Auf der KippeInnovativ: Das gern zitierte Modewort wirkt dabei viel zu steif, um die Faszination LocoRoco zu erfassen. Frisch, anders, eigenständig – und selbst damit gerät die Sprache an ihre Grenzen, denn so schnell die Idee auch erklärt ist, so wenig wird ihr die Beschreibung gerecht: Ihr habt nicht mehr zu tun, als die Spielfläche mit den beiden Schultertasten in eine Richtung zu kippen. Der an Mercury erinnernde wabernde Ball rollt dann je nach Neigung unterschiedlich schnell nach links oder rechts. Beim Drücken beider Tasten springt er auf Plattformen oder überwindet Abgründe. Auf diese Weise sammelt ihr Früchte, sucht nach versteckten Höhlen
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Aufbauen zur Gesangseinlage! Ist der LocoRoco groß genug, spendiert der Mond ein Extra. |
und kickt Feinde aus dem Bild.
GesangstalenteJawohl, Feinde. Denn die Welt der LocoRocos wird
vom hundsgemeinen Moja Corps angegriffen. Das sind pechschwarze
Aliens, denen die pastellfarbene Welt der friedliebenden Kugeln ein Dorn im Auge ist. Brauchen Geschicklichkeits-Puzzles denn wirklich eine Story? Nö. Aber sobald ein Bösewicht in seine Nähe kommt, kreischt mein LocoRoco so süß, dass ich für deren Anwesenheit dankbar bin! "Moja, Moja!", fürchtet sich die kindliche Stimme in aufgeregter Panik, was nur von den Gesangseinlagen übertroffen wird: Kommt ihr an einer schlafenden Wolke oder dem schlummernden Mond vorbei, könnt ihr den Roller in viele kleine LocoRocos teilen. Habt ihr genug Früchte gefuttert, stapeln sich diese zu einer Pyramide und stimmen eine Art Kinderlied in der von Erfinder Kouno erdachten Sprache an – herrlich! Mond oder Wolke wachen dann auf und spenden ein Teil für euer Haus.Habt ihr genug Teile beisammen, bastelt ihr zwischen den eigentlichen Aufträgen am Zuhause der knuddeligen Kugeln. Dazu baut ihr die aus den Levels bekannten Versatzstücke so zusammen, dass die Bewohner nach einem Windstoß möglichst lange über Plattformen, Rutschbahnen, Wasserräder sowie durch Trichter rollen. Sinnfrei, zeitraubend, aber ausgesprochen unterhaltsam! Falls ihr euch dann noch langweilt, betätigt ihr euch außerdem in drei Minispielen, wo u.a. der MuiMui-Kranich auf euch wartet.
Kennt ihr die Plüschtiergreifer in Freizeitparks? Genau das erwartet euch hier.
Was kurz währt...In den Ablenkungen vom eigentlichen Geschehen sammelt ihr weitere Bausteine für das Haus, mehr gibt es dort nicht zu holen. Dasselbe gilt für die eigentlichen Missionen: Falls ihr alle Früchte findet, wachsen die LocoRocos von Größe eins auf 20. Doch selbst wenn euch das nicht gelingt, beendet ihr den Level erfolgreich – eine Vorgabe gibt es nicht.
Ob das auf Dauer dem Antrieb zum Weitermachen einen Dämpfer versetzt, bleibt abzuwarten. Acht Stufen in fünf Welten, die ihr nach jeweils zehn
Minuten beendet,
klingt jedoch nicht sehr ergiebig. Das Ende sollte damit schon nach knapp sieben Stunden nahen...So ernüchternd die Fakten aber klingen, so
faszinierend ist das Spiel: Im Dschungel klammert ihr euch an Lianen und schwingt euch in
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Ein Moja hat unseren Roller erwischt! Nur mit einem kräftigen Sprung könnt ihr den Fiesling loswerden. |
entfernte Verstecke, auf Eis rutschen die LocoRocos mit einem Affenzahn voran und im Körper von Schlangen oder Walen kugelt ihr durch das matschige Innenleben der Tiere. Die ganze Welt scheint eine wabernde Masse zu sein, wenn sich riesige Pilze nicht einfach als steife Plattform bewegen, sondern wie ein Kopfkissen auf Druck reagieren. Teilweise gibt sogar der ganze Boden nach, sobald ihr drüber rollt. Geradezu brillant ist das Aufteilen des gewachsenen Helden in viele kleine Kugeln, um durch enge Passagen zu rutschen. Klingt banal, ist aber ein Riesengaudi. So richtig klasse ist das Schreien der Einzelteile, wenn ihr sie anschließend wieder zusammen ruft. In jeder Welt findet euer LocoRoco außerdem einen weiteren Mitstreiter, der sich in seiner Landessprache vorstellt. Russen, Chinesen, Italiener – sechs Nationen bekommen somit ihren persönlichen Protagonisten spendiert.