Test: Hour of Victory (Shooter)

von Jan Wöbbeking



Hour of Victory
Entwickler:
Publisher: Midway
Release:
29.06.2007
15.02.2008
Jetzt kaufen
ab 29,90€
Spielinfo Bilder Videos
Manch ein Gelegenheitszocker mag sich in den letzten Tagen vor dem Spieleregal des örtlichen Flächenmarktes gewundert haben: Hour Of Victory? War das nicht dieses spannende Ballerspiel im Zweiten Weltkrieg? Oder hieß das Medal of Duty? Vorsicht, nicht jeder Shooter mit zwei Hauptworten und einem Artikel im Namen ist auch sein Geld wert! Und Hour of Victory gehört ganz gewiss nicht dazu.

Keine Tapferkeitsmedaille Um die Frage aufzulösen: Die erfolgreiche Serie von Activision heißt Call of Duty, das Pendant von Electronic Arts hört auf den Namen Medal of Honor. Außerdem hat Ubisoft noch die taktisch angehauchte Reihe Brothers in Arms im Programm.
Auf den ersten Blick wirkt die Grafik mit ihren Oberflächenstrukturen recht ansehnlich - bis ihr einen der zahlreichen Bugs zu Gesicht bekommt.
Doch während man bei den besagten Vorbildern meist viel Spaß für's Geld bekommt, solltet ihr bei Hour of Victory auf euer gesundes Misstrauen hören. Midway nutzt die Namensverwirrung, um seinen eigenen Weltkriegs-Shooter unter die Leute zu bringen. Leider verbirgt sich dahinter keine Spielspaßgranate.

Dabei wirkt der erste Eindruck gar nicht so schlecht: Ihr lauft als alliierter Soldat durch eine Wüstenstadt und liefert euch einfache, aber actionreiche Gefechte mit euren Gegnern. Das Spielgefühl ist in etwa vergleichbar mit dem Solomodus eines bekannten ID-Spiels auf der Xbox, nur ohne Aliens und clevere Gegner. Im späteren Spielverlauf fahrt ihr übrigens sogar mit der Gondel auf's Schloss Schreckenstein - pardon - Schloss Felsenburg. Ihr dürft zwischen jeder Mission aus drei Charakteren wählen. Der Scharfschütze klettert an Seilen empor und nimmt die Feinde vom Dach aufs Korn, der Sam Fisher-Verschnitt kann seinen Gegner aus dem Schatten heraus überraschen und Zäune durchschneiden. Der Kommandosoldat mit dem starken britischen Akzent schließlich kann am meisten Kugeln einstecken und schwere Objekte bewegen, um sich Deckung zu schaffen.

Virtuelle Schießbude

Das alles klingt in der Theorie gut, doch im Spielablauf könnt ihr die Spezialfähigkeiten nur sehr selten einsetzen. Stattdessen lauft ihr durch die linearen Levels und knallt Horden strohdummer Gegner ab. Wenn es auf den höheren Schwierigkeitsgraden happig wird, dann nur, weil die Gegner Zielwasser getrunken haben oder euch durch schiere Übermacht gefährlich werden.
In der zweiten Mission führt euch das Dauerfeuergemetzel ins verschneite Deutschland.
Für Leute wie mich, die durchaus Spaß an simpler Action haben, ist das für ein, zwei Stunden sogar recht unterhaltsam, doch irgendwann wird es monoton. Auch die gelegentlichen Panzerfahrten bringen keine willkommene Abwechslung ins Spiel. Die Kolosse steuern sich schlecht und der hohe Schwierigkeitsgrad in diesen Sequenzen sorgt für Frust.

Doch wer die Zähne zusammenbeißt, kann sich an einem Abend durch das komplette Spiel arbeiten. Wenn ihr euch das Ganze nicht noch mal auf einem höheren Schwierigkeitsgrad antun wollt, bleibt nur noch der Online-Modus. Und der hat überraschenderweise einzigartige Features zu bieten: Panzer, die in das massive Straßenpflaster eintauchen und darin hängen beleiben; Spieler, die dank Lags von einer Stelle zur anderen teleportieren und vieles Sonderbares mehr. Okay, zumindest das letzte trat nicht auf, wenn ich mit Europäern zusammenspielte. Aber auch dann war die unscharfe Grafik deutlich hässlicher als im Solomodus. In der Kampagne wirkt das Spiel ebenfalls unfertig: Viele Gegner sehen aus, als hätten sie Verbrennungen dritten Grades am Kopf erlitten, bei den übrigen flimmern die Texturen munter im Gesicht herum. Manche überlisten sogar die Schwerkraft und schweben über dem Boden. Oder aber ein und derselbe Sprachsample wird fünfzehn mal innerhalb von zwei Sekunden abgespielt, klingt super! Im Online-Modus wird dagegen ständig der selbe unvollständige Fanfaren-Sound abgespielt, was schon nach kürzester Zeit tierisch auf die Nerven geht.

      
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Kommentare

VTroll schrieb am
In der zwischen zeit ist es auch für den PC rausgekommen,aber ihr habt die pro argumente buchstäblich aus den fingern gesaugt :roll:
Erinnert mich irgendwie an ein Spiel für ein Spieleautomaten.
Ilove7 schrieb am
Als ich die demo gespielt habe dachte ich "oh gott noch ein WW2 shooter", davor hätte ich es nie für möglich gehalten, dass mir ein WW2 shooter auf den geist gehen könnte.
Wieso soll man hours of victory kaufen, wenn man schon call of duty hat?.
Und warum bringt midway ein WW2 spiel, wo es doch schon so viele gibt.
Top shooter von midway werden wohl stranglehold und blackside.
kibyde schrieb am
Jupp, das Problem kenne ich. Manchmal weiß man nicht, ob die Marketingabteilung Freund oder Feind ist :D
Aber sowas kann man ändern, gerade weil es einen schlechten Eindruck vermittelt.
Smul schrieb am
kibyde hat geschrieben:ja ja, erst läuft auf 4players.de von links nach rechts, von oben nach unten und als Vollbild die Werbung für dieses Spiel wochenlang. Und sobald der Werbevertrag weg ist, wird das Spiel als totaler Müll getestet. Macht ja nen super Eindruck :roll:
Hi,
lass mich das Lied singen, das schon tausend Mal gesungen wurde, und dessen Klang durch Spielemagazine schallen wird auf immerdar: Die Redaktion hat mit dem Marketing gar nichts zu tun. Nicht das Geringste. Vielleicht bemerkst du, dass wir gerade Siedler DS-Werbung haben - und trotzdem kassiert das Teil eine miese Wertung. Aber das wurde schon viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele Male gesagt. Und trotzdem hört man's immer wieder.. :roll:
Cheers
Dark Mind schrieb am
Und im Test wurde Ubisoft mit Activision vertauscht, von denen ist Call of Duty.
schrieb am