Test: Astro Boy (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Astro Boy
Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
31.12.2010
Spielinfo Bilder Videos
Seit gut einem halben Jahrhundert düst Osamu Tezukas kindlicher Manga-Held Astro Boy durch diverse Comics und Zeichentrickserien. Höchste Zeit also, dem Kult-Knaben auch ein eigenes Konsolenspiel zu verpassen. War uns seine GBA-Premiere vor kurzem noch einen Gold-Award wert, ist Astro Boy auf der PS2 aber leider nur noch ein Schatten seiner selbst. Und das, obwohl niemand Geringeres als das Sonic Team für die Versoftung verantwortlich zeichnet.

Kümmert euch lieber um euren Igel!

Au Backe, was haben sich die Sonic-Schöpfer bloß gedacht, als sie den Manga-Klassiker schlechthin in dieses lieblose und dilettantische Videospielkorsett gezwängt haben?
Enttäuschende Versoftung: Selbst Astro Boy bedeckt im Anime-Intro die Augen voller Scham...
Okay, sicher hatte niemand eine Pulitzer-verdächtige Story, vor Charisma strotzende Charaktere, eine spielerische Sensation oder einen technischen Überflieger erwartet, aber diese Billig-Versoftung ist ein Schlag ins Gesicht jedes Astro Boy- und Videospiel-Liebhabers.

Entwickelt Sega noch für PSone...?

Selten hat man so sterile Umgebungen, oberflächliche Charaktere, künstlich begrenzte Levels, dämliche Dialoge, öde Spielstrukturen und einschläfernde Melodien ertragen müssen wie hier. Hinzu kommt eine Steuerung und Kameraführung, wie sie umständlicher und zickiger kaum sein könnte sowie eine Präsentation, mit der sich selbst ein PSone-Titel nicht rühmen könnte. Selbst ein Cartoon-Held hat mehr Polygone und Animationsphasen verdient als dieser umherzappelnde kantige Pinocchio-Kasper, den das Sonic Team Astro Boy nennt.

Was ist denn mit deinem Schatten los?

Peinlich auch, dass Astro Boy trotz teils ganz passabler Lichteffekte keinen natürlichen Schatten wirft, sondern immer nur von einem vorsintflutlich eckigen Rundschatten verfolgt wird, wie man ihn das letzte Mal bei ersten 3D-Gehversuchen auf längst nicht mehr erhältlichen Konsolenplattformen zu sehen bekam.
Nichts wie weg hier: Vor dem katastrophalen Gameplay hilft nur noch eine beherzte Flucht.
Vielleicht wollte man mit diesem Schockeffekt von den sterilen und texturarmen Spielumgebungen ablenken, bei deren Erkundung ihr mit eurer Schmalzlocke alle paar Meter gegen eine unsichtbare Barriere klatscht, wenn ihr nicht gerade dem sinnlosen Gewäsch der völlig profillosen Mitbürger lauscht.

Ich muss mal was erledigen...

Durch lästigen Smalltalk könnt ihr gelegentlich jedoch eine Neben-Quest aktivieren, um eine der knapp fünfzig im Spiel versteckten Sammelkarten freizuschalten, was der ideale Zeitpunkt ist, ein Bad zu nehmen, mit dem Hund Gassi oder einkaufen zu gehen. Denn die Textanzeigegeschwindigkeit fällt in einem solchen Fall auf unglaubliche zwei Buchstaben pro Sekunde ab, ohne dass ihr das Missionsgestotter beschleunigen oder abbrechen könnt... Ein deutliches Indiz dafür, dass Astro Boy keinerlei Qualitätssicherung durchlaufen haben muss, denn eine solche Tortur hätte selbst den geduldigsten Tester zur Weißglut getrieben.         

Kommentare

Hogisch schrieb am
Ich finde Seg sollte ja keine Software für die PS2 machen. Die können damit einfach nicht umgehen. Dieses Spiel ist ein gutes Beispiel.
Aber das beste Beispiel ist meiner Meinung nach:
Sega Soccer Slam
für GC bzw. XBOX konnten sie es so klasse machen und für die PS2 wars der reinste mist mit nich mal PS1 Grafik
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Seit gut einem halben Jahrhundert düst Osamu Tezukas kindlicher Manga-Held Astro Boy durch diverse Comics und Zeichentrickserien. Höchste Zeit also, dem Kult-Knaben auch ein eigenes Konsolenspiel zu verpassen. War uns seine GBA-Premiere vor kurzem noch einen Gold-Award wert, ist Astro Boy auf der PS2 aber leider nur noch ein Schatten seiner selbst. Und das, obwohl niemand Geringeres als das Sonic Team für die Versoftung verantwortlich zeichnet.<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3547" target="_blank">Astro Boy</a>
schrieb am