Vorschau: Keepsake (Adventure)

von Bodo Naser



Keepsake
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In der mythischen Welt von Keepsake scheinen verschlungene Drachensymbole, magische Mechanismen und dunkle Geheimnisse allgegenwärtig zu sein. Das Erstlingswerk der Wicked Studios sieht aus wie eine Mischung aus Herr der Ringe, Harry Potter und Syberia. Aus der Vorschau erfahrt ihr, dass das Fantasy-Adventure trotz altmodischer Aufmachung eine Kraft ausstrahlt, die manch großem Adventure fehlt. Ein Geheimtipp?

Sag mir, wo die Schüler sind...

Für Auge und Herz - die märchenhafte Location würde auch gut in einen Fantasy-Film passen.
Lydia, die pfiffige Protagonistin, könnte auch gut als Harry Potters ältere Schwester durchgehen, denn auch sie besucht eine Schule für Zauberer. Obwohl ihr Abenteuer in einer Fantasy-Welt spielt, erinnert es sofort an Hogwarts berühmtesten Sprössling. Doch genug der Parallelen, denn es ist Lydias erster Tag an der berühmten Dragonvale Akademie: Eigentlich wollte ihre beste Freundin Celeste am Eingang auf sie warten, doch sie ist leider nicht gekommen. Überhaupt wirkt die Schule wie ausgestorben, obwohl doch Hunderte von Novizen ihre Ausbildung zum Magier feiern sollten. Das einzige Wesen auf dem schlossartigen Anwesen ist ein verrückter Wolf, der Lydia erzählt, dass er eigentlich ein verzauberter Drache sei. Eine seltsame Geschichte. Und doch wird Möchtegern-Monster Zak ihr Begleiter, der ihr fortan mit Rat und Tat zur Seite steht.

Anrührende Story

Das Adventure, das so genretypisch mit einem Verschwinden beginnt, vorschnell in die Schublade "kindisch" zu stecken, wäre allerdings gänzlich falsch: Spätestens als Lydia die Kasperpuppe findet, die sie vor Jahren ihrer Busenfreundin schenkte, geht die Geschichte ordentlich ans Herz. In einer langen Filmrückblende seht ihr, wie sich die beiden einst als Kinder ewige Freundschaft schwörten - eine von Lydias mitreißenden Visionen. Aber wo ist Celeste nur hin? Nun sind auch beim hartherzigsten Zocker Forscherdrang und Helfersyndrom endgültig erwacht, und ihr wollt wissen, was hinter all dem steckt. Die Dialoge laufen zumeist automatisch ab, wenn ihr eine Person anklickt; seltener dürft ihr auch etwas auswählen. Die Gespräche mit Zak sind oft witzig, da ihr nicht wisst, ob er nun wirklich ein Drache ist oder nur angibt. Diese Frage schwebt quasi über allem.

Lydia ad portas

Ohne Fleiß kein Preis! Damit die Geschichte weitergeht, müsst ihr vorher ein paar Rätsel knacken.
Die Rätsel können mit der Stimmung vermutlich nicht ganz mithalten, da sie eher konventionell sein werden. Ganz ähnlich wie bei Myst wird es eine Menge detailreich gestalteter Apparaturen geben, die ihr wieder in Gang setzen müsst. Zu Beginn müsst ihr es erst einmal schaffen, die schweren Türen des Hauptportals aufzubekommen, um überhaupt in die Schule zu gelangen. Ein Glockenspiel vor dem Tor weist euch den Weg hinein, das ihr in der richtigen Reihenfolge anschlagen müsst. Belohnt werdet ihr stets mit einer kurzen Filmsequenz, die den jeweiligen Mechanismus in Aktion zeigt. Gefundene Gegenstände wandern ins Inventar, das kunstvoll verziert ist. Ein Hinweissystem wird euch auf Wunsch Tipps geben, wofür es eine spezielle Funktion geben wird. Die Bedienung ist bisweilen etwas verschachtelt wie die Architektur der Akademie, die leider auch langen Wege mit sich bringt.

Schön gemacht

Auf den ersten Blick wirkt Keepsake etwas antiquiert, da stets ein Menü links unten eingeblendet wird, wie ihr es von früheren Adventures noch kennt. Dort werden alle Gespräche in Wort eingeblendet, die allerdings auch zu hören sein werden, denn Keepsake verfügt über eine Sprachausgabe. Die Umgebung sieht nicht wie das düster-britische Hogwarts aus, sondern eher wie Elronds Anwesen in Bruchtal aus Peter Jacksons Herr der Ringe-Filmen. Irgendwie habt ihr denn Eindruck, dass demnächst Gandalf um die nächste Ecke biegt. Fast alles in dem Adventure ist liebevoll verziert - die mittelalterliche Einrichtung, mysteriösen Apparate und antik aussehenden Bedienmenüs. Leider können die Charaktere nicht ganz überzeugen, da sie sich oft komisch bewegen. Lydias Unterarme sehen außerdem seltsam dünn aus. Hingegen werden die vielen Renderfilme wieder versöhnen, da sie dem schwermütigen Geschichte einen filmischen Touch verleihen.
        
 

AUSBLICK



Ich kann es nicht genau festmachen, aber Keepsake hat zweifellos das Potenzial eines Geheimtipps: Die Story ist anrührend, die Charaktere strahlen menschliche Wärme aus und die schön gezeichnete Umgebung ist mit Geheimnissen gespickt. Einzig die gesalzenen Apparaturenrätsel könnten dem einen oder anderen Gelegenheitsabenteurer noch den Spielspaß vermiesen, der dann zwar hinter das große Mysterium kommen will, aber vorher noch ein paar Maschinen reparieren darf. Er kann dann nur auf die integrierte Hilfefunktion hoffen. Eines haben die kanadischen Macher aber schon geschafft: Sie haben uns auf das fertige Fantasy-Adventure richtig neugierig gemacht. Und das passiert heutzutage nicht mehr allzu oft…Ersteindruck: gut

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