Test: Transport Gigant (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Transport Gigant
Publisher: JoWooD
Release:
11.06.2004
Spielinfo Bilder  
Das Transport-Systeme für richtig viel Spaß sorgen können, wissen PC-Spieler nicht nur von den Gottschalk-Brüdern, sondern auch dank des Klassikers Transport Tycoon. Jetzt schickt euch JoWooD als Transport Gigant in die virtuelle Wirtschaft. Ob das Konzept aufgeht, verrät der Test!

Transport Tycoon lässt grüßen

Im Jahr 1850 befindet sich die Welt im Umbruch: Das Zeitalter der Massenproduktion wirft seine Schatten voraus. Industrieanlagen schießen aus dem Boden und immer mehr Produkte überschwemmen den Markt. Aber wie kommen eigentlich die für die Produktion nötigen Ressourcen in die Fabriken? Wie gelangen die Arbeiter zu den Firmen? Wer transportiert das alles? Ihr.

Ein extrem langer Zug in extrem steriler Landschaft.

Bevor ihr euch aufmacht, die beste Infrastruktur aller Zeiten zu schaffen, müsst ihr das Startjahr festlegen. Die Auswahl zwischen 1850 und der Gegenwart beeinflusst z.B. die Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge. Im Jahr 1850 sind zunächst nur Pferdekutschen verfügbar. Später folgen Eisenbahnen, LKWs, Schiffe, Flugzeuge, Hubschrauber, Monorails oder Supraleiterzüge. Auch der Untergrund muss angepasst werden: Züge brauchen Schienen, Kutschen benötigen Schotterwegen und LKWs tuckern auf asphaltierten Straßen.

Erst gucken, dann bauen

Zunächst sucht ihr euch ein Startgebiet für das Terminal. Dieses versorgt sämtliche im Einzugsradius liegende Fabriken und Gebäude mit Rohstoffen oder ermöglicht einen Abtransport der auf Lager liegenden Ressourcen. So braucht z.B. eine Möbelfabrik ständig Holz. Dieses könnt ihr von Sägewerken beziehen und prompt ist die erste profitable Route fertig! Ein weiteres Beispiel ist Eisenerz, das zunächst zum Stahlwerk gekarrt wird und von dort aus zu einem Werkzeugmacher. Insgesamt könnt ihr rund 60 Rohstoffe von Ort zu Ort bringen. Komplexer wird das Wirtschaftssystem allerdings nicht. Ein dynamisches Preissystem bezogen auf Angebot und Nachfrage à la Port Royale 2 fehlt. Hier gehen die Entwickler deutlich einfachere Wege.

Sind die ersten lukrativen Routen gesichtet, müsst ihr entscheiden, mit welchem der rund 120 verschiedenen Transportmittel die Rohstoffe umherkutschiert werden sollen. Während Züge eher für längere Strecke und große Massen an Gütern geschaffen sind, lassen sich LKWs für die kurze Distanz einsetzen und Schiffe sowie Flugzeuge kommen für den Langstreckentransport in Frage.    Die angehenden Transport Giganten müssen jedoch aufpassen, denn auch die Fahrzeuge produzieren fleißig Unkosten. Sind die Vehikel am Start, müsst ihr nur noch zwei Terminals platzieren, eine Strecke mit Hilfe eines unnötig komplizierten Systems bauen und schließlich die Route planen, was glücklicherweise einfacher von der Hand geht.

Um noch einmal auf den unglücklich gelösten Streckenbau zurückzukommen: Der Aufbau eines Schienennetzes ist einfach zu umständlich, denn ihr müsst die Strecke Stück für Stück in die Landschaft zu setzen. Schon der Einbau einer Kurve grenzt schon fast an höhere Kunst. Straßenkurven gibt es übrigens ausschließlich in 90° -Ausführungen, was wenig realistisch ist. Ein intelligentes Wegbausystem gibt es ebenso wenig wie unterschiedliche Höhenstufen - das Gelände ist so reich an Hügeln und Bergen wie Holland.

Bis ihr mit der verkorksten Steuerung solch eine Strecke gebaut habt, vergeht viel Zeit.


Von der Praxis in die Tat

Zwei große Hauptszenarien, nämlich die USA und Europa, bilden den Grundstein für die Endlospartien. Die kleinen Kampagnen mit 14 simplen Missionen beschränken sich meist auf das Erreichen eines bestimmten Endbetrages oder die Förderung eines Rohstoffes. Obwohl die Missionen für halbwegs nette Unterhaltung sorgen, ist und bleibt der Endlosmodus der eigentliche Kern des Spiels. Hier könnt ihr in vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden gegen maximal vier relativ gut spielende KI-Gegner antreten.

Von der Technik her bleibt der Transport Gigant auf der Strecke, denn die biedere isometrische Grafik ist längst nicht mehr zeitgemäß. Die Umgebung wirkt extrem steril, detailarm und sehr kantig - so ähnlich sah selbst der mittlerweile zwei Jahre alte Industrie Gigant 2 aus. Ebenso alt und überholt ist die Soundkulisse, wobei der größte Pluspunkt an den Aus-Schalter der Musik geht, denn der Soundtrack mutiert schnell zum Nervtöter.   

Kommentare

o0Pascal0o schrieb am
Was ist denn besser - IndustrieGigant2Gold oder Transportgigant Gold?
(Beseer für LAN-Games)
Merandis schrieb am
Hmm, schade ich hatte grosse Hoffnungen in das Spiel gesetzt, aber schon die Demo zeigt die Schwächen des Spiels deutlich. Wirklich sehr schade :cry:
Meronax schrieb am
ja die grafik ist nicht so wichtig in dem game das stimmt, jedoch schöner anzusehen als die von TT. Es fehlen genau die knackpunkte, mir ists relativ egal das das wirtschaftssystem so steif ist das war in TT auch so. Aber die höhenunterschiede fehlen schon sehr, es sind die kleinigkeiten die das spiel runterziehen
HappyMutant schrieb am
Jo, ich hatte ja wirklich gehofft das TG was wird, aber irgendwie haben sie es halt doch verhunzt. Dabei haben sie auch noch ganz gute Ansätze wie die langen Zügen mit Mehrfachtraktion. Super, aber eben auf der Zielgeraden gestrauchelt. Grafik ist sekundär weswegen ich mit der optik vom TG leben kann aber eben auch mit Oder vom TT (gerade noch so). Leider wird wohl TT2 wenn es denn kommt auf der Rollercoaster Tycoon-Engine basieren, weswegen es zwar viele Möglichkeiten gibt, aber echt hässlich für ein neues Spiel wirkt. Hoffentlich kriegt Chris Sawyer das Spiel dafür umso besser hin.
Meronax schrieb am
da hast du wohl recht, die grafik von TG ist zwar nicht unbedingt ein augenschmaus jedoch schon schöner anzusehen also die leider mittlerweile von Transport Tycoon schon sehr anstrengende pixelpracht.
Es feheln eben genau die sachen die wichtig gewesen währen. Und dazu zählt nun mal der höhenunterschied.
schrieb am