Vorschau: Velvet Assassin (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Velvet Assassin
Entwickler:
Publisher: SouthPeak
Release:
31.12.2009
31.12.2009
Spielinfo Bilder Videos
Leise dreht sich die Kamera um eine Dame, die als Videospiel-Heldin ungewöhnlich verletzlich wirkt: Die nur mit einem Nachthemd bekleidete Violett liegt im unteren Teil eines Doppelstockbettes, während bullige Stahlhelme auf sie zu laufen. Schon versuchen die ersten Handschuhe nach ihr zu greifen - als die Kamera den Moment einfriert und wie ein bedrohliches Mahnmal stehen lässt. Diesen Moment nutzt Velvet Assassin, um die Geschichte der Spionin Violette Summer zu erzählen.

Finstere Vergangenheit

Aus zwölf Abschnitten besteht Violettes Vergangenheit, und während ihr im Stil von Sam Fisher oder Solid Snake durch die Vergangenheit der britischen Agentin schleicht, erfahrt ihr nach und nach, welche Ereignisse zu dem Angst einflößenden Moment führen, in dem die Agentin scheinbar den Nazis in die Hände fällt. Zumindest so viel verraten die Entwickler der Hamburger Replay Studios (Crashday ) schon im Vorfeld: Violette schloss sich dem britischen Geheimdienst MI6 an, nachdem ihr Ehemann dem Krieg zum Opfer fiel. Die

"Sabotage" sollte das Spiel ursprünglich heißen, bevor es stärker auf die attraktive Protagonistin zugeschnitten wurde.
Geschichte wird sich hauptsächlich um das Schicksal der jungen  Dame drehen; persönliche Emotionen sind den Entwicklern wichtiger als überbordender Bombast. Übrigens: Die Nacherzählung hält sich erstaunlich dicht an die Erlebnisse der realen Violette Szabo - auch wenn Einzelheiten natürlich frei erfunden sind.

Nah am Original orientieren sich auch die Schauplätze, deren Erscheinungsbild anno 1943 so glaubhaft wie möglich rekonstruiert wird. Violettes Erinnerungen an Warschau wecken z.B. Erinnerungen an die Vertreibung der Juden in Spielbergs Schindlers Liste, andere Städte wie Paris oder Hamburg sollen ähnlich realitätsnah wirken. Dazu sollen auch Szenen beitragen, in denen Violette an Leichen vorbei schleicht. An einer Stelle kriecht sie z.B. unter einem Zaun durch und blickt unmittelbar ins Antlitz eines toten Kindes. Sie wird zwar nie Zeugin solcher Greueltaten - dieses Eisen war den Entwicklern womöglich zu heiß - aber der Schrecken des Zweiten Weltkriegs scheint allgegenwärtig.

Leider können wir noch nicht abschätzen, inwiefern Replay den Schauplatz zu einem greifbaren Charakter des Spiels macht. Den Aussagen der Entwickler nach soll das Szenario allerdings vorrangig als intensive Kulisse dienen. Und diesen Posten füllt es mit Leichtigkeit aus! Besonders die CSI-kompatiblen Filter erwecken zusammen mit den schönen Lichtspielen und der stimmungsvollen Musik eindrucksvolle Szenen zum Leben - seien es schwarze Verliese, in denen kalte Strahler starke Akzente setzen oder die Ruinen des Warschauer Ghettos, in denen die Abendsonne unter einem müden Nebel die Zeit anzuhalten scheint.

Violette ist... violett

Durch diesen Schleier sind wir vor Ort bei Replay zum ersten Mal selbst mit Violette geschlichen - was leider bedeutend leichter gesagt ist als es mit Familie Snake oder Sam Fisher von der Hand geht. Es liegt vor allem an den Finessen, auf welche die Dame verzichten muss: Sie kann z.B. nicht hinter Mauern in Deckung gehen, kann ihre Gegner daher nicht aus einem solchen Versteck heraus ausschalten und 
Spioniert Violette so gekonnt wie ihre Vorbilder?
ihre Tarnung wird nicht anhand eines Pegels zwischen einem und hundert Prozent gemessen. Stattdessen ist die Britin entweder sichtbar oder unsichtbar, wobei Letzteres von einer violetten (!) Aura angezeigt wird. Hinzu kommt, dass sich die Attentäterin nur in stark begrenzten Arealen aufhält, in denen sie häufiger den einen richtigen Weg finden muss, als dass sie sich frei bewegen dürfte.

Das führt häufig dazu, dass Violette entdeckt wird, woraufhin bis zu einem halben Dutzend Nazis dem Eindringling nachstellen. Im schlimmsten Fall ist ihr der Weg zurück in den vorherigen Abschnitt aber versperrt, so dass sie nur darauf hoffen kann, dass ihre Widersacher die Suche rechtzeitig aufgeben. Denn eröffnen die Patrouillen einmal das Feuer, stehen ihre Chancen denkbar schlecht. Die Agentin kann zwar etwa ein Dutzend Waffen nutzen, muss allerdings meist mit einem Minimum an Munition auskommen. Im Notfall setzt sie deshalb Morphium ein, oder auf Neuspielerdeutsch: Sie hält die Zeit an.

    

Kommentare

Sun-Shine-101 schrieb am
Dieses Spiel ist der Hammer, und wenn ICH das als Mädchen schon sage, heißt das was!!! Ich liebe Velvet Assassin, schon allein dafür hat sich der Kauf meines neuen PC's gelohnt!! Vielen Dank an alle die an der Produktion u.s.w. beteiligt waren!!! Klasse Arbeit!! Im Vergleich zu den Spielen, die ich schon gespielt habe, hat V.A. eine sehr gute Grafik, und bei jedem Silent Kill kommt es mir vor, als erinnere sich Violette jedesmal wieder an diese Szene - dass ist total spitze!!!!! :) Ich habe einen Vorschlag/Wunsch: kann man das Spiel bitte (aber mit guter Besetzung) 1:1 verfilmen???? Ich habe mir im ersten Level (Mission 1) schon gedacht, wenn das ein Film währe, währe er bestimmt nervenzerreißend spannend und die Musik und all das drumherum währen genau passend!!!!
Bis auf...: dass man ewig braucht bis der Charakter voll aufgewertet ist, und dass einem die Gegner(-Anzahl) oder Sammlerstücke oder geheimen Missionen auf der Karte (oder auch so) vorenthalten werden - sprich man muss alles selber rausfinden! - finde ich das Spiel 1A!!! Ich hab noch nie ein besseres Spiel spielen dürfen - seit ich es spiele würde ich zu gerne Spieletester werden!!!
kessel1993 schrieb am
Für mich kommt es auch mal ganz gelegen, nicht nur irgendeinen Soldaten im 2.Weltkrieg zu spielen.
Mal sehen wie es sich entwickelt
ikenganai schrieb am
Gegen ein WW2-Szenario habe ich nichts einzuwenden, und gegen nettes Schleichspiel sowieso nicht. Wobei ein Vietnam-Szenario o.ä. mit einer schnuckeligen Asiatin auch nicht zu verachten wäre :D .
Nicht klar auszumachende Schattengrenzen hört sich jedoch nicht gerade gut an. Und die Sache mit dem Morphium muss auch nicht sein. Das Spiel so aufzubauen, dass die Geschichte der Hauptperson nacherzählt wird ist in Ordnung aber dann bitte ohne so lächerlichen Taschenspielertricks.
Nur was habe ich unter "gewaltfreiem KO-Schlagen" zu verstehen? :wink:
Mironator schrieb am
Was habt ihr? WWII ist vielleicht ausgelutscht, aber das tirfft nur auf Shooter zu. Welches Scnario bietet sonst so viel Authenzität gepaart mit Düsterheit wie das WWII. In Combo mit Stealth-Action kann ich mir es sehr stimmig vorstellen.
Die einzige Sache, die mich nervt ist, dass es eine Frau wird. Das passt einfach nicht ins damalige Bild und versaut meiner Meinung nach etwas an Reiz.
diehenne schrieb am
Also ich weiß nich... Nichtmal als Entwickler würde es mir Spaß machen solch ein Spiel zu entwickeln. Wie kommt man eigentlich auf absurde Ideen dieser Art? Es ist nichtmal das WWII Szenario, dass mich so pessimistisch macht. Allein beim anschauen des Trailers und der Screens kommen bei mir schon würgereize.
schrieb am