Vorschau: Syphon Filter: Dark Mirror (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Syphon Filter: Dark Mirror
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
07.11.2007
06.05.2009
Spielinfo Bilder Videos
Es kam mir vor wie ein Traum: Erstklassige PSP-Spiele können mit ihren Pendants auf PlayStation 2 locker mithalten! Die Kulissen sehen kaum schlechter aus, Figuren strotzen vor liebevollen Details, packende vorberechnete Filmszenen passen auch auf UMD und Ego-Shooter erreichen trotz fehlendem Analogstick die spielerische Rasanz ihrer Konsolen-Ebenbilder. Mein Traum ist letzte Nacht geplatzt: Ich habe die Umsetzung von Syphon Filter: Dark Mirror auf Sonys alternder Konsole gespielt.

Den Emulator angeschmissen?

Versteht mich nicht falsch: Syphon Filter steht noch immer für großartige taktische Action. Ich habe nicht von ungefähr schon zum dritten Mal damit begonnen, das Terror-Projekt Dark Mirror zu zerschlagen und kann die Fortsetzung im Herbst kaum abwarten! Aber vorher musste Sony Gabe Logans Einsatz ja auch auf PlayStation 2 veröffentlichen... Was das buchstäbliche Ansehen des Agenten glatt ruinieren könnte, dem technischen Abstand zwischen Handheld und Konsole sei "Dank". Selbstverständlich passen die Kulissen jetzt auf einen großen Fernsehschirm, natürlich sehen Wände und Figuren eine Idee schärfer aus - aber es sind die Wände und Figuren des PSP-Erstlings. Und ich muss gestehen: Es ist erschreckend desillusionierend, zu 
Der sichtbare Ausschnitt wurde am oberen Ende erweitert, ansonsten bleibt alles beim Alten.
sehen, wie veraltet diese im direkten Vergleich mit aktuellen PS2-Titeln wirken. Mich interessiert auch brennend, warum offenbar weder die WiFi- noch die Online-Varianten in irgendeiner Form auf Konsole möglich sind... Es liegt nicht am PSP-Erstling; der Rüffel geht in Richtung Entwickler, die sich einen Teufel um die Möglichkeiten der stärkeren Plattform scheren. Dark Mirror ist eine preiswerte 1:1-Umsetzung und eine solche hat schon den beiden "GTA-Stories" schlecht gestanden.

1:1 heißt allerdings auch, dass sich schießwütige Taktiker auf einen anspruchsvollen Einsatz freuen dürfen, denn wer mit Gabe gedankenverloren in Richtung seiner Gegner stürmt, stürzt ihn ins Verderben. Eine gute Vorbereitung ist das Alpha und das Omega - das betrifft sowohl die Wahl der Waffe (von der Pistole mit Schalldämpfer über unterschiedliche Mgs und Schrotflinten bis hin zum Scharfschützengewehr nimmt Logan bis zu drei Bleispritzen auf) als auch den vorsorglichen Einsatz der archetypischen Agenten-Montur. Dank Infrarot-Brille seht ihr so schon vorher, ob eine Wache hinter dem nächsten Eingang lauert und könnt sie anschließend mit einem Tritt gegen die Tür zu Boden werfen. Die EDSU-Ansicht hilft euch hingegen beim Entdecken elektronischer Schalter, Minen halten euch den Rücken frei, mit einer Seilwinde überbrückt ihr hoch gelegene Stellungen.

Taktisch, fordernd, spannend!

Solange ihr nicht entdeckt wurdet, schimmert sogar ein Hauch Splinter Cell durch; denn ihr könnt euch anschleichen und überraschend zuschlagen - einige Situationen bieten auch alternative Wege. Kriecht ihr lieber vorsichtig über's Dach? Seid ihr im Lüftungsschacht vielleicht sicherer? Kommt es zum Gefecht, sucht ihr hinter Mauern oder Pfeilern Schutz und macht euch mit einem Blick um die Ecke oder über die Kiste ein Bild vom Geschehen. So kann Logan zwar getroffen werden, ist aber sicherer als im offenen Feld. Außerdem kann er aus dieser Position heraus seine Feinde aufs Korn nehmen. Mit kurzen Feuerstößen
Mit der Infrarot-Brille entdeckt ihr auch Gegner, die sich hinter dünnen Wänden verstecken.
schaltet er so  paramilitärische Terroristen aus, die ebenfalls von Deckung zu Deckung laufen oder euch einzukreisen versuchen. Hängt er an der Seilwinde, schießt Gabe außerdem mit einer Hand, mitunter nutzt er zudem frei stehende schwere Maschinengewehre. Dabei stehen ihm zwar keine Intelligenzbolzen gegenüber, seine Gegner nutzen aber geschickt ihre wiedererkennbaren Routinen.

Kaum nennenswert ist die Tatsache, dass die Steuerung keine Knoten in den Fingern verursacht. Auf PSP waren die Entwickler damals die Ersten, die mit nur einem Analogstick die Steuerung eines Ego-Shooters in den Griff bekamen. Der Trick: Die übliche Verteilung von Laufen und Umsehen wurde vertauscht. Ich hatte mich jedenfalls schnell daran gewöhnt, dass Logan mit einem Druck auf die vier Knöpfe in die entsprechende Richtung lief, während ich die analoge Bewegungsfreiheit beim Umsehen über den (linken) Stick genießen konnte. Auf PlayStation 2 greift Sony natürlich auf die herkömmliche Variante zurück. Abgesehen davon sind zwei, drei anders belegte Knöpfe (immerhin gibt es zusätzliche Schultertasten) und das inzwischen per Tastendruck ausgelöste An-die-Wand-lehnen aber die einzigen Neuerungen. Nur eins fällt auf: Das Vorankommen wirkt ungewöhnlich behäbig. In der Umsetzung wird deutlich, wie durchdacht das Spielgefühl an die Eigenheiten des Handhelds angepasst wurde. Auf der Konsole fühlt es sich fremd und zäh an.   



 

AUSBLICK



Reicht die anspruchsvolle Action, um an den Bildschirm zu fesseln? Wie schmerzhaft ist der Verlust sämtlicher Multiplayer-Optionen für Langzeitagenten? Konsolen-Spione müssen sich allein auf die inneren Werte des Agenten-Spektakels verlassen - mein erster Eindruck war jedenfalls eine Enttäuschung. Technisch wirkt Syphon Filter: Dark Mirror wie ein Starttitel - die Entwickler haben bei der Umsetzung keinen Finger krumm gemacht, um erneut ein grafisch aufwendiges Highlight zu präsentieren. Zumal Gabe Logan auf PS2 auch mit Sam Fishers letztem Auftrag konkurrieren muss... Ersteindruck: gut

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