Test: Unlimited Saga (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Unlimited Saga
Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
03.11.2003
Spielinfo Bilder  
Square Enix gilt bei Fans fernöstlicher Rollenspiele fast schon als eine Art Gütesiegel. Bei Ausflügen in andere Genres erlitt Square zwar schon das ein oder andere Mal Schiffbruch, aber im Fantasy-Bereich bekam man - bis auf schlampige PAL-Anpassungen - in der Regel immer erstklassige Qualität geboten. Ob das auch auf das eher ungewöhnliche Unlimited Saga zutrifft, klärt unser Test.

Sieben Schicksale

Die Story von Unlimited Saga ist zunächst alles andere als ungewöhnlich: Der Spieler wählt einen von sieben Helden und erlebt mit ihm ein Abenteuer in einer mystischen Fantasy-Welt. Allerdings sind die jeweiligen Abenteuer sehr unterschiedlich und obendrein miteinander verflochten. Neben der persönlichen Geschichte gibt es nämlich auch eine Haupt-Story, die sich mit der Legende der sieben Wunder und der Rückkehr der Götter befasst. Sieben Wunder, sieben Helden - ein Zufall? Wohl kaum, aber bis alle Fragen geklärt sind, ist es ein langer und mühsamer Weg.

Comic-Touch: Dialoge müssen in Sprechblasen mitgelesen werden.
Zäher Einstieg

Mühsam vor allem deswegen, weil sich die Benutzerführung alles andere als handlich präsentiert. Hinzu kommt, dass man gerade am Anfang überhaupt nicht weiß, auf was es bei der Charakter-Entwicklung überhaupt ankommt - viele rollenspieltypische Mechanismen greifen nämlich nicht und auch das Handbuch lässt mehr Fragen offen als es beantwortet. Doch selbst mit dem nötigen Durchblick wirkt das Gameplay letzten Endes primitiv und umständlich. Zudem hat man irgendwie das Gefühl, dass Glück und Zufall eine viel zu große Rolle einnehmen und es zu selten auf Können und Taktik ankommt.

Eine Frage des Glücks

In Kämpfen entscheidet beispielsweise eine Art Glücksrad über Erfolg oder Misserfolg eurer Aktionen. Allerdings wurde diese Idee weitaus dilettantischer umgesetzt als beispielsweise in Shadow Hearts, wo statt Glück und Zufall noch Geschick und Risikobereitschaft beim Stoppen des Rads im Vordergrund standen.

Ähnlich nervige Glücksrad-Mechanismen warten auch beim Öffnen von Schlössern oder Entschärfen von Fallen auf euch. Und da ihr nur über einen Memory-Card-Trick zwischenspeichern könnt, sind Frust und Versagen an der Tagesordnung.

Zwischen Kombos und Kontern

Auch beim Koppeln von Kombo-Attacken seid ihr gezwungen, russisches Roulette zu spielen. Das Kampfsystem ist zwar rundenbasiert, wann und wie oft eure Gegner an der Reihe sind, lässt sich aber nie bestimmt vorhersagen. Dies ist besonders deswegen ärgerlich, da Kombos nur dann Angriffsvorteile bringen, wenn der Feind eine Weile still hält. Tut er das nicht, wandelt sich der Bonus in einen Malus um und ihr erleidet einen gehörigen Konter-Schaden. Natürlich könnt auch ihr kontern, aber das Ganze ist und bleibt ein nerviges Glücksspiel.

Abstrakte Entdeckungsreise: Sieht aus wie eine Automap, ist aber die Spielwelt.

Flucht unmöglich

Ansonsten dürft ihr pro Kampfrunde fünf Befehle geben, die anschließend via Glücksrad ausgelöst werden: Ob ihr dabei fünf verschiedenen Charakteren jeweils einen oder nur einem Charakter fünf Befehle in Folge gebt, bleibt euch überlassen. Figuren, denen keine Befehle gegeben wurden, verschwinden für die entsprechende Runde jedenfalls vom Spielfeld und können auch keinen Schaden nehmen. Ganz im Gegenteil: Sie können sich sogar erholen. Allerdings müssen die verbleibenden Helden dafür umso mehr einstecken und Flucht ist zu keiner Zeit eine Option. Dafür kann man beim Kämpfen lernen und zwar sowohl neue Kombos als auch ausrüstungsabhängige Spezialangriffe.

Kommentare

USERNAME_2541563 schrieb am
Ein Remake wäre sicher sicherlich ganz gut, aber nur wenn man einiges ausbessert. Vor allem diese total langweiligen Dungeonkarten sollten stark verbessert werden.
Und wozu es damals diese seltsamen PAL-Balken brauchte ... werde ich wohl NIE verstehen. Das Argument: "Das Original war ja NTSC" gilt nicht. Die ganzen US Serien damals kamen ja auch OHNE Balken und in unserem "Tempo" zu uns.
Leider scheint sich SE nach US nicht mehr an neue Sagas ran zu trauen, was schade ist. Denn abgesehen von diesem Teil waren die anderen wirklich gut. Saga war schon immer sehr experimentell, ich denke sogar die kommerzielle Experiment-Schmiede um zu testen: "Was kommt bei der Masse eigentlich an?" - Bei Unlimited hat man ziemlich ins Klo gegriffen. Auch weil es eben nur englische Texte gab, während die Extra-DVD eben DEUTSCHE Texte hat. Da fühlt man sich zu Recht verarscht.
Cpt. Silberlocke schrieb am
fand das game klasse, charakterwahl en masse, komplett random encounters. leider auch echt schwer, kam nie sonderlich weit... aber 42% als wertung kommen mir ungerechtfertigt vor.
Felian schrieb am
Das Stimmt, ich fand es auch überraschen das Emphermal Fantasia in Europa erschienen ist. IMO eines der schelchtesten RPGs die ich je gespiel thabe, kurz gefolgt von Beyond the Beyond.... aber naja... Ich hoffe ja noch immer das wenigstens Suiokoden 4 den Weg nach Europa findet, wenn auch eher unwahrscheinlich.
4P|Jens schrieb am
bin im prinzip deiner meinung - auch wenn ulimited saga in meinen augen eindeutig den tiefpunkt der serie markiert. am meisten ärgert mich aber auch, dass pal-spielern perlen wie suikoden 3, xenosaga, oder die dragon-quest-serie vorenthalten werden, während man dafür mit gurken wie unlimited saga, kings quest, ephermal fantasia & co sowie miesen pal-anpassungen und schwachen lokalisierungen abgespeist wird. aber scheinbar gibt es trotzdem noch genug ramsch-käufer, denn sonst würden die publisher doch aufhören, jede menge drittklassiger ware anzubieten... :cry:
Felian schrieb am
War es nicht immer so das jeder der SaGa Teile als Alternativ bezeichnet wurde? Sei es nun Romancing Saga damals auf dem SNES oder die SaGa Frontier Teile auf der Playstation... keines der Teile bekam wirklich gute Bewertugnen, da diese Titel generell gesehen wirklich auf Rollenspieler zugeschnitten sind. ich für meinen Teil hatte an allen Teilen meinen Spaß (zugegebenermaßen habe ich Unlimited Saga nicht gespielt, da mti die finanziellen Mittel für soetwas derzeit fehlen, ebenso wie die Zeit). Ich fand sie meist innovativ udn mal anders als diese standartrollenspiele und IMO waren sie auch alle besser als die neueren Final Fantasy Teile, wobei es an die wirklichen Hits von Square auch nciht ran reicht....
IMO jedoch schade das ein KRam wie die SaGa Sachen in Europa erscheinen, jedoch wirklich gute Titel wie Genso Suikoden 3, Xenosaga oder ähnliches jedoch nicht... naja, verstehe einer Konzerne....
schrieb am