Mein Auto, das heißt Klaus
Das Herzstück von Auto Modellista ist der »Ich sammle alles was vier Räder hat«-Karriere-Modus, hier »Garage Life« genannt. Zwar gibt es auch mehrere Arcade-Spielvarianten (Einzel- oder Zeitrennen), aber die dienen nur zum Üben. Für neue und bessere Wagen führt kein Weg am Garagenleben vorbei. Die Sache beginnt insofern skurril, als dass Ihr Euch unter mehreren Bauvarianten für Euren Abstellraum entscheiden, und Eurer Wahl schließlich auch noch einen Namen geben müsst. Das ist zwar letztendlich nur für das Savegame nötig, wirkt aber etwas verwirrend - wer begrüßt seine Autohütte denn mit Vornamen? Ihr dürft sogar die Inneneinrichtung selbst bestimmen und frei platzieren, die Wände mit Postern verzieren etc.
Danach wählt Ihr Euer erstes Auto und vollführt mit dem dieselbe Prozedur - Capcom will scheinbar eine innige Verbindung zum Wagen ermöglichen. Na gut, mein Toyota »Ploink« steht bereit, was fangen wir nun mit ihm an? Für exzessives Tuning ist es noch zu früh, lesen wir also erst mal die ankommenden E-Mails: Nach jedem erfolgreichen Rennen wartet ein Batzen frischer Post in Eurem elektronischen Briefkasten, in dem Euch die Entwickler unnütze bis interessante Tipps in vier Themenbereichen geben. So gibt es Tuninginformationen, Streckenhinweise, Fahrtipps und vieles mehr - gerade für Fahranfänger eine feine Sache. Diese Mails bekommt Ihr in brauchbarem Deutsch zu lesen, alles andere bleibt Englisch.
Tuning bis der Arzt kommt
Fans von nächte- und schweißintensivem Herumschrauben am Fahrzeug werden von Auto Modellista begeistert sein: praktisch alles, was sich im Wagen bewegt, kann durch etwas Besseres ersetzt werden. Es gibt irrsinnig viele Einzelteile, die mit der Zeit nach möglichst erfolgreichen Rennen freigeschalten werden. So schraubt Ihr an den Federungseinstellungen, verbessert die Bremseigenschaften, das Wagengewicht, macht Motor- oder Turbinentuning, feilt am Getriebe, der Übersetzung etc. Natürlich darf auch an der Außenhülle gebastelt werden: Chassis-Design, Farbe, Felgen, Spiegel, Scheinwerfer, Spoiler - es gibt hunderte auswechselbarer Einzelteile. Ihr könnt sogar per integriertem Malprogramm eigene Aufkleber entwerfen, die dann Euren Lack zieren.
Der Nachteil dieser ganzen Sache ist die schreckliche Unübersichtlichkeit: Zum einen werden neu gewonnene Teile nicht als neu markiert, sondern munter durcheinandergewürfelt. Man bekommt zwar gesagt, was man gewonnen hat, aber eben dieses Teil später in der riesigen Auswahlliste wiederzufinden, ist reine Glückssache. Zum anderen stellt sich die Frage nach dem großen Sinn des Tunings - es ist nämlich gratis. Ihr könnt Autos wie Unterhemden wechseln, und alle nach sämtlichen Regeln der Kunst ausbauen, ohne dass es Euch einen müden Heller kostet - wo bleibt da der Knauser-Reiz, wenn ich ohne Beschränkungen aus dem Schönsten und Besten wählen kann, sofern es schon freigeschalten ist? Und letzten Endes könnt Ihr Euch die ganze Tunerei dank des »Easy Tune-Up«-Features sowieso ersparen: Ihr wählt eine Rennstrecke, gebt allgemeine Parameter wie »mehr Beschleunigung« oder »besserer Grip«, und das Programm passt dann Euren Wagen nach bestem Wissen an.