Japan im 12. Jahrhundert
Ein Land wird tyrannisiert, das Volk leidet und das Böse hat einen Namen: Heishi. Dieser Clan will Japan mit allen Mitteln unter seine Fuchtel bringen, selbst nekromantische Hilfsmittel sind ihm recht. Also wird die dunkle Macht der Mashogame-Steine genutzt, um aus einfachen Kriegern in null Komma nichts rot glühende Dämonen der Marke Untot & Gefährlich zu machen. Erinnert an
Onimusha ? Richtig - Spielprinzip und Szenario gleichen sich wie Zwillinge.
Eure Aufgabe? Verhindert die Machtübernahme. Vernichtet die Heishi. Rettet Japan. Auch dieses Genji spinnt wie schon der Vorgänger auf PS2 (
4P-Wertung: 76%) eine pseudohistorische Geschichte um Figuren des japanischen Mittelalters. Laut Entwickler will man damit die Jugend des Landes für die eigene Historie interessieren, aber nach den ersten Stunden schleichen sich da beim Ottonormaleuropäer Zweifel ein: Mehr als fiktive Action war noch nicht zu sehen. Zwar hat man die schmalzigen Dialoge des Vorgängers etwas eingedämmt, aber Interessantes aus der Epoche der Samurai liefern sie bisher nicht. Auf deutsche Sprachausgabe müsst ihr übrigens verzichten; es wird Englisch und deutsche Untertitel geben.
Fliegender Rollentausch
Auch ohne historische Bildungshappen wecken Intro und Einstieg die Neugier, denn Art & Design sind überaus gelungen. Vor allem der filmische Einstieg macht richtig Lust auf die Heishi-Jagd: Eine Flötenspielerin in Kapuzenumhang und eine alte Frau
|
Yoshitsune in AKtion: Prächtige Farben, elegante Manöver und ein hoher Bodycount prägen Genji. |
nähern sich einer Festung. Die Wachen am Eingang ahnen noch nichts Böses, aber als das Licht erlischt und aus dem Abendnebel ein Meer von Masken auftaucht, ist ihr Schicksal besiegelt: Die Frau zückt ihre schlanke Klinge, Stahl gleitet durch die Luft, Blut fließt ohne Gegenwehr. Diese Szene ist klasse und gibt einen Vorgeschmack auf die hohe Qualität der Renderfilme, in denen auch Mimik und Gestik punkten.
Ihr beginnt in der Haut des jungen Samurai Yoshitsune, später kommen drei weitere Kämpfer hinzu - gespielt wird immer nur einer. Das Komfortable: Ihr könnt jederzeit auf Knopfdruck wechseln, um Manöver wie den mächtigen Rundumschlag des Hammerträgers Benkai, oder die Wurfkette der Blondine Shizuka zu gebrauchen - sie kann ihre Feinde auch an sich heranziehen. Der fliegende Rollentausch lohnt sich auch, um Hindernisse zu überwinden oder kleine Rätsel zu lösen: Ein schwerer Wagen steht im Weg? Wechselt zum Hünen Benkai und versetzt ihm einen Tritt! Natürlich steht die Action ganz klar im Vordergrund, noch deutlicher als bei Onimusha, aber in den ersten Abschnitten muss man auch schon mal geschickt wechseln, um an der richtigen Stelle Kisten zu zertrümmern oder Mauern zu überspringen.
|
Wenn es mal brenzlig wird, lohnt sich der Wechsel zum Hammermann Benkai: Der Hüne zermalmt alles, was ihm in den Weg kommt. |
Das Leveldesign ist nicht frei, sondern schlauchartig arrangiert. In einer Schlucht könnt ihr nur an bestimmten Punkten klettern, nur eine Route wählen. Auch die Kollisionsabfrage ordnet sich dem Arcade-Prinzip ansehnlicher Schwertkampfaction unter: Bäume werden einfach durchschritten, als wären sie nicht da. Immerhin gibt es auch größere Schlachtfelder, aber auch dort gilt: Irgendwann kommt ihr an eine Wand, hinter der das Gemetzel anderer Samurai weitergeht. Die spielerischen Höhepunkte liefern die Bosskämpfe: Mutierte Riesenkäfer und Konsorten belagern den Bildschirm und müssen an ihrer verwundbaren Stelle getroffen werden - wir sind gespannt, welche Kreaturen im weiteren Verlauf noch auftauchen.