Großer FuhrparkDie Erwartungen an Forza 2 sind hoch. Keinem anderen Rennspiel im Xbox 360-Portfolio wird zugetraut, Sonys Gran Turismo-Serie Paroli zu bieten. Die Konzepte beider Serien sind sich in der Tat sehr ähnlich: Neben Arcade-Fahrten steht der Karrieremodus im Mittelpunkt, in dem ihr fleißig Autos sammelt, sie mit Turbos, Fahrwerken und anderen Upgrades tunt sowie Feineinstellungen am Setup vornehmt, um in den anschließenden Rennen die Konkurrenten hinter euch zu lassen. Um deren Leistungsfähigkeit besser einschätzen zu können, findet ihr hinter der Wagenklasse neuerdings einen dreistelligen Zahlenindex, mit dem ihr die Leistung der lizenzierten Boliden von VW bis Ferrari besser einordnen könnt. Ausrutscher wie den CRX, der im Vorgänger den anderen Fahrzeugen der Klasse deutlich überlegen war, soll es bei Forza 2 nicht mehr geben, verspricht Lead Designer Dan Greenawalt. Insgesamt finden sich über 300 Karossen im Fuhrpark, die von Klassikern
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Geht ihr stark in die Eisen, glühen die Bremsscheiben auf. |
wie dem Mercedes SL 300 bis hin zu Höllenmaschinen wie dem Bentley Speed 8 reichen. Im Gegensatz zu Titeln wie PGR 3 oder Test Drive Unlimited werdet ihr in Forza 2 keine Cockpit-Perspektive mit nachmodellierten Armaturen finden - schade.
Flotte DarstellungWährend der Vorgänger lediglich mit 30 Bildern pro Sekunde über die Mattscheibe flimmert, hat man in Forza 2 das selbst gesteckte Ziel von 60 Bildern erreicht. Der Unterschied springt sofort ins Auge: Die Kulissen flitzen butterweich an euch vorbei und versetzen euch vor allem in den PS-starken Rennmaschinen in einen Geschwindigkeitsrausch. Abgesehen von der superflüssigen Framerate zeigen sich die Strecken allerdings sehr steril und folglich unspektakulär - einzig auf Stadtkursen wie New York kommt anhand der Leuchtreklamen Leben ins Geschehen. Wer einen Grafik- und Effektoverkill von Forza 2 erwartet, wird enttäuscht. Genau wie GT-HD weckt auch Forza 2 den Eindruck, als hätte man den Vorgänger lediglich auf HD gepusht und neben den Pappaufstellern ein paar Polygonzuschauer im Publikum platziert. Auch das Spielgerüst orientiert sich mit vielen Fahrzeug-beschränkten Events und der typischen Menüstruktur am Vorgänger, doch die Bedienung wurde deutlich verbessert: Ihr habt nach jedem Rennen in einem Statusbildschirm die
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Auch die berühmte Nordschleife ist wieder enthalten und verlangt den Fahrern alles ab. |
Möglichkeit, gleich weiter zum nächsten Kurs zu gehen, andere Events zu besuchen oder neue Tuningteile zu kaufen. Dadurch erspart ihr euch viel unnötiges und umständliches Navigieren durch die Menüs.
Für Anfänger und ProfisForza 2 versteht sich als Rennsimulation und wartet mit einem entsprechend realistischen Fahrverhalten auf, bei dem Profis auf ihre Kosten kommen. Doch auch Anfänger sollen vom Spaß am Motorsport nicht ausgeschlossen werden und so sorgen zuschaltbare Fahrhilfen wie ABS, Traktions- und Stabilitätskontrolle sowie ein automatisches Schaltgetriebe dafür, dass auch Spieler ohne Benzin im Blut in der Spur bleiben. Nervig sind lediglich die Drehungen nach einer Bekanntschaft mit der Bande, die schon im Vorgänger unrealistisch erschienen und für Frustmomente sorgten. Auch die KI ist manchmal wieder in Abschusslaune, obwohl sie meist versucht, euch nicht ins Heck zu brettern. Wer gerne mit Lenkrad fährt, wird sich freuen, dass Microsofts Wireless Racing Wheel samt Force Feedback unterstützt wird. Doch die Kritikpunkte, die wir bereits beim Spielen mit PGR 3 in unserem Lenkrad-Test aufgeführt haben, bleiben auch bei Forza 2 bestehen: Der Force Feedback-Effekt ist viel zu schwach, um wirklich zu fordern. Ich habe nach den ersten Metern sogar extra nachgeprüft, ob wirklich der Stecker angeschlossen wurde, weil ich das Gefühl hatte, nur mit Vibrationen unterwegs zu sein. Diesbezüglich sind Rennsimulationen wie GTR 2 und auch Gran Turismo 4 mit entsprechenden Lenkrädern dem Microsoft-Racer noch sehr weit voraus. Davon abgesehen fährt sich Forza 2 erwartungsgemäß traumhaft und auch Optionen wie das vollwertige Schadensmodell werden Sim-Fetischisten freuen. Weniger schön sind dagegen das Fehlen von Qualifying-Sessions sowie die unspektakulären Boxenstopps ohne Crew, die an das betagte GT3 erinnern.