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Spielkultur | Special | 4Sceners

Demos von Coccon (Auszug):

Shad (1998 - Video)

Shad 2 (1999)

Glon243 (2001)

Raw Confessions (2003)

Coma (2004)

Sweet Home under Synthetic Clouds (2007)

Sandbox Punks (2007)
Alltagsprobleme

Doch interessiert es uns natürlich, weshalb man von der Truppe in Demokreisen so lange nichts gehört hat. Wieder meldet sich Guille zu Wort und spricht von Gründen, die die Meisten von uns wohl nur zu gut kennen: "Wir waren einfach mit unseren Familien beschäftigt. Mit unseren Kindern, oder damit ein Haus zu kaufen. Auch unsere Jobs haben uns viel abverlangt. Aber wir blieben immer miteinander in Kontakt und ich habe zwischendurch auch einen Editor für unsere neue Demo-Engine erstellt." Auf die Verbesserungen der Engine in Sweet Home gegenüber Coma angesprochen, erzählt der kleine Franzose, dem man das Programmieren von zumeist morbiden Werken gar nicht zutrauen würde, weiter: "Der Kern der Engine und der Exporter sind nach wie vor dieselben wie in Coma. Ich hatte jedoch den Renderer etwas optimiert, sodass er besser mit bestimmten Shadern umgehen kann. Außerdem fand der vorher genannte Editor Verwendung, mit dessen Hilfe etwa der Grafiker jedes Parameter der Engine verändern kann." Für die Zukunft würde Guille gerne einen DX10-Renderer einbauen, denkt aber, dass der Zeitpunkt dafür noch zu früh ist. Er konzentriert sich derweil lieber auf die Optimierung seines Demo-Tools, um optisch noch ein wenig mehr herauszukitzeln.

Nachdem nach den Demos im Technik-Style nun also wieder der Horror im Hause Cocoon eingekehrt, möchten wir über eine Fortsetzung des knuffigen Glon243 reden, das seinerzeit einen, für die Franzosen völlig untypischen, niedlichen Stil zeigte. Guille winkt ab. "Glon war einfach eine besondere Demo. Damals arbeitete ich mit Alexandra So zusammen, einem begnadeten Animator und Designer dieses lustigen Vogels. Wir hatten verdammt viel freie Zeit, was uns die Arbeit an dieser Demo ermöglichte. Doch so etwas wird wohl nicht mehr passieren, da auch Alex inzwischen viel zu sehr mit Arbeit eingedeckt und woanders tätig ist. Deshalb wird es wohl kein Sequel zu Glon geben. Überhaupt ist es schwer zu sagen, was als nächstes kommen wird. Nehmen wir mal Sandbox Punks als Beispiel, das in gerade einmal einer Woche erdacht und zusammengebaut wurde. Zumeist hängt es von der Stimmung ab, in der sich Willbe und Nytrik gerade befinden. Ich kann wirklich nicht sagen, welchen Geistesblitz sie als nächstes haben werden."
 
Zukunft bringt Veränderungen

Nach der langen Pause, die sich Cocoon gegönnt haben, möchten wir von ihnen wissen, in welche Richtung sich die Demoszene in dieser Zeit verändert hat. "Die Qualität ist viel höher", meldet sich Willbe zum ersten Mal zu Wort. "Führende Gruppen wie Farbrausch, Fairlight, MFX oder ASD haben in den letzten Jahren wichtige Demos veröffentlicht die wegweisend in Bereichen wie der Optimierung der Dateigröße waren, bei der Optik, der Musik und auf kleveren Konzepten basieren. Heutzutage ist es schwer zu beeindrucken, wenn dein Werk neben Lifeforce oder Deities gezeigt wird. Vor allem Newcomer haben einen schweren Stand: das erste Release wird meist auf Pouet.net öffentlich verrissen, was ein Hauptgrund dafür ist, dass die Leute sofort wieder mit dem Demo-Making aufhören."

Auch zum Thema verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, wie es etwa die Demoscene Outreach Tour nach San Francisco vorgemacht hat oder Demos, die auf Filmfestivals gezeigt werden, möchte Willbe etwas sagen: "Ich persönlich mag diesen Schritt. Aber es liegt nicht an uns. Wenn die Allgemeinheit von unserer Arbeit so fasziniert wäre, würden wir Demos bereits überall sehen. Demo-Making ist eine Kunst, die ein gewisses Verständnis verlangt um sie vollauf zu verstehen und genießen zu können. Wer das nicht hat, wird von Natur aus mehr von einem aktuellen Film von Pixar oder einem Spiel von Blizzard beeindruckt sein."

Intel als Initiator einer eigenen Demo-Competition, Microsoft als Sponsor der Assembly, für die man noch dazu etliche Xbox 360 Dev-Kits sponsorte, um die Szene zum Plattformwechsel zu animieren. Das sind Punkte, die auch innerhalb der Gruppe für Diskussionsstoff sorgen. Guille mag beispielsweise die Idee der Intel Demo-Compo und gibt zu, dass die Preise zusätzlich motivieren. Vielleicht nehmen sie eines Tages an diesem Wettbewerb teil, denn bislang haben sie es einfach nicht geschafft eine Demo innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters fertigzustellen.

Die Plattformvielfalt, auch im Hinblick auf die Linux- und Mac-Szene, sieht keiner von Beiden als wirkliches Problem. "Das Wichtigste ist doch, dass man Spaß bei der Arbeit an einer Demo hat", meint Guille. "Ob man jetzt auf einem alten 8-Bitter in Assembler oder in Java auf einem MacBook programmiert, ist egal, so lange man es mit Freude tut. Außerdem gibt es von den meisten Releases, die auf exotischer Hardware laufen, sowieso ein Video. So kann eigentlich jeder deine Arbeit sehen, egal welche Hardware genutzt wird." "Vor 10 Jahren war Windows die alternative Plattform zu MS-DOS. Davor der PC der Exot gegenüber dem 16-bit Amiga/Atari-Zeitalter. Die Szene entwickelt sich beständig weiter, was ihr gut tut", fügt Willbe hinzu.

Guille und Nytrik von Cocoon auf der Evoke 2007.
Kein Nachwuchs in Frankreich

In den letzten Jahren tat sich nicht mehr viel in der französischen Szene. Viele bekannte Gruppen sind verschwunden, Cocoon eine der wenigen, die noch die Flagge für die Demoszene hochhalten. Was ist passiert, was sind die Gründe? Wo sind all die talentierten Leute geblieben, die über Jahre hinweg erstklassige Arbeit gezeigt haben? Guille schiebt das auf die Probleme, die er zuvor schon für die eigene Auszeit genannt hat. "Viele meiner Freunde haben sich aus der Demoszene verabschiedet nachdem sie einen Job in einer neuen Firma gefunden haben. Diejenigen, die noch etwas Freizeit haben, wollen einfach nicht auch noch zu Hause programmieren." Willbe ergänzt, dass dies ein komplexeres Thema ist. "Langjährige Scener arbeiten inzwischen, haben eine Familie gegründet. Die französische Szene bräuchte dringend frisches Blut, aber es hat den Anschein dass kaum Neulinge auftauchen. Früher trafen wir uns alle jede Nacht im IRCnet auf #demofr. Inzwischen spielt IRC nicht mehr die Rolle wie früher. MSN und ähnliche Programme sind der Trend. Doch diese "Instant Messenger" sperren die User ein. Sie bleiben unter sich. Sie sind definitiv kein Weg um neue Leute kennenzulernen, die Demos genauso lieben wie du selbst es tust. Ein Webseite wie Pouet.net könnte eine Lösung sein, ist aber komplett auf Englisch und der Umgang mit Neulingen dort ziemlich rau. Vielleicht ist aber der Grund einfach darin zu finden, dass es viel mehr Spaß macht irgendwelche Videospiele zu zocken und Filme anzuschauen, anstatt hunderte von Stunden damit zu verbringen rotierende Würfel mit Env-Mapping und Hypno-Glow zu kreieren."

"Wir sollten einfach mehr fantastische Demo wie fr-041: debris oder Lifeforce machen", schlägt Guille als Lösung vor um neue Leute für die Szene zu begeistern. "Diese Demos hauen dich einfach aus den Socken!" Willbe schlägt in die selbe Kerbe: "Genau! Und auf Demoscene.TV kann jeder diese Perlen per Stream sehen. Wir können zwar die Leute nicht einfach so für die Szene begeistern, denn letztendlich muss ein jeder selbst entscheiden was er interessant findet. Aber wir können ihnen zeigen was wir lieben - und erklären warum wir es lieben!"

Damit hat er natürlich Recht. Und wir sind alle gespannt, ob Shad 3 vielleicht ein solch monumentales Werk sein wird, mit dem man die Leute zu Begeisterungsstürmen hinreißen wird. Zumindest die Musikfans werden auf der Breakpoint begeistert sein. Denn Willbe wird dort endlich Demovibes 8 veröffentlichen!
 

 
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