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Spielkultur | Special | 4Sceners

22.03.15, 00:05 Uhr, Bobic


Heiligs Blechle! Das haben wir so nicht kommen sehen. Am 20. März 2015 gegen 2:20 Uhr Nachts begann für die Demoszene eine neue Zeitrechnung. Auf der Demo-Party NVScene 2015, deren Veranstalter niemand Geringeres als Grafikkartenhersteller NVIDIA ist, die dieses Event im Rahmen ihrer jährlichen GPU Technology Conference präsentieren, zeigten die Gruppen STILL und Fairlight die ersten Kinder einer neuen Technik- und Designgeneration. Räumlichkeiten in bestechender visueller Eleganz. Explosives Demo-Design, das auf die Millisekunde genau abgestimmt ist, zu Jubelstürmen hinreisst und Aussagen hervorbringt, dass wohl bald schon Hollywood bei den Herren Machern anklopfen wird. Wir stellen euch die imposanten Werke näher vor, genau wie die anderen sehenswerten Echtzeit-Demos, die auf der dritten NVScene veröffentlicht wurden.



1. Platz, PC Demo: Coronoid (Download) / STILL
Wieder einmal ist es passiert. Jubelorgien, Begeisterunsstürme, Lobpreisungen allüberall. Er ist auf die Erde niedergekommen, der neue Messiahs der Demoszene. Auf den Namen Coronoid wurde er getauft, erschaffen vom Computerkünstler Alexander Lehmann, alias 1x, der einfach nur mal sehen wollte, wie weit er ohne jegliche Unterstützung mit Tooll2, dem Visual-Effects-Zauberkasten der Demogruppe STILL, kommen würde. Herausgekommen ist ein Werk der Superlative. Etwas einzigartiges, modernes, andersartiges, das polarisiert und den Atem stocken lässt. Das Aussagen hervorruft, dass jetzt wohl Hollywood auf den Herrn Lehmann warten würde. Doch was ist es, was Coronoid zu einer solch außergewöhnlichen Erscheinung mutieren lässt? Sind es die krassen Effekte, die millisekundengenau explosive Druckwellen auf den Zuschauer schmettern, die kugelige Planetenobeflächen erst zerstäuben, dann wie ein schwarzes Loch in sich aufsaugen? Welche Wirkung hat die eindrucksvolle Canyon-Szene, in welcher sich die zerklüfteten Seiten in noch eindrucksvollerer Art und Weise aus einzelnen Partikel aufbauen? Oder liegt es an der Soundkulisse, die zwar hin und wieder mit musikalischen Passagen aufwartet, zumeist aber Geräusche wie einsetzt? Ganz genau! Perfekt getimet auf jede Millisekunde in absolut überragender Soundqualität. Ein Soundtrack zum Nebenbeihören ist das nicht. Dafür aber ein, wenn nicht DAS intensivste Klangerlebnis in Verbindung mit visueller Kunst der letzten Jahre in der Demoszene. In dieser Art, in dieser Perfektion und Mannigfaltigkeit hat man so etwas noch nicht in der Demoszene erleben dürfen, weshalb Coronoid zu Recht als das Dreigestirn der Perfektion bezeichnet werden darf: Dem Dreigestirn aus visueller Gestaltung Klanggüte und Demo-Design.


2. Platz, PC Demo: Photon (Download) / Fairlight
Smash ist ein Gaukler! Das hat er auf der NVScene 2015 wieder einmal bewiesen. Er liebt es zu spielen, uns in die Irre zu führen, nur um uns dann etwas völlig Unerwartetes zu präsentieren und sich an den tiefen, ungläubigen Falten auf unserer Stirn zu erfreuen. Denn das sind die Zeichen die ihm verdeutlichen, dass er es wieder einmal geschafft hat uns zu flashen. Uns eine weitere Delle in unser Kinn zu drücken, das erneut bei einer seiner Demos unkontrolliert nach unten gen Tisch donnert. Zu Beginn von Photon gaukelt er uns mit Partikel vor, dass hier ein weiteres Numb Res auf uns wartet. Doch nach und nach senden die Photonen ihre Lichtfinger aus, prallen an sich langsam aus dem Dunkel schälenden Wänden ab, ohne dass in diesem Stadium zu viel von dem verraten wird, was noch kommt. Mit sanften, melodischen Tönen wird dieses atmosphärische Schauspiel begleitet, die aus der Feder von Gloom stammen. Das verblüfft. Der norwegische Sound-Gott zeigt hier seine weiche Seite, verzichtet vollends auf den obligatorischen Big-Beat-Noise-Hammer, was ihm außerordentlich gut zu Gesicht steht. Doch dann, als immer mehr Licht das Dunkel durchbricht, erkennt man erst was da im Kern überhaupt in Photon schlummert. Eine modern eingerichtete Apartmentwohnung, perfekt in 3D modelliert, mit den schönsten, knackigsten Texturen der Demo-Geschichte verziert und schlichtweg fantastisch ausgeleuchtet. Das erinnert an die Hochglanzkataloge eines Möbelherstellers, mehr jedoch noch an die letzten Tech-Demos der Unreal Engine 4, die ebenfalls Räumlichkeiten ins Zentrum des menschlichen Auges stellten, wobei Photon hier in der Qualität der Darstellung in Nichts nachsteht. Nun mag der ein oder andere quaken, dass dies nicht viel mit Demokunst zu tun hat. Doch Smash wäre nicht er selbst, hätte er hier nicht die passende Antwort gefunden. Sich anmutig drehende, verstreut in den Räumen schwebende Würfel und weiter herumfliegende Photonen-Lichter bringen genau das nötige Stilelement ein, das ein Werk der Demoszene auszeichnet. Was jedoch negativ auffällt ist die Tatsache, dass die Musik um knapp 15 Sekunden zu kurz ist. Die letzte Szene wird in Schweigen gehüllt, was den Wunsch nach einer 'Final' mit überarbeitetem Soundtrack aufkommen lässt.


3. Platz, PC Demo: Fear the setting sun / Dead Roman
Der Mann hat alles gewonnen. Mit seiner Demogruppe Andromeda und der Amiga-Kultdemo Nexus 7 etwa die The Party 1994. Auf der NVScene 2008 dominierte er mit Stargazer. Seitdem schickt er unter dem neuen Gruppennamen Dead Roman immer wieder abstrakte, verstörende Glitch-Wunderwerke ins Rennen. Auch Fear the setting sun fällt in diese Kategorie. Teils ein wenig nüchtern, aufgrund der rabiaten Beat-Kulisse aber stets bedrohlich wirkend ist dieses Werk, das vor allem von der Szene mit dem Totenkopf lebt. Der wird wirklich auf interessante Arten durch den Shader-Wolf gedreht. Irgendwie faszinierend, etwas verstörend und mit ziemlicher Sicherheit nicht jedermanns Geschmack.


4. Platz, PC Demo: Treshold (Download) / Rebels
Rebellischer Partikelspaß umschreibt Treshold passend. Das neue Werk der Gruppe Rebels setzt voll und ganz auf die erfolgreiche Rudelbildung der Partikel - und man merkt, dass die Macher Spaß dabei hatten. Gestaltet nach den Regeln der Oldskool-Demokunst formen die großflächigen Kreise altbekannte Szenen, schmiegen sich an den Rhythmus der ebenso klassischen, elektronischen Klänge und bieten kurzweilige, ansprechende Unterhaltung. Das passt!


1. Platz, Android Demo: d159 (Download) / Samppafi
Das nennt man Handy-Power! Entschuldigung, Smartphone-Power! Auf Android-Geräten bringen Simppafi (Code) und Gloom (SFX) die Hardware zum Beben. D159 entpuppt sich als echte Killer-Demo, eine der besten, die bisher auf den Klingelapparaten in Erscheinung getreten sind. Krasse Effekte, heftige Sounds, geile Farben, ein Sync der sich auch so nennen darf! Jawoll, hier steckt viel Gutes drin. Gibt's übrigens auch als .net-Version (hier zum Download), als WebGL-Port und natürlich auch auf YouTube!


2. Platz, Android Demo: Protostar (Download) / Rebels
Auch auf den Geräten, die mit Android betrieben werden, schicken die Rebels ihre Partikelfluten ins Rennen. Dabei kristallisiert sich heraus, dass das "kleine" Protostar dem großen PC-Bruder Treshold den Rang abläuft. Es dauert zwar ein wenig, bis die ganze Chose ins Rollen kommt, dann jedoch wissen schöne Sequenzen, die hübsche Musik und der nun vorherrschende Flow zu gefallen. Wer seinem androiden Lebensbegleiter etwas Nettes gönnen möchte, sollte die Installation starten.


1. Platz, Wild Demo: Blurred Memories (Download) / Nerdarzt
Ein buntes Wirrwarr aus Linien, Kreisen und Licht. Visuell Schönes, das man heutzutage aber auch in wesentlich kleinerem Rahmen und sogar in Echtzeit fertigen könnte. Genau das zeigt uns 1x von STILL, auch unter dem Künstlernamen Nerdarzt bekannt, in diesem Video. Wäre da nicht die atmosphärische, an einen Filmsoundtrack erinnernde Musik, hätten wir Blurred Memories nur als nett eingestuft. So aber strotzt das Gewimmel vor Atmosphäre, Wright & Bastard sei Dank!

 
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