats fetzen hier durch die Gehörgänge, melodische Technoparts werden von Chiptune-Sounds über den Klangasphalt transportiert, während dicke Beats und ein bisschen Rap-Singsang mit durchgedrückem Gaspedal aus den Boxen peitschen. Man merkt selbst anno 2014, dass Carbon nicht nur in der Automobilindustrie ein topaktueller, extrem beständiger Werkstoff ist. Denn auch dieses musikalische Carbon-Stück klingt heute noch genauso frisch wie anno dazumals - und ist mittlerweile auch für kleines Geld zu haben.

Unsere Favoriten:
Staggered, Limited Slip

Passt zu Demos von: Haujobb, Vrtx, Excess

Preis: 6,93 Euro (Amazon)



Velocity 2X Soundtrack

Klar hat der Soundtrack zum Shoot 'em Run-Puzzler Velocity 2X (Testbericht zum Spiel) moderne Klangpassagen aufzuweisen. Schließlich schreiben wir das Jahr 2014 und da gehört das typische Wob-wob-wob-Geschrammel des Dubsteps genauso zum Pflichtprogramm wie der Gong zur Tagesschau. Aber: Ansonsten kristallisiert sich dieses Album als wunderschön melodische, klassische Synthesizer-Musik mit Anleihen an Lizardkings Doskpop, sowie mit sanften Dance- und Techno-Einflüssen heraus. Komponiert von niemand geringerem als Joris de Man, Anhängern der Atari-Demoszene unter dem Künstlernamen Scavenger bestens bekannt, zeigt dieser begnadete Soundtüftler (u.a. Enchanted Jambala) wieder einmal was in ihm steckt.

So erschuf der Mitbegründer von Guerilla Games (Killzone) mit dem Titelthema einen absoluten Ohrwurm, der sich mit seiner bedächtigen Melodie tief in die Hörwurzeln einbrennt und dem gesamten Werk bezüglich der Atmosphäre seinen Stempel aufdrückt. Dieses Thema wiederholt sich des öfteren auch in den anderen Stücken - ganz wie man es von einem Filmscore gewohnt ist. Nur dass hier keine Streicher und Bläser am Werk sind, sondern einzig und allein synthetische Klänge. Manches Mal zieht das Tempo dann an. Dann wird die Musik zu Velocity 2X tanzbarer, bleibt aber alles in allem dem Stil der Mittneunziger treu. Rauer wird es nur, wenn de Mans Co-Komponist, James Marsden, mit am Sound tüftelt. Dann schleichen sich besagte Dubstep-Elemente ein. Auch stampfene Club-Beats sind zu hören. Allerings nicht zu oft, denn meist reist Joris de Man alleine durch den Klanghimmel. Und der ist einfach wunderschön!

Unsere Favoriten:
Vessel, Velocity, Mesmer

Passt zu Demos von: IndigoTriton, Alcatraz (Memorial Songs)

Preis: 8,99 Euro (Amazon)



Lord of Vermilion III Original Soundtrack

Es mag sich wie ein Aprilscherz anhören, aber tatsächlich gibt es ein Spiel von Square Enix, welches nicht auf die gewaltige Macht eines pompös inszenierten Orchester-Soundtracks setzt. Im Arcade-lastige Fantasy-Kartenspiel Lord of Vermilion III wird lieber der elektronische Beat-Stick geschwungen - und zwar recht brachial. Heftige Drum 'n' Bass-Klänge, Dubstep-Geschredder hier und da, Rave, Techno und eine Prise House - in Lord of Vermilion III wird all das vereint, was man als Liebhaber von Szenedemos in so ziemlich jeder zweiten, modernen Demo zu hören bekommt. Was freilich überhaupt nichts Schlimmes ist.

Tachytelic, der Mann hinter den famosen Klängen, bläst damit reichlich frischen Wind ins Kartenspiel, und uns um die Ohren. Einziger Nachteil: Das gute Stück ist schon jetzt eine Rarität. Nur noch ein Exemplar dieses Schmuckstücks ist aktuell im Lager von Amazon Deutschland verbucht. Bei den anderen, dort gelisteten Händlern kann man die verfügbaren Exemplare ebenfalls an einer Hand abzählen. Nur gut, dass die fetzigen Stücke auf der offiziellen Website gestreamt werden können.

Unsere Favoriten:
Anger - Z E N N O [Theme - Fort Folka Siege Battle], Step Devil Step [Theme - Arcania Island Capture Battle], Rhythm Fang, Over Sword [Theme - Gaie Road - Surprise Battle]

Passt zu Demos von: So ziemlich jeder Szenedemo, die halbwegs aktuell und modern ist.

Preis: 20,52 Euro (Amazon)



Jet Set Radio Future Soundtrack

Jet Set Radio Future war ein Spiel, welches seiner Zeit weit voraus war. Für die Gamesbranche quasi das, was Moral Hard Candy, Hplus oder Codename Chinadoll für die Demoszene waren. Kein Wunder, dass der Soundtrack zum Spiel in die gleiche Kerbe schlägt. Dieser ist quasi maßgeschneidert für Anhänger von Bands wie The Prodigy, klingt ungewöhnlich, anders, frisch und experimentierfreudig.

Hideki Naganuma, Hauptkomponist dieses elektronischen Soundfeuerwerks, wandelt dabei auf äußerst hippen Klangpfaden. Mal schlägt er knallige Technotöne an, lässt groovige Einflüsse aufblitzen und streut auch ein bisschen TripHop über das manchmal schräg, aber ungeheuer tanzbar und wild klingende Audio-Kunstwerk.

Neben neuen Tracks, wie dem sensationell gut gelungenen Titellied "The Concept of Love", finden sich auch Remixe von Tracks aus dem ersten Spieleteil wieder. Während die von Richard Jaques vertonten Neuauflagen Naganumas Kompositionen in Nichts nachstehen, fallen die Tracks von B.B. Right etwas ab und lassen diese Freude am Experimentieren mit verschiedenen Klanggebilden vermissen. Auch Guitar Vaders Stücke sind für europäische Ohren gewöhnungsbedürftig, da der japanische Singsang nicht unbedingt das westliche Nervenkostüm streichelt.

Wer hingegen die elektronischen Klangwelten aus Szenedemos mag, ist beim Soundtrack zu Jet Set Radio Future bestens aufgehoben. Hier stürzt man in stimmungsvolle Breakbeat-Welten wie in alten CNCD-Demos oder Produktionen, die von der Musik von Mortimer Twang leben.

Unsere Favoriten:
The Concept of Love, Shape da Future, What about the future

Passt zu Demos wie: Passengers, CNCD vs. Orange

Preis: ab 25,85 Euro (Amazon Marketplace)



Battlefield 4 Premium Soundtrack


Normalerweise erwartet man bei einem Kriegsspiel einen bombastischen Orchestersoundtrack, vollgestopft mit heroischen Themen, voll Pathos und schlichtweg episch. Die beiden DICE-Komponisten Johan Skugge und Jukka Rintamäki gehen mit ihrer Musik zum Battlefield 4 Premium Paket einen gänzlich anderen Weg. An die Stelle von Streichern und Paukenschlägern rücken überwiegend experimentelle, moderne Sounds, die eine unnachahmliche Spielatmosphäre erzeugen.

Die musikalische Richtung, welche die beiden einschlagen, liegt irgendwo in der Mitte zwischen harten elektronischen Beats, Industrial, Noise und einer dicken Prise Ambient. Für den Durchschnittshörer klingt das wohl so manches Mal ein wenig zu krass. Lässt man sich hingegen auf die Klangwelt von Skugge und Rintamäki ein, erlebt man ein faszinierendes Wechselbad der Gefühle. Während man bei "Tell my mom" gefühlvoll inszenierten Tonfolgen lauscht, wird bei den verstörenden Klängen eines "Obliteration" pausenlos Adrenalin produziert. Ein Musterbeispiel für den vielfältigen Gestaltungsraum der Soundtüftler ist das basslastige "Bury the Truth", welches mit dem permanenten Saitengezupfe einerseits die Nerven malträtiert, andererseits ein stimmungsvolles Experiment für das Hörorgan darstellt.

Dass bei all dem Geschrammel, den experimentellen Sounds und der heftigen Inszenierung automatisch an die Werke der Klangkünstler aus der Demoszene gedacht wird, ist eine logische Folge. Dabei tauchen in unserem Kopf bekannte Acts wie Sundial Aeon genauso auf, wie die Demos von Satori, manche MFX-Werke wie Golem, arise oder Inflorescene, sowie die verstörenden, aber unheimlich faszinierenden Drone-Ambient-Experimente von Visualice (fr-072: aeon5, fr-074: 02:20, fr-055: 828 (the drone experience).

Unsere Favoriten:
Hangar 21, Obliteration, The Problem with Liars

Passt zu Demos wie:
fr-072: aeon5, fr-074: 02:20, fr-055: 828 (the drone experience), Golem, arise, Inflorescene, Satori

Preis:
ca. 7,99 Euro (Amazon, iTunes, Spotify)




 
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