Vorschau: Medieval Lords: Bauen, Verteidigen, Erobern (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Medieval Lords: Bauen, Verteidigen, Erobern
Entwickler:
Publisher: Pointsoft
Release:
26.08.2004
Spielinfo Bilder  
Bis ins finstere Mittelalter ist die Caesar-Reihe bislang nicht vorgedrungen, obwohl sie auch historische Epochen in Griechenland, Ägypten und China beackerte. In genau diese Lücke stößt nun aber Medieval Lords vor, bei dem ihr verschachtelte Fachwerkstädte errichten dürft.

Richtige Raumnutzung

Der Bau einer mittelgroßen Burg war eine Aufgabe, die von den adeligen Herrschaften im Mittelalter ganzen Einsatz forderte. Ein kleines Heer von Holzfällern, Steinmetzen, Zimmerleuten und Maurern brauchte über zwei Jahrzehnte, bis eine solche Feste endlich bezugsfertig war. Bei Medieval Lords geht die Errichtung hingegen eher im Handumdrehen und per Mausklick vonstatten. Allerdings könnt ihr auch gleich eine ganze Grafschaft mit einer befestigten Stadt errichten. Wichtig ist dabei, die insgesamt 100 Gebäude richtig zu verteilen, denn Platz ist knapp.

Armseliger Beginn

Ihr fangt wie bei Stronghold mit der Errichtung eures Burgfrieds an, der zu Beginn noch aus Holz besteht; erst später entstehen Steinbauten. Um den Brunnen gruppieren sich erste Bretterhütten, die wie bei der Zeus -Reihe erst nach und nach gedeihen - je nachdem, ob ihr sie mit dem Nötigsten versorgt. Wasser, Nahrung, Sicherheit, Gesundheit und Zerstreuung sind die Faktoren, die ihr dabei stets im Auge behalten solltet. Denn nur wer über entwickelte Häuser verfügt, darf etwa eine Schmiede bauen. Baut ihr einen der teuren Handwerker, bedeutet das einen Fortschritt und neue Bauoptionen kommen hinzu, die wieder der besseren Versorgung der Bürger dienen.

Verteidigung der Stadt

Um an Nahrung zu gelangen, könnt ihr z.B. Felder und Obstgärten errichten, deren Lage und Größe in eurem begrenzen Gebiet allein ihr bestimmt – geerntet wird allerdings nur im Sommer bzw. Herbst.

Die eine oder andere Hinrichtungsstätte sorgt für mehr Sicherheit unter den Bürgern.

Für ein stetiges Rinnsal von Lebensmitteln sorgt etwa die Schweinemast, die allerdings die Nasen der Bürger provoziert. Innerhalb der Burg fühlen sich die Bewohner relativ sicher, vorausgesetzt die Türme sind mit Posten besetzt. Das ist auch nötig, denn immer wieder überfällt einer der 20 Gegner euren Flecken. Ihr müsst Barbaren, Räuber und Nachbarn vom Plündern abhalten. Dafür werdet ihr im Lager Wachen ausheben können, deren Zahl von euren Einwohnern abhängt. Wer die Soldaten nicht mit Gold und Nahrung versorgt, wird allerdings bald schutzlos sein. Ausdehnung der Grenzen

Setzt ihr ein Gebäude in ein noch freies Gebiet, wird dadurch euer eigenes Herrschaftsgebiet erweitert. Das ist wichtig, denn wer in der zehn Levels umfassenden Kampagne eine damalige Metropole mit mehreren Tausend Einwohnern aus dem Boden stampfen soll, der braucht viel Platz.

Euer 3D-Städtchen, das anfangs noch aus Holz ist, erstrahlt in der Sonne. Gänzlich unschön allerdings die pixeligen Bewohner!  

Schickt ihr Truppen in eine Provinz des Feindes, ist das quasi eine Kriegserklärung und es kommt nach kurzem Waffenstillstand zur Schlacht, wobei sich die pixeligen Streiter auf der 3D-Karte bekämpfen. Mehr diplomatische Finesse ist in der Preview nicht zu erkennen. Auch die Kämpfe bieten derzeit noch wenig taktische Möglichkeiten – sie bilden allerdings nicht das Kernstück des Spiels.

Schwächen beim Balancing

Leider mangelt es dem Aufbautitel noch am Feintuning, da die vier bislang spielbaren Missionen trotz einstellbarem Schwierigkeitsgrad alles andere als einfach sind. Auf Stufe "Leicht" fluten zwar wahre Steuerströme in euren Stadtsäckel, was das Spiel jedoch wieder viel zu einfach macht. Auf "Mittelschwer" seid ihr aber arm wie eine Kirchenmaus und auch die Feinde rücken euch verstärkt auf die Pelle. Auch häufige Zufallsereignisse wie Dürre oder Krankheiten machen euch das Leben schwer. Hier müssten die Macher noch etwas am Balancing feilen, damit nicht jede Partie vorzeitig ihr Ende findet, weil euch die Taler ausgehen.

Schöne Fachwerkhäuser

Grafisch macht Medieval Lords schon jetzt eine gute Figur. Insbesondere die 3D-Darstellung des mittelalterlichen Städtchens hält auch einer näheren Betrachtung stand. Weniger Verzückung lösen allerdings die grobkörnig dargestellten Personen und Tiere aus, die sich auf euren Straßen rumtreiben. Beim herausgezoomten Vogelblick fällt das zum Glück weniger auf. Wer aber in die im Gegensatz zu Caesar kaum belebten Gassen hineinzoomt, wird das aber leider zur Kenntnis nehmen müssen. Auch die Umgebung ist trotz obligatorisch gewordener Schaumkronen auf den Wellen und sich im Wind wiegender Bäume noch zu kahl.
 

AUSBLICK



Die angespielte Version von Medieval Lords macht trotz einiger Schwächen Lust auf mehr. Das mittelalterliche 3D-Aufbauspiel präsentiert sich schon jetzt als intelligenter Mix aus Stronghold und Zeus, der nicht nur Burgenbau-Veteranen lange bei der Stange halten dürfte. Immer wieder versucht man, das perfekte Städtchen aus dem Lehm zu stampfen: Hier noch einen Blumengarten, dort einen Arzt und eine Kapelle gezimmert und schon schießen Bürgerhäuser wie Pilze in den Himmel. Leider fehlt es derzeit noch an der Ausgewogenheit, denn oftmals verhungert euer Volk einfach oder im Stadtsäckel herrscht Ebbe. Auch die Kämpfe könnten noch weit ausgefeilter sein. Und eine Einbettung der Kampagne in eine spannende Story aus der Zeit der stolzen Rittersleute würde dem bunten Treiben ebenfalls gut tun. Bei uns meldet sich trotzdem schon mal der Geheimtipp-Alarm!

Kommentare

n0sch schrieb am
irgendwie..naja..häßlich..
Mr.Been schrieb am
Been nicht Bean heisst das...
Fands ja auch nur witzig...
schrieb am