Test: Genji (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Genji
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
26.10.2005
Spielinfo Bilder Videos
Onimusha-Fans, die das Warten auf Dawn of Dreams überbrücken wollen, aber keine Lust auf tumbe Massengemetzel à la Dynasty Warriors haben, dürfen aufatmen: Mit Genji liefert Sony eine schmackhafte, wenn auch nicht besonders üppige fernöstliche Schlachtplatte ab, die auch von Keiji Inafune hätte zubereitet worden sein können. Wir verraten euch, was unseren Gaumen besonders erfreute und was uns auf den Magen schlug.

Schmalzhaltige Rezeptur

Die Story von Genji ist schnell erzählt und leider eines der einfallslosesten und schwächsten Elemente des Spiels: Böse Samurai (Heishi) töten euren Vater und knechten das Land,
Flinker Zwerg und träger Riese: Die beiden Protagonisten könnten unterschiedlicher kaum sein.
 worauf ihr als Führer der guten Samurai (Genji) eine Gegenoffensive startet, Rache nehmt und alles zum Guten wendet. Dazu müsst ihr euch jedoch mächtige magische Kristalle aneignen, die sich - wie könnte es auch anders sein - alle im Besitz der Heishi oder mythischer Monster befinden, die sich natürlich beide wenig kooperativ zeigen und erst nach ihrem Abschlachten die benötigten Kleinode preisgeben.

Um euer Ziel zu erreichen, metzelt ihr euch daher in bester Onimusha-Manier durch drei recht kurze Kapitel voll stereotyper Charaktere, pathetischer Sequenzen und alberner Dialoge. Allerdings könnt ihr euren unsympathischen, weinerlichen Helden schon nach kurzer Zeit auf die Ersatzbank verdonnern, die Sequenzen überspringen und die grausigen englischen Dialoge mit Hilfe japanischer Original-Synchro und multilingualer Untertitel unkenntlich machen. Damit ist das Schlimmste überstanden und wir können uns den angenehmeren Zutaten zuwenden.

Hübsches Ambiente

Schauplätze und Gegner wurden trotz mehrfachen Recyclings stimmungs- und liebevoll gestaltet. Da plätschern Bäche gen Tal, steigen Nebelschwaden auf, blinzelt Sonnenlicht durchs Dickicht, tanzen Laub und Blüten im Wind, während sich feindselige Kampfäffchen provozierend auf den Hintern klatschen. Eure Widersacher inklusive Bossgegner präsentieren sich zwar überaus berechenbar, so dass selbst grenzdebile Phlegmatiker schon nach kürzester Zeit gelangweilt die richtigen Momente für eine gefahrlose Gegenwehr abpassen, aber notorische Button-Masher haben trotzdem keinen Grund zur Freude: Denn wer geschickt und effektiv kontert, statt lediglich vorhersehbare Angriffspausen zu nutzen,
Simples Schema: Die Bossgegner sind leicht durchschau- und bezwingbar.
 kommt nicht nur schneller und stylsicher ans Ziel, sondern erhält auch zusätzliche Erfahrungspunkte und seltene Materialien, mit denen sich exklusive Waffen anfertigen lassen.

Zeit für Genießer

Reaktionsschwache Spieler bekommen aber trotzdem eine Chance, denn dank angesammelter Kampfenergie (Kamui) kann man das Geschehen vorübergehend in Zeitlupe ablaufen lassen und sich durch eingeblendete Aktionssymbole den richtigen Kontermoment signalisieren lassen. Dieser Effekt lässt sich sogar noch steigern oder als Kombo-Breaker missbrauchen. Darüber hinaus werden die Konter-Moves waffen-, charakter- und stellungsabhängig unterschiedlich zelebriert, so dass trotz simpel und intuitiv gehaltener Steuerung so schnell keine Langeweile aufkommt. Zudem findet man ständig neue Waffen und Rüstungen, die obendrein euer Erscheinungsbild verändern und teils sogar elementare Kräfte bzw. Resistenzen oder andere Besonderheiten an den Tag legen. Auf Dauer lässt es der Spielverlauf aber dennoch an Abwechslung vermissen.        

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