Test: Family Ski (Sport)

von Jan Wöbbeking



Family Ski
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
26.02.2009
Spielinfo Bilder  

Es wirkt surreal, die eigenen Schweißtropfen auf das Wii Balance Board tropfen zu sehen, während man im geschätzte 47 Grad heißen Spielzimmer der 4Players-Redaktion Ski-Slalombewegungen imitiert. Es ist mir ein Rätsel, warum Nintendo Namcos in Japan längst erhältliches Wintersportspiel ausgerechnet im Hochsommer nach Deutschland bringt. Hat sich die Wartezeit gelohnt?



Skikurs für Einsteiger

Der Name und die knallbunten japanischen Männchen auf der Verpackung deuten es an: Family Ski ist alles andere als eine beinharte Simulation. Das Nachahmen von echten Abfahrtsbewegungen auf dem Balance Board kommt dem realen Sport zwar deutlich näher als lediglich einen Analogstick zu bewegen.
Der Schneestaub wurde hübsch in Szene gesetzt, doch davon abgesehen fällt die Grafik eher zweckmäßig aus.
Doch in punkto Realismus, Anspruch und Trickvielfalt hinkt Namcos Schneeabenteuer der Konkurrenz hinterher. Das komplette Spiel ist auf Einsteigerfreundlichkeit getrimmt: Die 20 direkt im Hauptmenü auswählbaren Abfahrts- und Slalom-Rennen über recht schlichte Kurse habt ihr im Nu bewältigt - lediglich die fünf Ausflüge auf die Buckelpiste erfordern ein wenig Übung. Zum Glück gibt es außerdem den deutlich umfangreicheren Freestyle-Modus, auf den wir später näher eingehen.

Habt ihr euch bereits Wii Fit zugelegt, dürft ihr auf das Balance Board steigen, um die Piste hinunter zu rasen. Ihr bestimmt die Fahrtrichtung, indem ihr euer Gewicht nach links und rechts verlagert. Mit Hilfe einer Leiste könnt ihr stets kontrollieren, wie weit ihr euch zur Seite lehnt. Anders als in Wii Fit hat es keinen Einfluss auf die Körperhaltung eurer Spielfigur, wenn ihr euch nach vorne oder hinten bewegt. Schade - genau das war eines der interessantesten Elemente von Nintendos Ski-Minispiel. Auf Dauer wirkt Namcos Variante aber deutlich entspannter. Fernbedienung und Nunchuk dienen euch dabei als Skistöcke. Mit Ihnen schubst ihr euch zu Beginn der Fahrt an oder stapft seitwärts einen mit Tiefschnee bedeckten Hang hinauf. Bückt ihr euch und dreht die beiden Controller um 90 Grad nach außen, geht auch euer Alter Ego in die Hocke und nimmt ordentlich Fahrt auf. Ihr könnt aber genauso gut eure Knie schonen und lediglich die virtuellen Skistöcke im Stehen nach außen drehen. Das sieht zwar weniger realistisch aus, doch eure Krankenkasse wird es euch danken. Auch einen Schneepflugbogen und schnelles Hin- und Her-"Wedeln" löst ihr mit Fernbedienung und Nunchuk aus. Habt ihr kein Balance-Board im Haus, läuft die komplette Steuerung mit den Controllern in euren Händen ab. Haltet einfach Nunchuk und Fernbedienung parallel nebeneinander und neigt beide gleichmäßig nach links und rechts, um das Gewicht eures Fahrers zu verlagern.

Ab in den Urlaub

Das Herzstück des Spiels ist der Freestyle-Modus. Wählt einfach euren Mii aus oder bastelt euch in einem simplen Editor einen niedlichen Charakter zusammen, mit dem ihr das frei befahrbare Skigebiet stürmt. Den Berg hinauf gelangt ihr mit einem der Lifte. Wenn ihr wollt, wird die komplette Fahrt in Echtzeit simuliert:
Die Tricks sind kinderleicht: Schwingt Fernbedienung und Nunchuk abwechselnd nach oben und unten, um den "Duffy" auszuführen.
Während euer Alter Ego die Füße baumeln lässt, genießt ihr die Aussicht über das Bergpanorama. Die Kulisse fällt mit ihren eckigen Schneemassen, den pixeligen Pappaufsteller-Bäumen, den comichaften Figuren und nur 30 Bildern pro Sekunde eher zweckmäßig aus, doch die Fahrt im Lift hat trotzdem etwas erhebendes. Das gilt insbesondere für die Nacht, wenn der Schnee im Mondlicht glänzt und die Explosionen der Feuerwerkskörper den Controller vibrieren lassen.

Habt ihr die Nase voll von derlei kitschiger Romantik, brecht ihr die Sequenz ab und stürzt euch ins Abenteuer. Düst einfach einen der deizehn Kurse hinab und streicht zum Schluss eine Bewertung ein. Berücksichtigt werden neben der Gesamtzeit auch eure Kurvenlage, die Geschwindigkeit, die Balance und eure Tricks. Wie in anderen Open World-Rennspielen wie Amped 3 trefft ihr ober- und unterhalb der Piste auf andere Skifahrer, die euch zu Abfahrts- Slalom- und Buckelpistenrennen herausfordern. Andere wollen, dass ihr unter Zeitdruck einen Burger ausliefert oder gestrauchelte Skifahrer rettet. Oder ihr springt über Rampen und versucht euch an diversen Verrenkungen.

Nette Geste

Das Tricksystem ist einfach gestrickt: Ihr müsst lediglich die richtige Taste drücken und die dazugehörige Gesten-Kombinationen ausführen, damit euer Fahrer eines von rund einem Dutzend Kunststücken vorführt. Ihr müsst nur darauf achten, dass der Trick vor der Landung beendet ist - davon abgesehen könnt ihr kaum etwas falsch machen.
Spaß für die ganze Familie: ihr dürft die komplette Kampagne mit bis zu vier Spielern im Splitscreen angehen.
Immerhin wurden die Gesten logisch gewählt und funktionieren fast immer so, wie man es sich wünscht. Als Belohnung für euer Gefuchtel kassiert ihr Sternpunkte ein. Insgesamt könnt ihr 160 davon einheimsen, wenn ihr alle Aufgaben im Skigebiet abgrast. Ab und zu schaltet ihr neue Skianzüge und andere Accessoires im Shop frei. Leider kommt schon nach ein paar Spielstunden ein ähnlich fades Gefühl wie in japanischen Autobahn-Spielen à la Import Tuner Challenge auf der Xbox 360 auf. Manche Herausforderungen wie die Rettungsmission sind zwar durchaus motivierend, doch bei vielen anderen ist der Schwierigkeitsgrad niedrig dosiert, so dass man sich als fortgeschrittener Spieler gelangweilt durchackert.

Im Multiplayer-Modus stellt sich dieser Schwachpunkt allerdings als Stärke heraus, denn dank den nicht all zu schweren Herausforderungen haben auch die Anfänger in der Runde Erfolgserlebnisse. Bis zu vier Spieler dürfen nicht nur in Rennen gegeneinander antreten, sondern auch die komplette Kampagne kooperativ miteinander im Splitscreen bestreiten! Leider dürft ihr im Multiplayer nicht auf Balance Boards steigen. Lediglich die Steuerung mit Controllern und Nunchuks ist dann erlaubt. Wenn ihr eine Pause einlegen wollt, könnt ihr euch zusammen in albernen Posen knipsen lassen und das Ergebnis an die Pinnwand im Wii-Dashboard heften. Der Foto-Modus fällt allerdings derart spartanisch aus, dass sich nicht einmal die Kameraperspektive ändern lässt. Außerdem begeht der virtuelle Fotograf einen typischen Anfängerfehler und holt seine Motive nicht nah genug an die Linse, so dass eure Figuren vor dem riesigen Bergpanorama viel zu klein erscheinen.
      

Kommentare

J1natic schrieb am
imba8888 hat geschrieben:naja manche spiele sind auf der wii schon ganz gut allerdings kommen die meisten davon von nintendo selbst
andere entwickler schaffen es einfach nicht mal ein vernünftiges spiel auf der wii zu etablieren
Warum schaust du mal nicht ins Wii-Forum rein, informierst dich, bevor du wieder geistigen Dünnschiss von dir ablässt?
imba8888 schrieb am
naja manche spiele sind auf der wii schon ganz gut allerdings kommen die meisten davon von nintendo selbst
andere entwickler schaffen es einfach nicht mal ein vernünftiges spiel auf der wii zu etablieren
E-G schrieb am
gehört ihr auch zu der sorte die sich bei nem singstar review darüber beschweren das es keine guten shooter auf der ps3 gibt?
~Märy~ schrieb am
aus dem grund hab ich die wii auch verkauft. zu wenig gute single player games....
@ Bati 67
Reat 102.7 is the best!!!!!!!
bati. schrieb am
thius game sucks bad ass!
schrieb am