Test: Sonic Mega Collection Plus (Plattformer)

von Paul Kautz



Sonic Mega Collection Plus
Entwickler:
Publisher: Atari / Sega
Release:
28.03.2006
10.02.2005
10.02.2005
Jetzt kaufen
ab 11,00€
Spielinfo Bilder  
Seit über einem Jahr tummeln sich Sonic, Tails und Co. in der Sonic Mega Collection plus auf PS2 und Xbox – und bescheren den Spielern höchste Jump-n-Run-Genüsse. Derlei Compilations genießen auf dem PC einen höheren Seltenheitswert als bugfreie Rollenspiele, weswegen man höchst dankbar dafür sein muss, dass Sega die Sammlung auch auf den alten Rechenknecht bringt. Aber es ist nicht alles Gold, was flitzt!

Sonic en masse

Die Sonic Mega Collection ist eine Art Best-Of der 8- und 16Bit-Auftritte des rasenden Igels. So findet ihr hier vom Mega Drive die legendären Jump-n-Runs Sonic 1,2 & 3, Sonic & Knuckles, die coole Puzzelei »Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine«, den missratenen Iso-Ausflug »Sonic 3D« und den gleichfalls mäßigen Flipper »Sonic Spinball«. Richtig oldschool wird es mit den Umsetzungen von Segas Handheld Game Gear: Sonic, Sonic Chaos, das eigentümliche Kart-Rennen Sonic Drift und mehr komplettieren das Bündel. Wie man schon liest, ist nicht jedes Game ein Volltreffer – Sonic 3D, 
Er läuft und läuft und läuft - die frühen Mega Drive-Sonics gelten zurecht als Jump-n-Run-Klassiker.
Sonic Drift und weitere sind bestenfalls Füllmaterial, welches sich der Vollständigkeit halber gut in der Sammlung macht, die aber keinen längeren Blick wert sind. Dafür vermisst man einige Titel: Sonic CD fehlt nach wie vor, Sonic Triple Trouble wäre auch nett gewesen – aber was fehlt, wird ja durch das Bonusmaterial ausgeglichen. So lassen sich z.B. Sonic-fremde Games teilweise über haarsträubende Wege freispielen, nach all der Mühe warten dann die fetzige Comic-Prügelei »Comix Zone«, das bunte Jump-n-Run »Ristar«, das niedliche Geschicklichkeitsspiel »Flicky« sowie das Actiongame »The Ooze« auf euch. Weiterhin haben etwas schwer zu lesende Sonic-Comics, schöne Konzeptzeichnungen, Handbücher und kleinere Filme aus Sonic Heroes ihren Weg auf die Schillerscheibe gefunden – nicht spektakulär, aber schöner Durchwühlkram für den gestandenen Sonic-Fan.

Vor knapp drei Jahren gab es bereits eine Sonic Mega Collection für den GameCube, die einige der frühen Sonic-Auftritte vereinigte. Das »Plus« im Namen der neuen Version hat gleich mehrere Gründe: Zum einen steht es für einen ganzen Batzen Extra-Content wie zusätzliche Spiele und Artworks, zum anderen für das Speicher-Feature. Im Gegensatz zu den Originalen dürft ihr jetzt immer und überall den Spielstand sichern, was nicht nur dem Zeitgeist entspricht, sondern auch der schnellen Sonic-Runde in der Mittagspause deutlich 
Mean Bean Machine ist ein spaßiger Columns-Ableger.
entgegen kommt. Auf der anderen Seite wird dadurch den teilweise sehr herausfordernden Games erheblich der Zahn gezogen, speziell die Spieldauer geht flöten - von daher sollten es Oldschool-Fans als indirekte Cheat-Möglichkeit gar nicht erst beachten.

Alles wie früher?

Technisch dürft ihr natürlich nicht zu viel erwarten, schließlich handelt es sich hier nicht um eine aufpolierte Neuauflage, sondern um eine Portierung der Original-Spiele. Dadurch sieht fast alles noch genauso aus, wie vor 14 Jahren – aber nur fast! Denn aufgrund cleverer Emulationstechnologie gibt es doch einige Verbesserungen in den kunterbunten Sonic-Welten: Z.B. existieren dank intelligenter Interpolationstechnik keine Monsterpixel mehr, das schlimme Interlace-Flimmern im Mehrspielermodus von Sonic 2 gehört ebenfalls der Vergangenheit an. Auf der anderen Seite ist der  Zahn der Zeit natürlich gut geschliffen, speziell auf scharfen PC-Monitoren: Spielt ihr im Fenstermodus, ist alles okay, das Bild ist zwar klein, aber alles bleibt gut erkennbar. In der Fullscreen-Variante hingegen ist spätestens bei den niedrig aufgelösten Game Gear-Titeln Schluss mit lustig – das ist wirklich Augenkrebs pur, mehr als ein grober Pixelmatsch ist da kaum mehr erkennbar. Die Anpassung an  PCs ist generell etwas schludrig: Menüs lassen sich nicht
Wird auch mit Chili nicht schärfer: Spätestens die Game Gear-Titel sollten nur im Fenster gespielt werden.
mit der Maus bedienen, die Tastatursteuerung ist bestenfalls fummelig (Gamepad ist Pflicht!), immer wieder schleichen sich Ruckler in die von der rasanten Geschwindigkeit lebenden Spiele – was nicht nur die Grafik stocken, sondern auch die Musik knacksen lässt. Aber hey, es gibt auch Vorteile: Speichern und Laden geht echt flott, und mit 20 Euro ist das Paket auch wirklich sehr preiswert.

Da es sich »nur« um Portierungen und nicht um verbesserte Umsetzungen handelt, bekommt ihr es sogar ab und an noch mit klassischen Bugs zu tun: In Sonic 2 bleibt der Igel bei sehr seltenen Gelegenheiten einfach in der Luft hängen, Sonic&Knuckles können einige eigentlich stationäre Hindernisse verschieben, Sonic Spinball spielt sich nach wie vor einen Tick zu zäh – in den ersten Fällen erweist sich das Speichersystem dann doch als Segen.

    
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