Richtige Raumnutzung
Der Bau einer mittelgroßen Burg war eine Aufgabe, die von den adeligen Herrschaften im Mittelalter ganzen Einsatz forderte. Ein kleines Heer von Holzfällern, Steinmetzen, Zimmerleuten und Maurern brauchte über zwei Jahrzehnte, bis eine solche Feste endlich bezugsfertig war. Bei
Medieval Lords geht die Errichtung hingegen eher im Handumdrehen und per Mausklick vonstatten. Allerdings könnt ihr auch gleich eine ganze Grafschaft mit einer befestigten Stadt errichten. Wichtig ist dabei, die insgesamt 100 Gebäude richtig zu verteilen, denn Platz ist knapp.
Armseliger Beginn
Ihr fangt wie bei
Stronghold mit der Errichtung eures Burgfrieds an, der zu Beginn noch aus Holz besteht; erst später entstehen Steinbauten. Um den Brunnen gruppieren sich erste Bretterhütten, die wie bei der
Zeus -Reihe erst nach und nach gedeihen - je nachdem, ob ihr sie mit dem Nötigsten versorgt. Wasser, Nahrung, Sicherheit, Gesundheit und Zerstreuung sind die Faktoren, die ihr dabei stets im Auge behalten solltet. Denn nur wer über entwickelte Häuser verfügt, darf etwa eine Schmiede bauen. Baut ihr einen der teuren Handwerker, bedeutet das einen Fortschritt und neue Bauoptionen kommen hinzu, die wieder der besseren Versorgung der Bürger dienen.
Verteidigung der Stadt
Um an Nahrung zu gelangen, könnt ihr z.B. Felder und Obstgärten errichten, deren Lage und Größe in eurem begrenzen Gebiet allein ihr bestimmt – geerntet wird allerdings nur im Sommer bzw. Herbst.
| Die eine oder andere Hinrichtungsstätte sorgt für mehr Sicherheit unter den Bürgern. |
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Für ein stetiges Rinnsal von Lebensmitteln sorgt etwa die Schweinemast, die allerdings die Nasen der Bürger provoziert. Innerhalb der Burg fühlen sich die Bewohner relativ sicher, vorausgesetzt die Türme sind mit Posten besetzt. Das ist auch nötig, denn immer wieder überfällt einer der 20 Gegner euren Flecken. Ihr müsst Barbaren, Räuber und Nachbarn vom Plündern abhalten. Dafür werdet ihr im Lager Wachen ausheben können, deren Zahl von euren Einwohnern abhängt. Wer die Soldaten nicht mit Gold und Nahrung versorgt, wird allerdings bald schutzlos sein.
Ausdehnung der Grenzen
Setzt ihr ein Gebäude in ein noch freies Gebiet, wird dadurch euer eigenes Herrschaftsgebiet erweitert. Das ist wichtig, denn wer in der zehn Levels umfassenden Kampagne eine damalige Metropole mit mehreren Tausend Einwohnern aus dem Boden stampfen soll, der braucht viel Platz.
| Euer 3D-Städtchen, das anfangs noch aus Holz ist, erstrahlt in der Sonne. Gänzlich unschön allerdings die pixeligen Bewohner! |
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Schickt ihr Truppen in eine Provinz des Feindes, ist das quasi eine Kriegserklärung und es kommt nach kurzem Waffenstillstand zur Schlacht, wobei sich die pixeligen Streiter auf der 3D-Karte bekämpfen. Mehr diplomatische Finesse ist in der Preview nicht zu erkennen. Auch die Kämpfe bieten derzeit noch wenig taktische Möglichkeiten – sie bilden allerdings nicht das Kernstück des Spiels.
Schwächen beim Balancing
Leider mangelt es dem Aufbautitel noch am Feintuning, da die vier bislang spielbaren Missionen trotz einstellbarem Schwierigkeitsgrad alles andere als einfach sind. Auf Stufe "Leicht" fluten zwar wahre Steuerströme in euren Stadtsäckel, was das Spiel jedoch wieder viel zu einfach macht. Auf "Mittelschwer" seid ihr aber arm wie eine Kirchenmaus und auch die Feinde rücken euch verstärkt auf die Pelle. Auch häufige Zufallsereignisse wie Dürre oder Krankheiten machen euch das Leben schwer. Hier müssten die Macher noch etwas am Balancing feilen, damit nicht jede Partie vorzeitig ihr Ende findet, weil euch die Taler ausgehen.
Schöne Fachwerkhäuser
Grafisch macht Medieval Lords schon jetzt eine gute Figur. Insbesondere die 3D-Darstellung des mittelalterlichen Städtchens hält auch einer näheren Betrachtung stand. Weniger Verzückung lösen allerdings die grobkörnig dargestellten Personen und Tiere aus, die sich auf euren Straßen rumtreiben. Beim herausgezoomten Vogelblick fällt das zum Glück weniger auf. Wer aber in die im Gegensatz zu Caesar kaum belebten Gassen hineinzoomt, wird das aber leider zur Kenntnis nehmen müssen. Auch die Umgebung ist trotz obligatorisch gewordener Schaumkronen auf den Wellen und sich im Wind wiegender Bäume noch zu kahl.