Test: Dragon Throne: Battle of Red Cliffs (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Dragon Throne: Battle of Red Cliffs
Entwickler:
Publisher: Modern Games
Release:
11.2003
Spielinfo Bilder  
Echtzeit-Strategiespiele mit fernöstlichem Szenario sind immer noch die große Ausnahme im oft wenig einfallsreichen Einerlei. Schon allein deshalb verdient auch Dragon Throne Beachtung, bei dem ihr eines der Reiche Chinas zum Sieg führen könnt. Warum das PC-Spiel von Strategy First dem Strategiegenre trotzdem nur wenig neue Impulse liefert, erfahrt ihr in der Review.

Das Ende der Han

Den erzählerischen Hintergrund bildet der im Westen eher unbekannte Roman "Die Romanze der drei Königreiche", der den Fall der Han-Dynastie skizziert, deren Herrschaft über 400 Jahre lang China den Wohlstand garantierte.

In diesem prächtigen Menü müsst ihr euren Warlord auswählen.

Die historische Schlacht bei den Roten Klippen fand 208 n.Chr. statt – zu einer Zeit also, als sich hierzulande noch Römer und Germanen zankten. 220 n.Chr. wurde der letzte Kaiser der Han zur Abdankung gezwungen und es folgte die Zeit der drei Königreiche. In dieser interessanten Epoche des Umbruchs sind die recht hektischen Schlachten von Dragon Throne angesiedelt. Das Szenario ist dennoch nicht ganz neu, denn vor Jahren diente es bereits Eidos Three Kingdoms als Vorlage.

Drei Kampagnen

Dabei könnt ihr einen der aufstrebenden Warlords eines der drei Reiche übernehmen, die alle ihre eigene Kampagne besitzen. Der erste Anführer ist Cao Cao, der mächtige Reichskanzler des letzten Han-Kaisers Xian, der ein riesiges Heer von 800.000 Soldaten in die Schlacht bei den Roten Klippen führte.

Bei den zusätzlichen Szenarien habt ihr die freie Wahl eurer Gegner.

In den virtuellen Schlachten von Dragon Throne sind es aber deutlich weniger! Dann gibt es noch Liu Bei, der aus ärmlichen Verhältnissen stammend zum General der Kaisers Xian aufstieg. Schließlich könnt ihr auch Sun Quans Werdegang nachspielen, der sich mit Liu Bei verbündete und schließlich selbst zum Kaiser proklamierte. Leider erfahrt ihr im Spiel selbst nicht sonderlich viel über die epische Geschichte, da es außer dem Intro auch keine gerenderten Filme gibt.

Spielerisch enttäuschend

Trotz seines interessanten Szenarios mangelt es Dragon Throne an der adäquaten Spielumsetzung, die über unteres Mittelmaß leider nicht hinaus kommt. Das Spiel wirkt insgesamt unausgegoren und bietet trotz der vielen Upgrades für die Einheiten und Bauten eigentlich nichts, was es nicht schon anderswo gegeben hätte. Zudem erinnert das Gameplay mit all seinen Schwächen verblüffend an Three Kingdoms.

Darüber hinaus ist auch der Spieleinstieg gar nicht einfach, da weder Tutorial noch gedrucktes Handbuch ihre Dienste tun. Auch die 15 Gebäude, die ihr errichten dürft, sind allesamt nur Standard. Da helfen auch die extra Singleplayerszenarien und der Multiplayer nicht weiter, da euch auch hier nichts anderes geboten wird. Das 08/15-Gameplay wirkt daher in seiner Einfallslosigkeit so, als stamme es noch aus der Frühzeit des Genres.

Harmlose KI

In den drei Kampagnen geht es meist darum, mit einem möglichst großen Heer eine Anzahl feindlicher Städte einzunehmen. Dafür müsst ihr eine umständlich zu manövrierende Armee von trainierten Bauern aufstellen, wozu ihr erst ähnlich wie bei Against Rome die Arbeiter bewaffnen müsst. Sogar die umherstreifenden Pferde für die Reiterei müssen eure Kämpfer erst mühsam besteigen.

Eure pixeligen Mannen haben gerade ein unschön dargestellte Behausung zerstört.

Die Aggressivität der eigenen Truppen lässt andererseits stark zu wünschen übrig, da sie von alleine noch nicht einmal die Einheiten angreifen, die direkt neben ihnen stehen. Der Gegner ist zum Glück auch nicht viel besser, denn umgibt ihn der Nebel des Krieges, so macht er keinen Mucks, auch wenn der Feind nur Millimeter entfernt marschiert. Der Nebel kommt übrigens langsam zurück, wenn ihr eine Strecke nicht ständig kontrolliert.

Kommentare

Anguille schrieb am
Falls das noch jemand lesen würde:
- Agressivität der 4 kann man einstellen (4 Möglichkeiten
- Differenzen zwischen Kulturen? es geht hier um einen zivil Krieg...es sind alle Chinesen.
- Erinnert an Fate of the Dragon? klar...Dragon Throne ist eigentlich Fate of the Dragon 2, vom gleichen Entwickler.
Bodo hat bessere Artikel geliefert. Ein Update wäre nicht schlect da das Artikel viele (zu viele) Fehler aufweist. Schade.
Anguille schrieb am
Es handelt sich um den gleichen Entwickler...
INsanityDesign schrieb am
also bitte sagt nichts gegen three kingdoms, denn das war für mich eines der besten spiele zur damaligen zeit... davon war ich kaum loszukriegen... das dieses nun daran erinnert ist für nicht gleichzeitig ein armutszeugnis... und nur weil etwas gleich aussieht, ebenfalls nicht... wenn etwas zeitlich gleich gewesen sein mag, dann ist das durchaus vertretbar...
three kingdoms war detailliert, manchmal auch anstrengend und wie capitalism eines meiner lieblingspiele...
dieses hier scheint ja nun etwas beischeidener auszufallen...
ewerybody schrieb am
ich kenn three kingdoms nicht und dieses game hier auch noch nicht, aber ihr habt recht:
wenn man mal
diesen threekingdoms screenshot mit
diesem dragon throne screenshot vergleicht, sieht man bei dem gebäude schon sehr große Ähnlichkeiten :lol:
eigentlich schade. ich mag son fernöstliches scenario mittlerweile wesentlich lieber als den ganzen Mittelalter- und Orken-Mist :[
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Echtzeit-Strategiespiele mit fernöstlichem Szenario sind immer noch die große Ausnahme im oft wenig einfallsreichen Einerlei. Schon allein deshalb verdient auch Dragon Throne Beachtung, bei dem ihr eines der Reiche Chinas zum Sieg führen könnt. Warum das PC-Spiel von Strategy First dem Strategiegenre trotzdem nur wenig neue Impulse liefert, erfahrt ihr in der Review.
schrieb am