Test: Europa Universalis 3 (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Europa Universalis 3
Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
17.10.2008
Spielinfo Bilder Videos
Ihr wollt gern mal ein bayrisches Kolonialreich aus dem Nichts erschaffen? Dann seid ihr bei Europa Universalis 3 richtig, wo ihr das Zeitalter der Entdecker nachspielen könnt. Allein das ist nicht alles, denn es handelt sich vielmehr um eine Simulation der frühen Neuzeit - inklusive Militär, Welthandel, Erfindungen, Ränkeschmieden und Religion. Klar, dass der komplexe Geheimtipp nur in den Köpfen der Hearts of Iron 2-Macher Paradox entstehen konnte.

An der Schwelle

Die Neuzeit beendete um 1500 das Mittelalter, das gemeinhin als finstere Epoche gilt. Anschließend ging es jedoch nicht weniger düster weiter, wie beispielsweise die blutige Eroberung der Neuen Welt,
Auf zu neuen Ufern macht ihr euch nicht nur auf dem Globus, sondern auch im übertragenen Sinne.
die erbittert geführten Konfessionskriege oder die Menschen verachtenden Hexenverfolgungen zeigten. Doch wo reichlich Schatten ist, ist auch viel Licht: Von der mittelalterlichen Gottesfurcht befreit machten gerade Kunst, Wissenschaft und Philosophie enorme Fortschritte, wie es sie seit der Antike nicht mehr gab. Johannes Gutenberg, Michelangelo und Galileo Galilei sind nur einige Namen, die jeder auf seinem Gebiet bahnbrechend waren.

Meistens waren es reiche Gönner wie die Medici, Wallenstein oder gar echte Könige, die solche Freidenker finanzierten. Man erhoffte sich praktisch verwertbare Innovationen, die einen Vorsprung gegenüber anderen brachten, und schmückte sich bei Hofe gerne mit klugen Köpfen, wie es auch Friedrich der Große tat. Zu dieser Zeit versuchten die Fürsten, aus ihren oft uneinheitlichen Gebieten moderne Staaten zu zimmern. Im Deutschen Reich und Italien geschah das nur zögerlich, während Frankreich, England und Spanien da voraus waren. Im Reich waren es mächtige Fürsten wie die Wittelsbacher, Habsburger oder Brandenburger, die ihr eigenes Süppchen kochten, um ihre Hausmacht zu sichern.

Möglichkeiten ohne Ende

Genau in dieser turbulenten Zeit des Umbruchs spielt Europa Universalis 3, das von der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 bis zur Französischen Revolution 1792 reicht. Der Spielinhalt
Auswahl ohne Ende. Für welches Land entscheidet ihr euch und in welchem Jahr der Neuzeit wollt ihr spielen?
ist mehr als abwechslungsreich, denn er umfasst die Entdeckung Amerikas, Afrikas und Asiens ebenso wie den Dreißigjährigen Krieg und den Unabhängigkeitskampf der USA. Damit ist es praktisch unbegrenzt wiederspielbar, da ihr fast alle damaligen Länder regieren und auch das Startjahr frei wählen könnt. Die fast 200 Ländern gehen von zeitgenössischen Großmächten wie England, Frankreich oder Schweden über aufstrebende Mittelmächte wie Holland, Bayern oder Preußen bis hin zur beschaulichen Pfalz, Lothringen oder Nassau.

Sogar finanzstarke Stadtstaaten wie Utrecht, Hamburg oder Venedig sind mit allen Konsequenzen spielbar, denn im gnadenlosen Verdrängungswettbewerb haben sie wenig Chancen, es sei denn mit mächtigen Freunden an ihrer Seite. Ihr könnt den kometenhaften Aufstieg Spaniens zur Weltmacht ebenso nachspielen wie den Kampf der nordamerikanischen Indianer ums Überleben oder den Krieg der Kolonialmächte England und Frankreich. Auch exotische Länder wie Japan, Mayas oder Azteken sind spielbar, obwohl sie kein eigenes Interface haben, so dass sie das europäische nutzen. Da die Lage immer wieder anders ist, wird es selten langweilig. Der Reichsbau dauert allerdings länger, auch wenn sich die Spielgeschwindigkeit justieren lässt.

In jedem ein Preuße

Nach dem Tutorial entscheide ich mich spontan für Brandenburg, das zu Beginn ganze vier Provinzen auf der zoombaren Weltkarte besitzt. Zum Vergleich: Bei Spanien sind es 16. Der Vorläufer von
Der typische Flickenteppich aus deutschen  Kleinstaaten, auf dem ihr euch tummelt. Werdet ihr zum Haifisch im Becken?
 Preußen hat allerdings einen (noch) guten Ruf, eine fruchtbare Bevölkerung und eine kleine, aber feine Armee aus Fußsoldaten und Rittern zu bieten. Ich fahre also die expansive Schiene. Wichtig ist zunächst ein Zugang zur See, denn nur so könnt ihr später auch Kolonien gründen, indem ihr Kolonisten übers Meer schickt. Direkt vor der Haustür gibt es Hansehäfen wie Hamburg, Bremen oder Lübeck, die nicht sonderlich geschützt sind. Meinen Truppen fällt die reiche Stadt an der Elbe nach kurzer Belagerung wie eine reife Frucht in die Hände, die ich sogleich per Friedensvertrag annektiere. Mein Tor zur Welt ist gesichert.

Doch der Krieg drückt aber nicht nur auf die Stimmung im Lande, indem er die Stabilität gefährdet, er ist auch schlecht fürs Ansehen im Ausland. Der Ruf ist schneller ruiniert als gedacht, so dass meine Diplomaten immer weniger zählbare Abkommen mit nach Hause bringen. Die kleineren Länder schließen zudem rasch Bündnisse mit größeren, so dass das Annektieren nicht mehr so leicht ist. Zu Beginn mag euch alles zufallen, aber dann ist es irgendwann vorbei. Das Land ist zu schnell gewachsen und die Begehrlichkeiten der Nachbarn sind gestiegen. Mächtige Armeen mit vielen Reitern lauern an den Grenzen. Das Ende scheint näher als der Sieg.
                                                   

Kommentare

LeBlanc schrieb am
Hallo zusammen.
Ich hab mir gerade eu3 gekauft. Bin Fan seit dem ersten Game und konnte mir den dritten Teil erst jetzt holen. Um so gespannter hab ich die CD eben eingelegt, installiert, gleich noch schon Patch druff, und ab gehts... ja denkste.
Das Spiel ist dermaßen langsam. Scrollen ist nicht, das sprungt nur auf der Karte wild hin und her, Jeder Mausklick dauert 'ne halbe Ewigkeit bis er bearbeitet wird usw... Was geht da ab? Mein PC ist noch nicht so alt, als dass sowas sein kann. Bin leider kein PC-Tüftler, daher weiß ich jetzt nicht, liegt es an mir oder ist das was eingestellt? Kann mir da jemand weiterhelfen?
johndoe-freename-109103 schrieb am
find das spiel auch echt klasse nur eins ist total blöd: die lästige zeitbegrenzung. da hat man grad die halbe welt erobert und will sich an die andere hälfte machen - und da wird das spiel einfach beendet.
is mir schon klar wegens der realismussache - das man 2010 sich nich auch noch die musketiere bekriegen, aber so ein ende der punktewertung wie bei civilization hätte es doch auch getan. jetzt hab ich nämlich keine lust mehr auf das spiel.
weiß jemand zufällig wie man die zeitsperre umgehen kann oder wie man die zeit zurückstellen kann?
danke!
gracjanski schrieb am
jo Game ist saugeeil und das Handbuch super genau beschrieben. So genau, dass man manche Sätze echt 2 mal lesen muss, hehe.
johndoe-freename-34573 schrieb am
Ich habs mir jetzt auch gekauft.
Leider geht der Metaserver noch nicht,weswegen MPspiele noch schlecht zu koodinieren sind.
Also das Handbuch ist die Creme 8O
Nicht das es überflüsig wäre.Ne,das ist geschrieben-Von Idioten für Idioten- :wink:
Ich bin ja nicht wirklich blöd,aber das kapier ich erst nach dem dritten durchlesen.
Das ist so Satzverliebt geschrieben,das ein Steuerbescheid leichter zu machen ist.
OK,man muss es einfach lesen,weil man es zum richtigen verstehen einfach braucht.Aber alleine das Inhaltsverzeichniss :twisted:
Ansonsten kann ich das Spiel nur jedem empfehlen der lust auf die Epoche hat und das ganze auch bis ins letzte erleben will.
Wenn auch manche HoI Profis das nach 2-3 Singleplayerspielen langweilig finden.
Was will man nem Einstein auch noch beibringen.Normal sind solche Gamer eh nicht :wink:
Jetzt brauchts nur noch den neuen Patch und dann ......
schrieb am