Die Erben des PatenStatt monotoner Haudrauf-Action setzt das Epos um die japanische Unterwelt auf einen ausgewachsenen Plot, der es mit den gefeierten Zelluloid-Darstellungen des verruchten Milieus aufnehmen will. Nicht von ungefähr wurde mit Seishu Hase ein Schriftsteller angeheuert, von dem bereits zwei - hierzulande unbekannte - Romane ihren Weg auf die Leinwand fanden. Wie sehr den Entwicklern die Handlung am Herzen liegt,
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Beinhart wie'n Mafiosi: Kiryu muss ständig beweisen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. |
wird allein dadurch klar, dass der Ablauf häufig von filmischen Einspielungen unterbrochen wird.Besonders die professionellen Einstellungen haben mich in diesen Szenen begeistert: Je nach Situation beherrschen langsame Kameraschwenks oder schnelle Schnitte das Bild, Unschärfe täuscht die Schwächen echter Kameras vor und vor der virtuellen Linse agieren glaubwürdige Charaktere.Auffällig ist auch der harte Umgangston, mit dem die Akteure ähnlich wie ihre realen Kollegen fluchend um sich schlagen. Das nimmt zwar mitunter überzogene Ausmaße an, aber der erwachsenen Atmosphäre tut es gut. Euer Alter Ego ist da übrigens keine Ausnahme. Kein Wunder: Kiryu Kazuma musste zehn Jahre hinter Schloss und Riegel verbringen, weil er einen Freund unter Mordverdacht deckte - aus Loyalität zu seinem Clan. Doch statt dass er nach seiner Entlassung die Rehabilitation genießt, findet er sich in einer Verschwörung wieder, bei der er 100 Mio. verschwundenen Dollar auf die Spur kommt.
Die Vielfalt der NachtUm das Gangster-Epos ins rechte Licht zu rücken, hat Sega eine Riege Schauspieler aus der weltgrößten Filmstadt entliehen und ließ Michael Madsen, Michael Rosenbaum, Eliza Dushku, Rachel Leigh Cook sowie Mark Hamill die Dialoge sprechen. Glück im Unglück für Deutschland: Englischkönner freuen sich über die Originalstimmen, Unkundige verstehen die Handlung nur dank Untertiteln.Seid ihr einmal in der neonfarbenen Nachtwelt Tokios unterwegs, folgt ihr nicht unbedingt dem roten Faden, sondern erlebt auch abseits der Handlung, wie rau das Leben in der Hauptstadt sein kann. Kiryu
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Die Filmszenen brauchen sich vor Coppola und Co. nicht zu verstecken. |
quetscht z.B. Personen aus oder besticht einen Mitwisser, um an Informationen zu gelangen. Witzig ist auch der Zeitvertreib beim Glücksspiel oder das Schlagen von Basebällen. Sogar bei den Frauen könnt ihr euer Glück versuchen. Das kommt der lebendigen Welt zugute, hat mich aber dort stutzig gemacht, wo mich wildfremde Kerle oder Cliquen zum Kampf herausfordern. Da bleibt nicht einmal die Wahl, der Prügelei zu entgehen - hier müssen die Fäuste klären, warum auch immer.
Action im NeonlichtDafür inszeniert Sega knackige Schlägereien, die dem angeschlagenen Image der 3D-Prügler zu echter Klasse verhelfen. Zum einen setzt ihr euren Gegnern mit etlichen Tritten, Schlägen und Griffen zu, nutzt fast das gesamte Mobiliar der Schauplätze als Waffe und kombiniert das alles zu mächtigen Schlagfolgen. Zum anderen knallt ihr Bösewichter mit fiesen Finishern an die Wand, auf den Tisch oder gegen die Fenster. Obwohl nur wenig Blut spritzt, lasst ihr es hier ordentlich krachen.Allerdings: So einfach wie ihr eurem Alter Ego seine handfesten Skills entlockt, so schwammig stakst es durch die Auseinandersetzungen. Denn Kiryu dreht selbstständig ab, sobald er einem Widersacher zu nahe kommt. Das Ergebnis: Besonders in den ersten Minuten gehen viele Schläge und Tritte ins Leere.