Test: Whiplash (Plattformer)

von Jens Bischoff



Whiplash
Publisher: Eidos Interactive
Release:
27.02.2004
27.02.2004
Spielinfo Bilder  
Dass die Jungs von Crystal Dynamics originelle Spielideen haben, muss man bei Whiplash eindeutig zugeben. Oder seid ihr schon einmal in die Rolle eines unter Strom stehenden Wiesels geschlüpft, um mit einem cholerischen Karnickel als unfreiwilliger Waffe ein Genlabor zu sabotieren, das mittels Tierversuchen so skurrile Produkte wie Hühnerkanonen, Fettmatratzen, Hamsterkatapulte oder Do-it-yourself-OP-Stühle entwickelt?

Flucht in Ketten

Willkommen bei Genron, der Firma die herren- und mittelosen Vierbeinern neue Perspektiven beschert - wenn auch nur als sadistisches Spielzeug gelangweilter Wissenschaftler oder sinnloses Studienobjekt unterbelichteter Forscher. Denn bei Genron werden keine Heilmittel für schwere Krankheiten entwickelt, sondern groteske Apparaturen und Wesen, die eigentlich kein Mensch braucht. Auch Wiesel Spanx und Kaninchen Redmond sollte dieses Schicksal ereilen, und zwar in Form einer genetischen Verschmelzung zu einem "Karwiesel" oder "Wiesinchen". Doch in buchstäblich letzter Sekunde können die beiden aneinander geketteten Versuchskaninchen entkommen. Und jetzt beginnt ein tierisches Remake von Flucht in Ketten…

Ungleiche Helden: Während Langohr Redmond ständig herumnörgelt und alles besser weiß, kriegt der durchgeknallte Spanx kein Wort über die Lippen. (PS2)

Freiheit und Rache

Ähnlich wie im Filmklassiker könnten die beiden Flüchtlinge gegensätzlicher kaum sein und müssen doch zusammenhalten. Dazu zählt auch das Erbringen zahlreicher Opfer, die jedoch zu 99 Prozent auf Redmonds Konto gehen. Denn der ständig nörgelnde Hase muss aufgrund seines bei einem fehlgeschlagenen Haarlack-Experiment steinhart gewordenen Fells als wandlungsfähige Allzweckwaffe herhalten. Und tatsächlich: Mit so einem angeketteten Hasen samt Betonpelz lässt sich nahezu alles in kürzester Zeit in Schutt und Asche legen! Kein Wunder also, dass Spanx und Redmond nicht nur einen Weg in die Freiheit suchen, sondern auf ihrer Flucht auch noch den ganzen Genron-Konzern in die Pleite randalieren wollen.

Getriebeschaden: Um Maschinen zu stoppen und Schlösser zu knacken, stopft Spanx seinen Gefährten einfach in die entsprechenden Apparaturen hinein. (Xbox)

Blinde Zerstörungswut

So wetzt ihr unzertrennlich durch insgesamt neun weitläufige Abteilungen, verprügelt Wissenschaftler und Wachpersonal, meidet schmerzhafte Fallen, befreit gefangene Artgenossen und schlagt alles kurz und klein, was irgendwie wertvoll aussieht. Doch leider verliert die stupide Zerstörungsorgie auf Dauer an Reiz. Auch die dämlichen Gegner sind nur selten eine Herausforderung und das Befreien anderer Versuchstiere, die euch anschließend tatkräftig zur Seite stehen und fleißig auf ihre Peiniger eindreschen, geschieht eher beiläufig - Gehirnschmalz braucht ihr für das Lahmlegen diverser Sicherheitssysteme oder Lösen primitiver Schaltersuchrätsel jedenfalls nicht. Trotzdem hält euch das urkomisch animierte Chaos-Duo immer wieder mit bissigen Sprüchen und schrägen Aktionen bei Laune, die im echten Leben jeden Tierfreund ins Koma fallen ließen.

Aufstand in der Mensa: Als die Köchin Kaninchen-Burger auf die Speisekarte setzen wollte, war Redmond nicht mehr zu halten. (Xbox)
Gelungene Vertonung

Die deutsche Übersetzung wirkt dabei sehr ordentlich und auch die meisten Synchronsprecher machen einen guten Job - vor allem Dauernörgler Redmond sticht positiv heraus, auch wenn sich die Sprüche mit der Zeit wiederholen. Wer will, kann über die Systemsteuerung seiner Konsole aber auch jederzeit auf die englische Originalvertonung umschalten, die im Schnitt ein noch hochwertigeres Sprecherniveau bietet. Die Soundkulisse setzt sich aus knackigen Slapstick-FX à la Looney Tunes und unaufdringlichen Hintergrundmelodien zusammen. Heimkino-Fans freuen sich dabei über eine Pro-Logic-II-Kodierung und Xbox-Besitzer über einen 60Hz-Modus.

Sicher über jeden Abgrund: An manchen Objekten bleibt Redmond auf Knopfdruck wie ein Magnet haften. (PS2)

Kommentare

Revolverator schrieb am
Ja, vor allem diese endlosen Lüftungsschächte nerven mich.
schrieb am