Test: Tomb Raider: Anniversary (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Tomb Raider: Anniversary
Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
26.10.2007
01.06.2007
15.02.2009
05.10.2007
30.11.2007
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ab 0,98€
Spielinfo Bilder Videos
Mensch, Lara! Ist es wirklich schon zehn Jahre her, als ich mit dir auf der PlayStation verborgene Höhlen erkundet und nach wertvollen Artefakten gesucht habe? Wer hätte damals gedacht, dass du dich - angetrieben von einer perfekten Marketing-Maschinerie - von der überdimensional proportionierten Videospielheldin zur Pop-Ikone mausern und sogar von Hollywood-Star Angelina Jolie in zwei Kinofilmen verkörpert werden würdest? Holt die Torten raus, zündet die Kerzen an – es gibt ein Jubiläum zu feiern!

Hebet die Gläser!

Eigentlich ist es bei Geburtstagen üblich, dem Geburtstagskind ein Geschenk zu machen. Doch wir kennen Mrs. Croft. Wir wissen, dass die Lady mit dem dicken Bankkonto und Abenteuerdrang alles hat, was sie braucht. Bis auf ein paar alte Artefakte, aber die lassen sich ja mittlerweile seit zehn Jahren suchen und finden. Anstatt sich selbst mit Präsenten
Voller Tatendrang stürzt sich Lara in die Höhlen und Gräber. An Motivation mangelt es der Archäologin auch nach zehn Jahren nicht. (PC)
überhäufen zu lassen, macht Lara ihren Fans zum Jubiläum ein besonderes Geschenk und verabschiedet sich gleichzeitig aus der letzten Konsolengeneration: Mit Tomb Raider Anniversary erwartet euch auf dem PC und der PS2 ihr erstes Abenteuer aus dem Jahr 1996. Keine Sorge, hier wird nicht der Klassiker genommen und unverändert unters Spielervolk gebracht, um noch einmal kräftig abzukassieren. Stattdessen kommt für die neu aufgelegte Suche nach Atlantis die leistungsstarke Tomb Raider Legend-Engine zum Einsatz, wodurch das Erforschen der Höhlen von Peru über Griechenland bis hin zu Ägypten technisch deutlich aufgebohrt wurde. Vorbei sind die Zeiten, in denen euch fette Pixel ins Auge sprangen und ihr euch über die hakelige Steuerung via Digitalkreuz ärgern musstet. In der Neuauflage erwarten euch scharfe Texturen und ansehnliche Lichteffekte, die für atmosphärische Kulissen sorgen. Auch die Animationen wurden in den letzten zehn Jahren kontinuierlich verfeinert und erreichen bei Anniversary ihren vorläufigen Höhepunkt. Überhaupt bekommt ihr hier die ansprechendste Lara der Seriengeschichte geboten, wenn nach einem mehr oder weniger freiwilligen Bad das Wasser auf dem glänzenden Polygonkörper abperlt oder sie eine Kletterpartie mit einem graziösen Handstand-Überschlag abschließt. Grafisch hat die PC-Version mit ihrer höheren Auflösung und mehrfacher Kantenglättung eindeutig die Nase vorn, doch auch die PS2-Fassung  kann sich sehen lassen, obwohl sie mir einen Tick zu dunkel ausgefallen ist. Zwar lässt sich die Helligkeit manuell im Spiel regeln, doch wird dadurch das Bild "milchiger". Während ihr auf dem PC mit seinen kräftigeren Farben und der besseren Ausleuchtung den Durchblick habt, wünscht ihr euch auf der PS2 immer wieder die aus Legend bekannte Taschenlampe, um etwas erkennen zu können. Von daher empfiehlt es sich, in einem abgedunkelten Raum zu spielen. Die PC-Version hat dagegen mit Clipping-Fehlern zu kämpfen, bei denen es schon mal passieren kann, dass Laras Füße plötzlich im Boden versinken oder sie umgekehrt über dem Boden zu schweben scheint.

Wo ist der Vorsprung?

Ein gemeinsames Problem ist die mitunter störrische Kamera: Zwar gewöhnt man sich schnell daran, sie mit dem rechten Analogstick
Gameplay-Videos

Intro + Einstiegsszenen (PS2)

Original Tomb Raider (PSOne)

Fallen (PS2)

Klettern (PS2)

Quicktime-Event (PS2)

 

manuell zu korrigieren, doch hat man an vielen Stellen gar nicht die Gelegenheit dazu. Vor allem, wenn ihr mal wieder an einem Vorsprung hängt und nach der nächsten Kante Ausschau haltet, lässt euch die Kamera im Stich, weil sie sich nicht ausreichend schwenken lässt. Ich war mir oft nicht sicher, wohin ich springen sollte, weil ich den nächsten Felsvorsprung nicht ins Bild bekommen konnte und "blind" springen musste. Klar, dass das nicht immer gut geht und so gehen einige unnötige Tode auf das Konto der unglücklichen Kameraeinstellung. Von daher solltet ihr vorausschauend vorgehen und euch vor allem in den zahlreichen Kletterpassagen die Vorsprünge und Kanten einprägen. Diese sind sehr gut sichtbar in den Kulissen, da sie mit einem hellgrauen Farbton hervorgehoben werden. Das Original erwies sich hier als deutlich kniffliger, genau wie bei der Steuerung. Auf der PS2 und dem PC, auf dem Anniversary auch das
Direkte Schießereien mit Menschen gibt es nicht. Stattdessen liefert ihr euch Kämpfe mit hungrigen Raubtieren.
Xbox 360-Pad unterstützt, habt ihr die Archäologin mit Analogstick und automatischer Zielfunktion meist gut im Griff. Nur manchmal ist ein pixelgenaues Abspringen nötig, was in den ersten Versuchen oft in einem Absturz inklusive Tod und Frust endet.

Am Haken

Die Spielmechanik wurde 1:1 von Legend übernommen und so findet sich neben Waffen wie den Pistolen und einer Shotgun, Medikamenten und Objekten zum Lösen von Rätseln auch der Greifhaken in Laras Inventar. Entsprechend sind die Level nicht hundertprozentig identisch mit der Originalvorlage, sondern wurden für den Einsatz des Hakens leicht modifiziert, mit dem ihr euch an gekennzeichneten Stellen nicht nur über Abgründe schwingen, sondern auch Plattformen aus der Wand ziehen oder wie der Prinz von Persien an Mauern entlang laufen könnt. Auch die Bullet-Time wurde in leicht abgeänderter Form von Legend übernommen: Stürmen Gegner wie Wölfe, Bären oder gar Dinosaurier auf euch zu, verschwimmt irgendwann der Bildschirm. Genau in diesem Moment solltet ihr die Kreis-Taste drücken und schon schaltet das Geschehen in die aus Matrix bekannte Zeitlupe um. Jetzt wartet ihr nur noch, bis die automatische Zielerfassung greift und drückt ab. Klingt einfach, aber diese cool inszenierten Sequenzen sind stark abhängig vom richtigen Timing. So ist es mir auf der PS2 oft passiert, dass Lara bei einem Angriff nur in die Hocke gegangen ist, da sich diese Bewegung den Knopf mit der Bullet-Time teilt.


 

          
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Kommentare

G.I. Joe1983 schrieb am
Werde mir auch zum Herbst mal für die PS3 die Collection zulegen. Habe zwar alle drei Titel damals schon auf der XBOX360 durchgezockt. Nun habe ich inzwischen aber irgendwie wieder Lust auf Tomb Raider bekommen. Ob ich Anniversary aber nochmal durchspiele, weiß ich noch nicht. Das Spiel dauert super lange und ist nach einer Weile wirklich brutal schwierig. Die späteren Sprungpassagen sind sehr Trial&Error-lastig. Dazu das Speichersystem... Mal gucken, ob ich mir das Game nochmal zumuten kann. Ich finds atmosphärisch genial wie kein zweites Tomb Raider, aber es ist mir zu lang und auch zu schwierig (Sprung Passagen, Weg finden).
Ich fänd es cool, wenn mal von den anderen PSOne-Games, zumindest Teile 2-4, auch ein Remake erscheinen würde. Teil 2 und 4 fand ich wirklich auch klasse damals... 3 ging so, 5 mochte ich nicht.
unknown_18 schrieb am
Ja, die Checkpoints können in so einem Fall schon wirklich nerven, vor allem wenn man schon mehrere Anläufe für die eigentlich schwierige Stelle braucht, dann hat man es geschafft, wähnt sich in Sicherheit, geht drauf und darf alles noch mal machen... Spaß Headshot. ^^
Wenn ich so das alter des Threads hier sehe wird es mal wieder Zeit das Spiel nochmal zu spielen, das hab ich natürlich noch hier liegen. ;)
EinfachNurIch schrieb am
Das Problem bei den Checkpoints ist nicht, daß sie nicht fair wären. Das Problem ist eher, daß wenn mal was schief geht und man am falschen Punkt wieder vorbeiläuft, der alte Checkpoint wieder aktiviert wird. Und Selbstmord geht nicht überall, dann freut man sich. Nicht weil es es schwer ist, sondern so nervig bestimmte Stellen immer wieder zu spielen wenn man mal was verkackt hat. Das ist mit an ein paar Stellen aufgefallen und das nervt ungemein. Gerade Griechenland ist da teilweise sehr anstrengend. Wobei Griechenland wohl auch der atmosphärischste Level ist.
gargaros schrieb am
Ich verstehe die menschheit irgendwie nicht. :? Auf der einen seite will man schwierigere games, aber auf der anderen seite beschwert man sich, wenn man stirbt und dann gerade mal 10 oder 15 minuten (was nicht viel ist) etwas nochmal machen muss. Nebenbei sollte aber auch noch gesagt werden, dass in Anniversary über das komplette spiel gesehen die checkpoints sehr fair verteilt sind.
senseman16 schrieb am
Ne ist mir auch schon aufgefallen -.-!!!
also da hat man echt keine lust mehr!
Bei Splinter Cell Con. gibts auch teilst übelst behinderte checkpoints. wo du echt 10 minuten spielst du stirbst und darfst praktisch wieder alles machen!!!
manchmal einfach ein spaßkiller.
Habe das game seid 3 tage und nur 1 stunden gezockt!
schrieb am