Test: Chaos League (Action-Adventure)

von Marcel Kleffmann



Chaos League
Entwickler:
Publisher: Pointsoft
Release:
kein Termin
07.2004
Spielinfo Bilder  
Was ist schwerer: Einen neuen Bundestrainer zu finden oder frische Ideen in das Sport-Genre zu bringen? Okay: Beides sind wirklich undankbare Aufgaben, aber das französische Team von Cyanide versucht sich mit Chaos League an einem kleinen Quantensprung: Ein bizarrer Mix aus Football und Rugby in einem brutalen Fantasy-Szenario. Chaotischer Spielspaß oder wirrer Schlagabtausch?

Fantasy-Football für Kerle

Zehn Völker kämpfen in einem interessanten Mix aus Football und Rugby um das von einem hässlichen Schwein in die Partie getragene Leder-Ei. Ziel ist es, das begehrte Oval in die gegnerische Endzone zu bringen. Wie oder mit welchen Mitteln ihr das tut, ist vollkommen egal! Ihr könnt die Gegner umrennen, vermöbeln, verzaubern, niedertreten oder wegrammen - der tolerante Schiri lässt fast alles durchgehen.

Bevor ihr in ein Match startet, müsst ihr euch zunächst für eine Rasse entscheiden. Zur Verfügung stehen u.a. Orks, Menschen, Untote und Waldelfen, die natürlich alle spezielle Vor- und Nachteile aufweisen: So können Menschen oder Waldelfen besser werfen und fangen, während Zwerge ihre Gegner am liebsten derb von den Beinen hauen. Das umfangreiche Arsenal bietet euch rund 70 verschiedene Charaktere, die sich in Bezug auf Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Kampf und Panzerung unterscheiden. Aber damit nicht genug: Jede Gestalt verfügt über Spezialfähigkeiten, die schon mal ein Match entscheiden können.

Nervende Gegner werden einfach umgehauen!

Vor dem Anstoß

Ist euer Volk ausgewählt, könnt ihr in der Umkleidekabine ordentlich Drogen verteilen, um die Attribute der Ballkicker in luftige Höhen zu schrauben. Da das selbst in der Chaos League nicht gerne gesehen ist, müsst ihr den Schiri vorher ordentlich bestechen. Wenn ihr dann noch Zaster übrig habt, könnt ihr einen Haufen Hooligans engagieren, die gerne lautstark das Spielfeld stürmen und den Gegner verprügeln. Sind schließlich alle Vorbereitungen abgeschlossen, stürmen die Akteure in die Arena. Egal ob ihr euch für ein simples Solo-Match oder eine aufwändige Karriere im Liga-Modus mit Erfahrungsgewinn und neuen Fertigkeiten für die Protagonisten entscheidet: die Planungsphase vor dem Match ist immer gleich.

Jetzt rücken die taktischen Elemente in den Vordergrund, denn vor dem Anstoß solltet ihr genau überlegen, welche Figur auf welcher Position spielt: Starke Manndecker gehören nach hinten oder sollten den Quarterback beschützen, der wiederum mit guter Geschicklichkeit auftrumpfen sollte.

Hier kommt auch schon der große Unterschied zu Fifa und Konsorten zum Tragen, denn bei Chaos League steuert ihr nicht nur einen Spieler der Reihe nach, sondern die gesamte Mannschaft gleichzeitig. Das Spielfeld wird dabei aus der Vogelperspektive gezeigt.

Soviel zum Thema Übersicht: An jeder Bildschirm-Seite befindet sich eine Menüleiste zur Steuerung.

Da die Balljagd nach dem Anpfiff in Echtzeit abläuft, mutiert das Spiel binnen kürzester Zeit in eine heillos ausartende Hektik - und das, obwohl die Geschwindigkeit nicht wirklich flott ist. Und trotz Pausefunktion inklusive Befehlsvergabe ist in den Partien Stress pur angesagt. Wäre ein Runden-Modus da nicht wesentlich sinnvoller gewesen?

Hektik & Menü-Dschungel

Kontrolliert wird die Wuselorgie mit einem undurchdringlich wirkenden Urwald an Optionen, fitzeligen Icons und bunten Leisten. Zum Menü-Dschungel gesellt sich eine recht ungenaue Steuerung, da die Figuren nicht immer zu dem Punkt laufen, an den ihr sie geschickt habt. Da helfen selbst die netten Formationen und das umfangreiche Tutorial nicht weiter. Man wird einfach zu schnell nicht nur vom Gegner, sondern vom unübersichtlichen Gameplay sowie der schwachen Steuerung überrannt.

Hinter den Menüs versteckt sich zwar eine ansehnliche Optionsvielfalt voller taktischer Manöver, aber bis ihr mit der Steuerung klarkommt, vergehen frustrierende Stunden. Beißt ihr euch trotzdem durch, werden die Partien durchaus spaßig, aber kurze Zeit später sind die Handlungsmuster der Künstlichen Intelligenz vorherseh- und durchschaubar. Multiplayer-Duelle gegen menschliche Kontrahenten bieten natürlich wesentlich mehr Abwechslung.

Im Gegensatz zu den überladenen Menüs überzeugt die Spielgrafik mit detaillierten Modellen, netten Spezialeffekten und hübschen, wenn auch zu wenigen Arenen - insgesamt gibt`s bloß vier. Chaos League gehört insgesamt jedoch durchaus zur oberen Grafik-Güteklasse. Von der Sound-Kulisse her präsentiert sich der Titel eher durchschnittlich, ohne besondere Stärken oder Schwächen zu zeigen.

Kommentare

johndoe-freename-83831 schrieb am
Ich hatte Chaos League für ganz wenig Euro vor einem Monat blind gekauft und ich muss ausnahmsweise sagen, dass ich froh bin, diesmal nicht zuvor Euren Artikel gelesen zu haben.
Als ich das Game im Geschäft in den Händen hielt, dachte ich, es wäre etwas wie Speedball 1-2, bloß eben zeitgemäß umgesetzt. Wer das erwartet, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht.
Der RTS-Echtzeit Modus ist nämlich verdammt schwer, da man nur mit sehr viel Übung alle 9 Spieler gleichzeitig einigermaßen kontrollieren kann. (Ich selber kann das immer noch nicht richtig. I)
Die Modi \"Rundenbasiert\" und mit \"Aktiver Pause\" machen den Einstieg für Neulinge aber wesentlich einfacher. Wenn man in diesen Modi spielt hat man auch genug Zeit die Optionsvielfalt an Zaubersprüchen und sonstigen Aktivitäten zu nutzen.
Mit \"aktiver Pause\" lässt sich das Game m.E. genauso entspannt spielen, wie Baldur\'s Gate oder Icewind Dale, wo ichj diese Funktion auch immer ausgiebig nutzte, wenn es brennslig wurde. Also nix besonderes, was einen ambitionierten Strategie- und/oder Rollenspielerfreund überfordern könnte.
weiterhin heißt es zur Steuerung im Test, sie sei schwammig und die Spieler gingen nicht dorthin, wo sie hingehen sollten. Dies konnte ich nun in keinem der 3 Modi beobachten. :grübel:
Ich weiss auch nicht was daran aussetzen gibt, dass es \"nur\" 4 verschiedene Spielfelder gibt. Dafür sehen sie von grundauf verschieden aus. In einer Fußballsimulation mag man für jeden Verein ein eigenen Stadion haben, aber der Rasen sieht überall gleich aus. Da beschwert sich auch keiner. ;)
Fazit: Ein unbekannt gebliebenes, falsch verstandenes und weit unterschätzes Spiel. Wer\'s noch nicht hat kaufen oder auf die Standalone-Erweiterung Sudden Death setzten. ;)
Ich für meinen Teil hatte mit diesem Game so viel Spass, wie mit kaum einem anderen Titel in den letzten Jahren.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Was ist schwerer: Einen neuen Bundestrainer zu finden oder frische Ideen in das Sport-Genre zu bringen? Okay: Beides sind wirklich undankbare Aufgaben, aber das französische Team von Cyanide versucht sich mit Chaos League an einem kleinen Quantensprung: Ein bizarrer Mix aus Football und Rugby in einem brutalen Fantasy-Szenario. Chaotischer Spielspaß oder wirrer Schlagabtausch?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3042" target="_blank">Chaos League</a>
schrieb am