Test: Viewtiful Joe: Double Trouble (Arcade-Action)

von Paul Kautz



Viewtiful Joe: Double Trouble
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
22.02.2006
Spielinfo Bilder  
Viewtiful Joe: Der Held mit dem am strammsten sitzenden Anzug aller Zeiten hat schon auf GameCube und PS2 enorme Erfolge eingefahren. Es ist Zeit, den Zungenschnalzer auf dem DS erblühen zu lassen! Zeitlupe, geschmeidige Animationen, abgefahren designte Levels - kriegt der arme Handheld das alles und mehr überhaupt auf die Reihe?

Einmal Filmstar sein…

Kein Film, kein Viewtiful Joe – oder doch? Während Joe im Themenpark »Movieland« beim Dreh des neuesten Capcain Blue-Films zusieht, geht alles schief: Eine Bande  verkleideter Gangster klauen den Film, Joes kleine Schwester Jasmin, die mitspielt, rennt hinterher, um den Streifen wiederzubekommen, woraufhin
Der Touchscreen kommt immer wieder zum Einsatz - u.a. müsst ihr den Bildschirm des Öfteren teilen.
Joe natürlich hinterher sprintet. Doch was nützt ein Superheld ohne Superkräfte? Gut, dass eine Spezialkamera in der Nähe ist, die ihm seine VFX-Kräfte verleiht, wenn sie auf ihn gerichtet ist – das ist mal Egozentrik!

Euch erwarten sechs lange Welten voller Action, Puzzles, Jump-n-Run-Einlagen, Zeitlimits und dem klassischen VJ-Spielprinzip. Das bedeutet, dass ihr Tritte und Schläge verteilen, weite Sprünge machen und gegnerischen Angriffen ausweichen könnt; all das auch in der begrenzt einsetzbaren Zeitlupe, die euren Aktionen eine Extraladung Wumms und euch Fähigkeiten wie das Zurückwerfen gegnerischer Geschosse verleiht. Doch das alles kennen wir schon aus den bisherigen Spielen. Interessant wird es mit den brandneuen VFX-Moves: Mit dem »Kratzen« erschüttert ihr den Bildschirm, was schweren Kram auf Gegner regnen oder dicke Steine aus dem Bild wackeln lässt. Schrubbt ihr auf dem Touchscreen von oben nach unten, zieht ihr gewissermaßen den oberen Bildschirm, auf dem normalerweise das aktuelle Geschehen in einer Nahaufnahme zu sehen ist, nach unten: dadurch könnt ihr nicht nur bestimmte Feinde mit einer Berührung erledigen, sondern auch Schalter bedienen.

Richtig abgefahren wird es mit dem »Teilen«: Ein Schwung von rechts nach links oder umgekehrt, und schon habt ihr den unteren Bildschirm horizontal geteilt – was heftig für die Puzzles genutzt wird! So könnt ihr z.B. einen Wasserstrahl verschieben, um Feuer zu löschen, oder unerreichbare Plattformen in euer Richtung bugsieren, um auf sie springen zu können, Schalter bedienen, indem ihr schwere Statuen darauf hebelt oder Hindernisse einfach aus dem Weg schieben. Wenn ihr also irgendwo festhängt, ist verschobenes Denken angesagt. Die VFX-Manöver werden komplett übers Touchpad ausgelöst, was einiger Gewöhnung bedarf. Speziell das Kratzen überschneidet sich oft ungewollt mit dem Teilen, was die Aktion zurücksetzt – Mist, nochmal von vorn! Das Verhältnis von Action zu Puzzles ist hier deutlich knobellastiger als bei den Konsolenbrüdern, allerdings stellen die nur selten eine Herausforderung dar, weil ihr vor wichtigen Objekten  immer eine Einblendung bekommt, die unmissverständlich darauf hinweist, welche Kraft zu benutzen ist.

Harter Kampfalltag: In Zeitlupe gegen mehrere Gegner gleichzeitig!
Henshin a gogo Baby!

Gratulation an die Clover Studios: Den einzigartigen Viewtiful Joe-Stil fast ohne Abstriche auf ein Handheld zu übertragen ist eine beachtliche Leistung! Die per Cel-Shading schattierten Figuren sind hervorragend animiert und abgefahren designt, die abwechslungsreichen 3D-Umgebungen, durch die ihr auf 2D-Bahnen turnt, interessant und herausfordernd aufgebaut. Allerdings ist nicht alles super: Mangels bilinearem Filtering sehen gerade die Levels ziemlich verpixelt aus, beim Kampf mit mehr als zwei Gegnern geht außerdem die Geschwindigkeit auch ohne Zeitlupeneinsatz merklich in die Knie. Zum Stil gehört natürlich auch die coole Akustik, die die Portierung ebenfalls bemerkenswert gut überstanden hat: ein wenig ausschließlich englische Sprachausgabe (u.a. das berühmte »Henshin a go-go Baby!«) gesellt sich zu treibender Musik, die auch nach dem fünften Mal nicht langweilt.

Das größte Problem von Double Trouble ist der recht begrenzte Umfang in Verbindung mit dem niedrigen Schwierigkeitsgrad sowie der Abwesenheit einer Mehrspielervariante – abgesehen von einem weiteren Schwierigkeitsgrad gibt es einfach nicht so richtig viele Gründe, nach erstmaligem Durchspielen wieder zum Modul zu greifen. Auch die Story, so abgefahren wie sie ist, wird linear abgespult und bietet keine großen Überraschungen.

   

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