Test: Beijing 2008 (Sport)

von Paul Kautz



Das Spiel zu den Spielen kassiert die Blechmedaille
Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
27.06.2008
08.08.2008
27.06.2008
Spielinfo Bilder Videos
Das Genre der Sportspiele ist wie kaum ein anderes Höhen und Tiefen ausgeliefert, besonders offizielle Spiele zu wichtigen Ereignissen wie der Fußball-WM oder den Olympischen Spielen gehören meist der letzteren Kategorie an. Die diesjährige Olympiade in China hat ja bekanntermaßen mit dem einen oder anderen Image-Problem zu kämpfen - da ist es nur konsequent, dass auch das offizielle Spiel zu den Spielen alles andere als makellos daher kommt.

Blau wie Ruhe

Lauf Forrest, laaaaauf! Und drisch dabei wie ein Wahnsinniger auf zwei Knöpfe ein!
 
Ich bin sehr entspannt. Was nicht daran liegt, dass ich gerade vor einem Installationsbalken sitze, der mit der Geschwindigkeit eines durch Klebstoff tauchenden Faultiers von links nach rechts kraucht - das kennt man ja mittlerweile von der PS3. Nein, ich habe vorhin drei Stunden lang Beijing 2008 auf der 360 gespielt und dabei meinen Puls in Regionen befördert, die Kardiologen zu Bemerkungen wie »Ach du Scheiße...« bewegen. Was nicht nur an neuzeitlichen Folterübungen wie Kugelstoßen oder Turmspringen lag, dazu komme ich gleich noch. Sondern vielmehr an meinem rechten Arm, der immer noch ein bisschen zuckt.

Warum? Weil die Entwickler von Eurocom auf die Frage »Was können wir Sportspielern im Jahre 25 nach Track & Field außer Buttonmashing noch so antun?« nur die Antwort »Mehr Buttonmashing!!« fanden: Ein großer Teil der 38 Disziplinen funktioniert folgendermaßen: ABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABABAB. Bzw. auf PS3 XOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXO - mal kürzer (100m Sprint), mal länger (1500m Dauerlauf), jederzeit in einer Kolibri-artigen Intensität. Alternativ bieten die meisten Disziplinen die Möglichkeit, das Knöpfchenvernichten durch rasantes Wackeln eines Analogsticks zu ersetzen - was nicht viel, aber immerhin ein bisschen besser funktioniert. Doppelt ärgerlich wird das Ganze, sobald die Schultertasten ins Spiel kommen. Beim Sprint z.B. legt ihr damit überhaupt erst los: Während euer Sportler im Startblock auf seinen Auftritt wartet, drückt ihr immer wieder auf eine Schultertaste, um möglichst viel Power aufzubauen - nicht zu viel, sonst gibt's einen Fehlstart. Erfolgt der Startschuss, solltet ihr möglichst schnell durchdrücken und drauflosmashen, denn ein vermasselter Start bedeutet in gefühlten 90% der Fälle einen verlorenen Lauf. Noch ärgerlicher wird's bei Disziplinen wie Kugelstoßen, Speerwerfen oder Weitsprung, in denen ihr mit dem Trigger den Absprung- bzw. -wurfwinkel festlegt - und dafür einen grausam mickrigen Bruchteil einer Sekunde zur Verfügung habt.

Bodenturnen gehört zu den wenigen Disziplinen, in denen es nicht auf stakkatoartiges Buttonmashing oder Joystickrühren ankommt - hier sind schnelle Reflexe beim Erwischen der korrekten Tasten gefragt.
Es gibt nur wenige Ausnahmen von dieser Regel: Beim Turmspringen kommen beide Sticks zum Einsatz, die voneinander unabhängig rotiert werden müssen, beim Bogenschießen muss nicht gezappelt, sondern ruhig gezielt werden. Und bei Disziplinen wie dem Bodenturnen oder dem Hochsprung kommt es gar nicht auf möglichst ausgeprägten Tatter, sondern auf flotte Reflexe an: Am Boden eingeblendete Tasten müssen präzise erwischt werden, um das Punktepolster so bequem wie möglich zu machen.

PC-Spieler haben entweder mit denselben Problemen oder mit einer ganzen Reihe anderer zu kämpfen: Ersteres wenn ein 360-Pad am USB-Port baumelt (dann ist nämlich alles identisch), Letzteres, falls das nicht der Fall sein sollte. Dann geht das große Fragen schon vor dem Hauptmenü los, nämlich wenn das Programm von einem verlangt, dass man ein Menü mit dem Button A bestätigt oder mit B ignoriert - was auf der Tastatur, aber das sagt einem keiner, Enter und Backspace entspricht. Aber das ist nur das geringste Problem, denn wenn ihr kein Pad habt, dann könnt ihr Beijing de facto nicht spielen: Disziplinen, die auf Analogsticks setzen (wie Turmspringen oder Bogenschießen), werden völlig unbrauchbar, alles andere ist mindestens zwei Klassen schlechter steuerbar. Am Pad, das eigentlich dem Spiel beiliegen sollte, führt hier kein Weg vorbei - selbst das Handbuch erwähnt die Tastatur nur in einem Nebensatz und bezieht sich sonst komplett auf den 360-Controller.

Rot wie Aggression

Den Hauptmenüpunkt »Training« übersehen fortgeschrittene Spieler normalerweise aus gutem Grund. Im Falle von Beijing 2008 wird diese Ignoranz teuer bezahlt, denn der Schwierigkeitsgrad vieler Disziplinen ist... hart. Dabei ist es nicht mal die KI, die einen besonders fordert, vielmehr scheinen die Weltrekorde jenseits von Gut und Böse zu liegen. Zwei Beispiele: Beim Rückenschwimmen lege ich einen perfekten Start hin, schwimme die ganze Zeit am Power-Limit, kriege eine perfekte Wendung hin (dieses Adjektiv wird vom Spiel angezeigt, ich lobe mich hier nicht selbst), rase wie die Nautilus dem Ziel entgegen - und liege dennoch satte zwei Sekunden unter dem Weltrekord! Beim Weitsprung renne ich mit voller Energie in Richtung Sand, bekomme einen Bonus für meinen perfekten Absprung, verpasse den optimalen Winkel von 45° um gerade mal drei Grad - und dennoch ist der Weltrekord mehr als 80cm entfernt. Während meiner zweitägigen Testphase habe ich nicht einen Weltrekord geknackt, was sich in einem Spiel, das die gesamte Familie zum Nachspielen der Olympiade vor den Fernseher locken soll, einfach falsch anfühlt. Mal ganz davon abgesehen, dass sich 360-Spieler tierisch darüber ärgern dürften, dass ein großer Teil der 50 Achievements daran gebunden sind, dass man Weltrekorde wie Nüsse knackt.

           

Kommentare

Blokk-Monsta schrieb am
Das Spiel ist nicht schlecht, die Grafik ist wirklich noch gut gemacht und es hat eine grosse Anzahl an Minigames... Vielleicht hat es die Wertung verdient, die es bekommen hatte, doch ich find, zu dritt oder zu viert ist das game hammergeil, unanspruchsvoll, spassig und abwechslungsreich... Und wenn einem mal ne Diziplin nicht gefällt? Macht nichts! Spätestens 5 minuten später ist man nämlich schon an der nächsten. Auch gut find ich, dass gerade bei so nem gemütlichen multiplayer-abend auch jeder mal gewinnen kann, weil es so viele verschiedenen Herausforderungen zu bestereiten gibt. Für 10 Euro ein absoluter pflichtkauf. Für 50 Euro versteh ich jedoch, warum das spiel nicht so gut bewertet wurde...
Meldron schrieb am
Also, kurz vor Ende der Spiele hab' ich mir das Spiel auch endlich mal ausgeliehen (PC) - und was soll ich sagen? ...
*Boah* ist das Schlecht!!! :?
Ich hätte nicht gedacht, dass man das Spielkonzept *klick bis der Kontroller glüht* im Jahr 2008 noch findet 8O. Da haben ja selbst die Spiele auf meinem Handy (Playman3!) mehr Innovation und vor allem mehr Spielfreude. Würde mich nicht wundern, wenn Sega und Logitech irgendwie zusammenhängen - mein Gamepad wurde schon recht warm. Und wenn man mal nicht Gamepad-Killer spielen muss, ist die Steuerung so mies, dass man schon im Ansatz jegliche Motivation verliert.
Traurig, traurig - dann doch wieder lieber Tennis (aus gleichem Hause, eine ganz andere Welt), PES oder FIFA - und Playman ;)
[GrH]chiller schrieb am
hallo ich habe das spiel beijing 2008 auf der tastatur durch gespielt.
auch wen man gegen ende 4/5 goldmedalien holen mus.
fande es eigentlich sogar selbst für tastatur zu leicht.
ich habe erst einige stunden verbracht die geheime tasten belegungen zu knacken aber ja alle disziplinen sind machbar! und ich fande es da noch recht spanend weil man nicht immer gewonnen hat :P
Y = u A = j X = h B = k Zeitlupe = Leertaste
rechts=d links=a oben=w unten =s
also braucht man nur 8 tasten die leicht mit 2 händen zu bedienen sind (nachteil wen man mit mehreren spielt wo das spiel erst so lustig wird braucht man glaub ich nen joystick jür jeden kan ich mir denken rofl die abzocker)
Bahn:
100-400m
j=energie/start
j+k abwechselnd=laufen
w=satz nach vorne(am ziel)
s=siegesposition.
bei 800-1500 startet man im stehen
a+d=bahnwechsel
Hürden w = stpringen
Feld:
hochsprung
j+k=laufen
a=sprung
Stabhochsprung a zweimal drücken beim erstenmal startet ein pfeil am power balken
bei Weitsprung und Dreisprung mus man am ende a gedrückthalten für den perfekten 45° winkel .
Kugelstoßen und Diskuswerfen
j+k= Kraft
d=Wurf
speerwerfen nach dem anlaufen
d=(bereitmachen für abwurf) und danach
a=Wurf
hammerwerfen
w+s=schleudern hier mus man schauen das die kugel in dem drehbaren beschleuniger ist
j=abwurf
wasssersport:
50m freistil
h=absprung
a+d=schwimmen
bei100 m j=Wende
3m turmspringen
j=absprung
a+d=drehen (wie beim hammerwerfen)
bei 10 m mus man 2 drehende beschleuniger bedienen also kommt noch
k+h=drehen dazu
Turnen:
barren
j+k=Kraft
u+j=linkeHand
w+s=rechteHand
bei Ringe braucht man für Kraft
a+d=Kraft
sprung
j+k=laufen
d=sprung
j+k=landen
bodenturnen
j+k=laufen
u=sprung
schwebe balken
d=sprung
u=gelb
h=blau
j=grün
k=rot
bei Stufen barren
j+s=handwechsel
Schiessen
skeet
a+d=links rechts
j=schneller
s=schuss
H=scheibe
10m luftpistole und 25m schnellf.
j=schiessen
asdw=zielen
Andere:
Bogenschiesen
h=schiesen/anvisieren
asdw=zielen
gewichtheben
j+k=kraft
s+j=reissen / heben
h+k=balance
radrennen
totalbloody schrieb am
also ich habs mir vom freund geliehen steuerung ist echt scheisse das mit dem kreise drehen ist crap... macht garkein spass das turmspringen weil man nur auf die 2 kreise achten muss...
ps. ladezeiten sind doch genial? in 3 sekunden gehts immer weiter :wink:
aber wieso kann ich kein antialiasing einstellen? habe im menu keine aktion dafür und treiber ist es eingestellt alle anderen spiele laufen ja auch mit AA+AF ist das vieleicht in beijing nicht möglich???
schrieb am